Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Glasmacher-Kunst.
sten 4. Stunden sehr temperiret/ und die Fugen wohl verlutiret seynd.

Letzlich/ wann die trocknere Spiritus in Gestalt eines weissen
Dampffs zu steigen beginnen/ so giebet man ein starckes Feuer/ und con-
tinui
ret solches biß der Recipient hell und kühl werde/ alsdann läst man
das Feuer abgehen/ öffnet nach 24. Stunden die Fugen/ thut alles/ was
in den Recipienten ist/ in gläserne Gefässe/ und hebets in solchen/ wohl
verwahret/ auff: denn es ist dieses die jenige wahre und hochblaue Farb/
mit welcher viel Wunder-Dinge verrichtet können werden; welches
leichtlich an Geruch dieses Spiritus, als welcher/ unter allen natürlichen
Dingen der stärckste und schärffste ist/ mag abgenommen werden; Hier-
von wäre noch viel zu sagen/ weiln aber solches zur Glasmacher-Kunst
nicht gehörig/ als wollen wirs mit Stillschweigen vorbey gehen/ wel-
ches bey gegebener und bessern Gelegenheit vielleicht ein ander mahl kan
erkläret werden.

Die in der Retorten übergebliebenen schwartzen faeces, wann sie
einen Tag über an die Lufft geleget werden/ so nehmen sie von sich selbsten
eine blaue Farb an sich/ welche zwar etwas bleich ist; diese gepülvert/ und
wie in dem vorhergehenden angewiesen/ mit Zaffera vermischet/ auch
dem Crystall in gebührlichen Gewichte zugesetzet/ geben eine sehr schöne
Meer-Wasser-Farb; derowegen habe ich die Bereitung dieses Pulvers
mit solcher Deutlichkeit beschrieben/ dieweil ich versichert bin/ daß
dieses kein gemeiner/ sondern ein Natur-geheimer und verborgener
Weg ist; Solches alles aber habe ich nur/ denen edlen und curi-
eusen Gemüthern zu Gefallen/ anführen
wollen.

Joh. Kunckels
Anmerckungen über das Siebende Buch
ANTHONII NERI
Von der Glas-Kunst.

HJer in diesem siebenden Buch tractirt unser Autor, nebst
der Glaskunst und was zu derselben gehöret/ noch al-
lerley andere nützliche und curieuse Dinge. Was dem-
nach

Jm
Y ij

Von der Glasmacher-Kunſt.
ſten 4. Stunden ſehr temperiret/ und die Fugen wohl verlutiret ſeynd.

Letzlich/ wann die trocknere Spiritus in Geſtalt eines weiſſen
Dampffs zu ſteigen beginnen/ ſo giebet man ein ſtarckes Feuer/ und con-
tinui
ret ſolches biß der Recipient hell und kuͤhl werde/ alsdann laͤſt man
das Feuer abgehen/ oͤffnet nach 24. Stunden die Fugen/ thut alles/ was
in den Recipienten iſt/ in glaͤſerne Gefaͤſſe/ und hebets in ſolchen/ wohl
verwahret/ auff: denn es iſt dieſes die jenige wahre und hochblaue Farb/
mit welcher viel Wunder-Dinge verrichtet koͤnnen werden; welches
leichtlich an Geruch dieſes Spiritus, als welcher/ unter allen natuͤrlichen
Dingen der ſtaͤrckſte und ſchaͤrffſte iſt/ mag abgenommen werden; Hier-
von waͤre noch viel zu ſagen/ weiln aber ſolches zur Glasmacher-Kunſt
nicht gehoͤrig/ als wollen wirs mit Stillſchweigen vorbey gehen/ wel-
ches bey gegebener und beſſern Gelegenheit vielleicht ein ander mahl kan
erklaͤret werden.

