Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.der Name des brittischen Consuls von Salonichi -- fand Stuart die gastlichste Aufnahme. Nach langer Entbehrung genoß er hier zum ersten Male wieder das Vergnügen, an einem Familienleben Theil zu nehmen, welches sich nach europäischer Weise bewegte, getragen durch feine gesellige Bildung und inniger verbunden durch jene abgeschlossene Stellung, auf welche sich die Franken in der Levante zurückgeführt sehen. Mit lebhafter Theilnahme vernahmen Paradise und die Seinen die Erzählung der Schicksale, welche ihren Gast zu ihnen geführt. Stuart war von jener Sehnsucht nach den Wundern der alten griechischen Kunst, welche um die Mitte des vorigen Jahrhunderts so manche edlere Gemüther erfüllte, schon früh lebhaft ergriffen worden. Zur Wiederanschauung ihrer Werke zu gelangen, die Gesetze ihrer Schönheit den Zeitgenossen aufs Neue zum Bewußtsein zu bringen, war ihm als eine beneidenswerthe Lebensaufgabe erschienen. Unter einem Kreise gleichgesinnter junger Künstler, der sich in Rom zusammengefunden, hatte er in Gemeinschaft mit Nicholas Revett den Entschluß gefaßt, Griechenland selbst zu bereisen, die dortigen Denkmäler aufzusuchen und ausführliche bildliche Aufnahmen von ihnen anzufertigen. Bei den damaligen Zuständen Griechenlands mochte die der Name des brittischen Consuls von Salonichi — fand Stuart die gastlichste Aufnahme. Nach langer Entbehrung genoß er hier zum ersten Male wieder das Vergnügen, an einem Familienleben Theil zu nehmen, welches sich nach europäischer Weise bewegte, getragen durch feine gesellige Bildung und inniger verbunden durch jene abgeschlossene Stellung, auf welche sich die Franken in der Levante zurückgeführt sehen. Mit lebhafter Theilnahme vernahmen Paradise und die Seinen die Erzählung der Schicksale, welche ihren Gast zu ihnen geführt. Stuart war von jener Sehnsucht nach den Wundern der alten griechischen Kunst, welche um die Mitte des vorigen Jahrhunderts so manche edlere Gemüther erfüllte, schon früh lebhaft ergriffen worden. Zur Wiederanschauung ihrer Werke zu gelangen, die Gesetze ihrer Schönheit den Zeitgenossen aufs Neue zum Bewußtsein zu bringen, war ihm als eine beneidenswerthe Lebensaufgabe erschienen. Unter einem Kreise gleichgesinnter junger Künstler, der sich in Rom zusammengefunden, hatte er in Gemeinschaft mit Nicholas Revett den Entschluß gefaßt, Griechenland selbst zu bereisen, die dortigen Denkmäler aufzusuchen und ausführliche bildliche Aufnahmen von ihnen anzufertigen. Bei den damaligen Zuständen Griechenlands mochte die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018"/> der Name des brittischen Consuls von Salonichi — fand Stuart die gastlichste Aufnahme. Nach langer Entbehrung genoß er hier zum ersten Male wieder das Vergnügen, an einem Familienleben Theil zu nehmen, welches sich nach europäischer Weise bewegte, getragen durch feine gesellige Bildung und inniger verbunden durch jene abgeschlossene Stellung, auf welche sich die Franken in der Levante zurückgeführt sehen. Mit lebhafter Theilnahme vernahmen Paradise und die Seinen die Erzählung der Schicksale, welche ihren Gast zu ihnen geführt.</p><lb/> </div> <div n="2"> <p>Stuart war von jener Sehnsucht nach den Wundern der alten griechischen Kunst, welche um die Mitte des vorigen Jahrhunderts so manche edlere Gemüther erfüllte, schon früh lebhaft ergriffen worden. Zur Wiederanschauung ihrer Werke zu gelangen, die Gesetze ihrer Schönheit den Zeitgenossen aufs Neue zum Bewußtsein zu bringen, war ihm als eine beneidenswerthe Lebensaufgabe erschienen. Unter einem Kreise gleichgesinnter junger Künstler, der sich in Rom zusammengefunden, hatte er in Gemeinschaft mit Nicholas Revett den Entschluß gefaßt, Griechenland selbst zu bereisen, die dortigen Denkmäler aufzusuchen und ausführliche bildliche Aufnahmen von ihnen anzufertigen. Bei den damaligen Zuständen Griechenlands mochte die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0018]
der Name des brittischen Consuls von Salonichi — fand Stuart die gastlichste Aufnahme. Nach langer Entbehrung genoß er hier zum ersten Male wieder das Vergnügen, an einem Familienleben Theil zu nehmen, welches sich nach europäischer Weise bewegte, getragen durch feine gesellige Bildung und inniger verbunden durch jene abgeschlossene Stellung, auf welche sich die Franken in der Levante zurückgeführt sehen. Mit lebhafter Theilnahme vernahmen Paradise und die Seinen die Erzählung der Schicksale, welche ihren Gast zu ihnen geführt.
Stuart war von jener Sehnsucht nach den Wundern der alten griechischen Kunst, welche um die Mitte des vorigen Jahrhunderts so manche edlere Gemüther erfüllte, schon früh lebhaft ergriffen worden. Zur Wiederanschauung ihrer Werke zu gelangen, die Gesetze ihrer Schönheit den Zeitgenossen aufs Neue zum Bewußtsein zu bringen, war ihm als eine beneidenswerthe Lebensaufgabe erschienen. Unter einem Kreise gleichgesinnter junger Künstler, der sich in Rom zusammengefunden, hatte er in Gemeinschaft mit Nicholas Revett den Entschluß gefaßt, Griechenland selbst zu bereisen, die dortigen Denkmäler aufzusuchen und ausführliche bildliche Aufnahmen von ihnen anzufertigen. Bei den damaligen Zuständen Griechenlands mochte die
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