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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Anmerckungen
Christophori Merretti
in
Das erste Buch/
von
der Glasmacher-Kunst.
Das 1. Capitel.

NAchdem wir nun dasjenige/ welches anfangs notwendig
zu erinnern/ geendet haben/ so wollen wir zu des Aut. Text
oder Jnnhalt selbsten schreiten. Was demnach anfangs
das Wort

Pülverlein oder Rochetta

betrifft/ bedeutet derer eines so viel als das andere/
und sind nichts anders als die Aschen von einer Pflantzen/ iedoch in ihrer
Güte unterschieden/ wie solches aus unterschiedlichen Oertern unsers
Aut. erhellet. Das Wort ROCHETTA ist in unsern Glasmacher-Hüt-
ten gantz unbekannt; dieses hat auch bey den Moranen gantz keinen Un-
terschied.

Das Wort Pülverlein aber ist bekannt/ und wird solcher Name al-
lem Aschen/ der zu der Glasmacher Gebrauch aus Orient gebracht wird/
beygeleget; die Ursach aber des Unterschieds/ bedüncket mich diese zu
seyn; daß man alles das jenige/ welches in der Form eines Pulvers zu
uns gebracht wird/ mit dem Namen Pülverlein bemercket; hingegen
das andere Rochetta heisset/ welches Stück-weiß zu uns gebracht/ und
gleich einem Stein hart ist.

Es ist auch bey denen Glasmachern aus gewisser Erfahrung be-
kannt/ daß aus denen grössern und härtern Stücken viel ein weissers und
schärffers Saltz/ als aus dem Pulver und kleinern Stücklein kommet/
und bereitet wird.

Jm übrigen/ ob solches von dem Unterschied der Pflantzen kommet/
oder von Mannigfaltigkeit der Zeit im Wachsen/ der Art und Weis im
Einsammlen und Verbrennen; Oder auch ob solches von einen betrüglichen

Ver-
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Anmerckungen
Christophori Merretti
in
Das erſte Buch/
von
der Glasmacher-Kunſt.
Das 1. Capitel.

NAchdem wir nun dasjenige/ welches anfangs notwendig
zu erinnern/ geendet haben/ ſo wollen wiꝛ zu des Aut. Text
oder Jnnhalt ſelbſten ſchreiten. Was demnach anfangs
das Wort

Puͤlverlein oder Rochetta

betrifft/ bedeutet derer eines ſo viel als das andere/
und ſind nichts anders als die Aſchen von einer Pflantzen/ iedoch in ihrer
Guͤte unterſchieden/ wie ſolches aus unterſchiedlichen Oertern unſers
Aut. erhellet. Das Wort ROCHETTA iſt in unſern Glasmacher-Huͤt-
ten gantz unbekañt; dieſes hat auch bey den Moranen gantz keinen Un-
terſchied.

Das Wort Puͤlverlein aber iſt bekañt/ und wird ſolcher Name al-
lem Aſchen/ der zu der Glasmacher Gebrauch aus Orient gebracht wird/
beygeleget; die Urſach aber des Unterſchieds/ beduͤncket mich dieſe zu
ſeyn; daß man alles das jenige/ welches in der Form eines Pulvers zu
uns gebracht wird/ mit dem Namen Puͤlverlein bemercket; hingegen
das andere Rochetta heiſſet/ welches Stuͤck-weiß zu uns gebracht/ und
gleich einem Stein hart iſt.

Es iſt auch bey denen Glasmachern aus gewiſſer Erfahrung be-
kañt/ daß aus denen groͤſſern und haͤrtern Stuͤcken viel ein weiſſers und
ſchaͤrffers Saltz/ als aus dem Pulver und kleinern Stuͤcklein kommet/
und bereitet wird.

Jm uͤbrigen/ ob ſolches von dem Unterſchied der Pflantzen kommet/
oder von Mannigfaltigkeit der Zeit im Wachſen/ der Art und Weis im
Einſam̃len und Verbrennen; Oder auch ob ſolches von einẽ betruͤglichẽ

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[245/0289] Anmerckungen Christophori Merretti in Das erſte Buch/ von der Glasmacher-Kunſt. Das 1. Capitel. NAchdem wir nun dasjenige/ welches anfangs notwendig zu erinnern/ geendet haben/ ſo wollen wiꝛ zu des Aut. Text oder Jnnhalt ſelbſten ſchreiten. Was demnach anfangs das Wort Puͤlverlein oder Rochetta betrifft/ bedeutet derer eines ſo viel als das andere/ und ſind nichts anders als die Aſchen von einer Pflantzen/ iedoch in ihrer Guͤte unterſchieden/ wie ſolches aus unterſchiedlichen Oertern unſers Aut. erhellet. Das Wort ROCHETTA iſt in unſern Glasmacher-Huͤt- ten gantz unbekañt; dieſes hat auch bey den Moranen gantz keinen Un- terſchied. Das Wort Puͤlverlein aber iſt bekañt/ und wird ſolcher Name al- lem Aſchen/ der zu der Glasmacher Gebrauch aus Orient gebracht wird/ beygeleget; die Urſach aber des Unterſchieds/ beduͤncket mich dieſe zu ſeyn; daß man alles das jenige/ welches in der Form eines Pulvers zu uns gebracht wird/ mit dem Namen Puͤlverlein bemercket; hingegen das andere Rochetta heiſſet/ welches Stuͤck-weiß zu uns gebracht/ und gleich einem Stein hart iſt. Es iſt auch bey denen Glasmachern aus gewiſſer Erfahrung be- kañt/ daß aus denen groͤſſern und haͤrtern Stuͤcken viel ein weiſſers und ſchaͤrffers Saltz/ als aus dem Pulver und kleinern Stuͤcklein kommet/ und bereitet wird. Jm uͤbrigen/ ob ſolches von dem Unterſchied der Pflantzen kommet/ oder von Mannigfaltigkeit der Zeit im Wachſen/ der Art und Weis im Einſam̃len und Verbrennen; Oder auch ob ſolches von einẽ betruͤglichẽ Ver- H h ij

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/289>, abgerufen am 24.11.2024.