Die in der Retorten uͤbergebliebenen ſchwartzen fæces, wann ſie
einen Tag uͤber an die Lufft geleget werden/ ſo nehmen ſie von ſich ſelbſten
eine blaue Farb an ſich/ welche zwar etwas bleich iſt; dieſe gepuͤlvert/ und
wie in dem vorhergehenden angewieſen/ mit Zaffera vermiſchet/ auch
dem Cryſtall in gebuͤhrlichen Gewichte zugeſetzet/ geben eine ſehr ſchoͤne
Meer-Waſſer-Farb; derowegen habe ich die Bereitung dieſes Pulvers
mit ſolcher Deutlichkeit beſchrieben/ dieweil ich verſichert bin/ daß
dieſes kein gemeiner/ ſondern ein Natur-geheimer und verborgener
Weg iſt; Solches alles aber habe ich nur/ denen edlen und curi-
euſen Gemuͤthern zu Gefallen/ anfuͤhren
wollen.

Joh. Kunckels
Anmerckungen uͤber das Siebende Buch
ANTHONII NERI
Von der Glas-Kunſt.

HJer in dieſem ſiebenden Buch tractirt unſer Autor, nebſt
der Glaskunſt und was zu derſelben gehoͤret/ noch al-
lerley andere nuͤtzliche und curieuſe Dinge. Was dem-
nach

