Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Christen verwaltete. Wie vorauszusehen war, nahm dieser die Partei Logotheti's. Unter solchen Umständen konnte von einer ruhigen Vollendung der noch vorliegenden künstlerischen Arbeiten nicht mehr die Rede sein. Wollte man zu diesem Ziele gelangen, so mußte man sich zuvor eines einflußreichen, nachhaltigen Schutzes versichert haben. Die Freunde hielten es daher für rathsam und nothwendig, sich unmittelbar an den brittischen Gesandten bei der Pforte, Sir James Porter in Konstantinopel, zu wenden, bei diesem die Beschwerden gegen Logotheti anzubringen und sich durch seine Vermittlung einen großherrlichen Ferman zur Förderung und Sicherung ihrer Unternehmungen zu erwirken. Da es aber, bei den mangelhaften Anstalten für öffentlichen Verkehr, schwer, wenn nicht unmöglich war, dergleichen durch briefliche Verhandlung zu erreichen, so beschloß Stuart, sich selbst zu diesem Behufe nach Konstantinopel zu begeben, während Revett in Athen zurückbleiben wollte, um in der Zwischenzeit die Arbeiten doch wenigstens einigermaßen fortsetzen zu können. Eine vortheilhafte Gelegenheit diese Reise rasch und ohne Gefahr zurückzulegen, schien sich darzubieten, als man erfuhr, daß Hadschi-Ali, einer der ersten Aga's von Athen, im Begriffe stehe, in Begleitung seines Bruders Hadschi-Achmet und eines großen Gefolges nach Konstantinopel zu reisen, um sich bei dem Hofe des Großherrn um die Stelle des athenischen Woiwoden zu bewerben. Stuart erhielt auf sein An- Christen verwaltete. Wie vorauszusehen war, nahm dieser die Partei Logotheti's. Unter solchen Umständen konnte von einer ruhigen Vollendung der noch vorliegenden künstlerischen Arbeiten nicht mehr die Rede sein. Wollte man zu diesem Ziele gelangen, so mußte man sich zuvor eines einflußreichen, nachhaltigen Schutzes versichert haben. Die Freunde hielten es daher für rathsam und nothwendig, sich unmittelbar an den brittischen Gesandten bei der Pforte, Sir James Porter in Konstantinopel, zu wenden, bei diesem die Beschwerden gegen Logotheti anzubringen und sich durch seine Vermittlung einen großherrlichen Ferman zur Förderung und Sicherung ihrer Unternehmungen zu erwirken. Da es aber, bei den mangelhaften Anstalten für öffentlichen Verkehr, schwer, wenn nicht unmöglich war, dergleichen durch briefliche Verhandlung zu erreichen, so beschloß Stuart, sich selbst zu diesem Behufe nach Konstantinopel zu begeben, während Revett in Athen zurückbleiben wollte, um in der Zwischenzeit die Arbeiten doch wenigstens einigermaßen fortsetzen zu können. Eine vortheilhafte Gelegenheit diese Reise rasch und ohne Gefahr zurückzulegen, schien sich darzubieten, als man erfuhr, daß Hadschi-Ali, einer der ersten Aga's von Athen, im Begriffe stehe, in Begleitung seines Bruders Hadschi-Achmet und eines großen Gefolges nach Konstantinopel zu reisen, um sich bei dem Hofe des Großherrn um die Stelle des athenischen Woiwoden zu bewerben. Stuart erhielt auf sein An- <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0023"/> Christen verwaltete. Wie vorauszusehen war, nahm dieser die Partei Logotheti's.</p><lb/> <p>Unter solchen Umständen konnte von einer ruhigen Vollendung der noch vorliegenden künstlerischen Arbeiten nicht mehr die Rede sein. Wollte man zu diesem Ziele gelangen, so mußte man sich zuvor eines einflußreichen, nachhaltigen Schutzes versichert haben. Die Freunde hielten es daher für rathsam und nothwendig, sich unmittelbar an den brittischen Gesandten bei der Pforte, Sir James Porter in Konstantinopel, zu wenden, bei diesem die Beschwerden gegen Logotheti anzubringen und sich durch seine Vermittlung einen großherrlichen Ferman zur Förderung und Sicherung ihrer Unternehmungen zu erwirken. Da es aber, bei den mangelhaften Anstalten für öffentlichen Verkehr, schwer, wenn nicht unmöglich war, dergleichen durch briefliche Verhandlung zu erreichen, so beschloß Stuart, sich selbst zu diesem Behufe nach Konstantinopel zu begeben, während Revett in Athen zurückbleiben wollte, um in der Zwischenzeit die Arbeiten doch wenigstens einigermaßen fortsetzen zu können. Eine vortheilhafte Gelegenheit diese Reise rasch und ohne Gefahr zurückzulegen, schien sich darzubieten, als man erfuhr, daß Hadschi-Ali, einer der ersten Aga's von Athen, im Begriffe stehe, in Begleitung seines Bruders Hadschi-Achmet und eines großen Gefolges nach Konstantinopel zu reisen, um sich bei dem Hofe des Großherrn um die Stelle des athenischen Woiwoden zu bewerben. Stuart erhielt auf sein An-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0023]
Christen verwaltete. Wie vorauszusehen war, nahm dieser die Partei Logotheti's.
Unter solchen Umständen konnte von einer ruhigen Vollendung der noch vorliegenden künstlerischen Arbeiten nicht mehr die Rede sein. Wollte man zu diesem Ziele gelangen, so mußte man sich zuvor eines einflußreichen, nachhaltigen Schutzes versichert haben. Die Freunde hielten es daher für rathsam und nothwendig, sich unmittelbar an den brittischen Gesandten bei der Pforte, Sir James Porter in Konstantinopel, zu wenden, bei diesem die Beschwerden gegen Logotheti anzubringen und sich durch seine Vermittlung einen großherrlichen Ferman zur Förderung und Sicherung ihrer Unternehmungen zu erwirken. Da es aber, bei den mangelhaften Anstalten für öffentlichen Verkehr, schwer, wenn nicht unmöglich war, dergleichen durch briefliche Verhandlung zu erreichen, so beschloß Stuart, sich selbst zu diesem Behufe nach Konstantinopel zu begeben, während Revett in Athen zurückbleiben wollte, um in der Zwischenzeit die Arbeiten doch wenigstens einigermaßen fortsetzen zu können. Eine vortheilhafte Gelegenheit diese Reise rasch und ohne Gefahr zurückzulegen, schien sich darzubieten, als man erfuhr, daß Hadschi-Ali, einer der ersten Aga's von Athen, im Begriffe stehe, in Begleitung seines Bruders Hadschi-Achmet und eines großen Gefolges nach Konstantinopel zu reisen, um sich bei dem Hofe des Großherrn um die Stelle des athenischen Woiwoden zu bewerben. Stuart erhielt auf sein An-
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Zitationshilfe: | Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kugler_incantada_1910/23>, abgerufen am 16.07.2024. |