Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.J. Kunckels Anmerckungen über das 7. B. mahl) schwerer als das Ding/ welches er färben soll/ Farbe/und zwar wohl-praeparirte Farbe/ nähmen und gebrauchte/ solte er nicht (sonderlich auff Roth) zu recht kommen/ würde er nicht von iederman/ der es wüste/ vor den grösten Ignoran- ten gehalten werden? Eben diese Bewandschafft hat es hier auch mit den Gläsern/ in welchen doch als in einen durchsich- tigen Corpo, die Farbe sich noch viel weiter (daferne recht ver- fahren wird) erstrecket und erstrecken muß: und dieses hättet ihr billig wissen sollen/ daferne ihr nur ein halber Chymicus und dabey weder ein Medicus noch ein Philosophus wäret/ da ihrs doch alle drey zusammen (sehet nur/ wohin euch die Ein- bildung verleitet) seyn wollet. Jhr werdet euch zwar hier entschuldigen wollen/ und Jch hätte hier Gelegenheit/ euch/ aus der Charteqve an Jch habe zwey teutsche Version über den Neri/ aber de- und
J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 7. B. mahl) ſchwerer als das Ding/ welches er faͤrben ſoll/ Farbe/und zwar wohl-præparirte Farbe/ naͤhmen und gebrauchte/ ſolte er nicht (ſonderlich auff Roth) zu recht kommen/ wuͤrde er nicht von iederman/ der es wuͤſte/ vor den groͤſten Ignoran- ten gehalten werden? Eben dieſe Bewandſchafft hat es hier auch mit den Glaͤſern/ in welchen doch als in einen durchſich- tigen Corpo, die Farbe ſich noch viel weiter (daferne recht ver- fahren wird) erſtrecket und erſtrecken muß: und dieſes haͤttet ihr billig wiſſen ſollen/ daferne ihr nur ein halber Chymicus und dabey weder ein Medicus noch ein Philoſophus waͤret/ da ihrs doch alle drey zuſammen (ſehet nur/ wohin euch die Ein- bildung verleitet) ſeyn wollet. Jhr werdet euch zwar hier entſchuldigen wollen/ und Jch haͤtte hier Gelegenheit/ euch/ aus der Charteqve an Jch habe zwey teutſche Verſion uͤber den Neri/ aber de- und
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J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 7. B.
mahl) ſchwerer als das Ding/ welches er faͤrben ſoll/ Farbe/
und zwar wohl-præparirte Farbe/ naͤhmen und gebrauchte/
ſolte er nicht (ſonderlich auff Roth) zu recht kommen/ wuͤrde
er nicht von iederman/ der es wuͤſte/ vor den groͤſten Ignoran-
ten gehalten werden? Eben dieſe Bewandſchafft hat es hier
auch mit den Glaͤſern/ in welchen doch als in einen durchſich-
tigen Corpo, die Farbe ſich noch viel weiter (daferne recht ver-
fahren wird) erſtrecket und erſtrecken muß: und dieſes haͤttet
ihr billig wiſſen ſollen/ daferne ihr nur ein halber Chymicus
und dabey weder ein Medicus noch ein Philoſophus waͤret/ da
ihrs doch alle drey zuſammen (ſehet nur/ wohin euch die Ein-
bildung verleitet) ſeyn wollet.
Jhr werdet euch zwar hier entſchuldigen wollen/ und
ſagen/ es ſtehe alſo in der Lateiniſchen Verſion: Wolan/ geſetzt/
daß ihm ſo iſt/ ſo ſeyd ihr aber (ſcilicet) ein Ausleger Philoſo-
phiſcher und Chymiſcher Schrifften: nun weiß iederman
wohl/ daß eine Sache/ die an ſich ſelber klar und richtig iſt/
keiner Erklaͤrung oder Auslegung von noͤthen hat; ſondern
vielmehr/ wo dieſelbe zweifel haftig dunckel/ ungewiß oder gaꝛ
gefehlet iſt. Jſts nicht alſo? Jhꝛ aber habt geꝛad das Gegentheil
gethan/ indem ihr (nach der rechten Ausleger Art) allezeit/
wann der Text am klaͤreſten/ euren Senf am liebſten beyge-
ſchmiert; wann es aber am meiſten von noͤthen geweſen/ da
habt ihr nichts im Faß gehabt.
Jch haͤtte hier Gelegenheit/ euch/ aus der Charteqve an
eure hochgeehrte Herren/ und ſonderlich aus den NB. wohl-
ausgeſonnenen Zuſchrifften eures Neri recht blos und ey-
gentlich vorzuſtellen; wills aber doch/ weil ich hoffe/ ihr wer-
det euch beſſern/ vor dißmahl beruhen laſſen/ und was die
rechte Proportion der Medicin ſey/ hiemit erklaͤren:
Jch habe zwey teutſche Verſion uͤber den Neri/ aber de-
ren keine wills mit euch halten/ denn die eine ſetzt eine Untz
auff ein Pfund/ die andere aber eine Untz auff 20. Untzen;
und
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