Jm
Y ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0211" n="173"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Glasmacher-Kun&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ten 4. Stunden &#x017F;ehr temperiret/ und die Fugen wohl verlutiret &#x017F;eynd.</p><lb/>
            <p>Letzlich/ wann die trocknere <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> in Ge&#x017F;talt eines wei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Dampffs zu &#x017F;teigen beginnen/ &#x017F;o giebet man ein &#x017F;tarckes Feuer/ und <hi rendition="#aq">con-<lb/>
tinui</hi>ret &#x017F;olches biß der <hi rendition="#aq">Recipient</hi> hell und ku&#x0364;hl werde/ alsdann la&#x0364;&#x017F;t man<lb/>
das Feuer abgehen/ o&#x0364;ffnet nach 24. Stunden die Fugen/ thut alles/ was<lb/>
in den <hi rendition="#aq">Recipien</hi>ten i&#x017F;t/ in gla&#x0364;&#x017F;erne Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ und hebets in &#x017F;olchen/ wohl<lb/>
verwahret/ auff: denn es i&#x017F;t die&#x017F;es die jenige wahre und hochblaue Farb/<lb/>
mit welcher viel Wunder-Dinge verrichtet ko&#x0364;nnen werden; welches<lb/>
leichtlich an Geruch die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Spiritus,</hi> als welcher/ unter allen natu&#x0364;rlichen<lb/>
Dingen der &#x017F;ta&#x0364;rck&#x017F;te und &#x017F;cha&#x0364;rff&#x017F;te i&#x017F;t/ mag abgenommen werden; Hier-<lb/>
von wa&#x0364;re noch viel zu &#x017F;agen/ weiln aber &#x017F;olches zur Glasmacher-Kun&#x017F;t<lb/>
nicht geho&#x0364;rig/ als wollen wirs mit Still&#x017F;chweigen vorbey gehen/ wel-<lb/>
ches bey gegebener und be&#x017F;&#x017F;ern Gelegenheit vielleicht ein ander mahl kan<lb/>
erkla&#x0364;ret werden.</p><lb/>
            <p>Die in der Retorten u&#x0364;bergebliebenen &#x017F;chwartzen <hi rendition="#aq">fæces,</hi> wann &#x017F;ie<lb/>
einen Tag u&#x0364;ber an die Lufft geleget werden/ &#x017F;o nehmen &#x017F;ie von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten<lb/>
eine blaue Farb an &#x017F;ich/ welche zwar etwas bleich i&#x017F;t; die&#x017F;e gepu&#x0364;lvert/ und<lb/>
wie in dem vorhergehenden angewie&#x017F;en/ mit <hi rendition="#aq">Zaffera</hi> vermi&#x017F;chet/ auch<lb/>
dem Cry&#x017F;tall in gebu&#x0364;hrlichen Gewichte zuge&#x017F;etzet/ geben eine &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;ne<lb/>
Meer-Wa&#x017F;&#x017F;er-Farb; derowegen habe ich die Bereitung die&#x017F;es Pulvers<lb/>
mit &#x017F;olcher Deutlichkeit be&#x017F;chrieben/ dieweil ich ver&#x017F;ichert bin/ daß<lb/>
die&#x017F;es kein gemeiner/ &#x017F;ondern ein Natur-geheimer und verborgener<lb/><hi rendition="#c">Weg i&#x017F;t; Solches alles aber habe ich nur/ denen edlen und curi-<lb/>
eu&#x017F;en Gemu&#x0364;thern zu Gefallen/ anfu&#x0364;hren<lb/>
wollen.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Joh. Kunckels</hi><lb/> <hi rendition="#b">Anmerckungen u&#x0364;ber das Siebende Buch</hi><lb/> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">ANTHONII NERI</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von der Glas-Kun&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">H</hi>Jer in die&#x017F;em &#x017F;iebenden Buch tractirt un&#x017F;er <hi rendition="#aq">Autor,</hi> neb&#x017F;t<lb/>
der Glaskun&#x017F;t und was zu der&#x017F;elben geho&#x0364;ret/ noch al-<lb/>
lerley andere nu&#x0364;tzliche und <hi rendition="#aq">curieu&#x017F;e</hi> Dinge. Was dem-<lb/>
nach</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">Y ij</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Jm</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0211] Von der Glasmacher-Kunſt. ſten 4. Stunden ſehr temperiret/ und die Fugen wohl verlutiret ſeynd. Letzlich/ wann die trocknere Spiritus in Geſtalt eines weiſſen Dampffs zu ſteigen beginnen/ ſo giebet man ein ſtarckes Feuer/ und con- tinuiret ſolches biß der Recipient hell und kuͤhl werde/ alsdann laͤſt man das Feuer abgehen/ oͤffnet nach 24. Stunden die Fugen/ thut alles/ was in den Recipienten iſt/ in glaͤſerne Gefaͤſſe/ und hebets in ſolchen/ wohl verwahret/ auff: denn es iſt dieſes die jenige wahre und hochblaue Farb/ mit welcher viel Wunder-Dinge verrichtet koͤnnen werden; welches leichtlich an Geruch dieſes Spiritus, als welcher/ unter allen natuͤrlichen Dingen der ſtaͤrckſte und ſchaͤrffſte iſt/ mag abgenommen werden; Hier- von waͤre noch viel zu ſagen/ weiln aber ſolches zur Glasmacher-Kunſt nicht gehoͤrig/ als wollen wirs mit Stillſchweigen vorbey gehen/ wel- ches bey gegebener und beſſern Gelegenheit vielleicht ein ander mahl kan erklaͤret werden. Die in der Retorten uͤbergebliebenen ſchwartzen fæces, wann ſie einen Tag uͤber an die Lufft geleget werden/ ſo nehmen ſie von ſich ſelbſten eine blaue Farb an ſich/ welche zwar etwas bleich iſt; dieſe gepuͤlvert/ und wie in dem vorhergehenden angewieſen/ mit Zaffera vermiſchet/ auch dem Cryſtall in gebuͤhrlichen Gewichte zugeſetzet/ geben eine ſehr ſchoͤne Meer-Waſſer-Farb; derowegen habe ich die Bereitung dieſes Pulvers mit ſolcher Deutlichkeit beſchrieben/ dieweil ich verſichert bin/ daß dieſes kein gemeiner/ ſondern ein Natur-geheimer und verborgener Weg iſt; Solches alles aber habe ich nur/ denen edlen und curi- euſen Gemuͤthern zu Gefallen/ anfuͤhren wollen. Joh. Kunckels Anmerckungen uͤber das Siebende Buch ANTHONII NERI Von der Glas-Kunſt. HJer in dieſem ſiebenden Buch tractirt unſer Autor, nebſt der Glaskunſt und was zu derſelben gehoͤret/ noch al- lerley andere nuͤtzliche und curieuſe Dinge. Was dem- nach Jm Y ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/211
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/211>, abgerufen am 28.11.2024.