Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.C. Merrets Anmerckungen in das erste Buch/ lezeit an die Seiten der Fässer leget/ und zu harten Stücken wird/ auchist er/ wie Helmontius bezeuget/ niemals unter der Weinhäfen zu finden; da hingegen die Häfen oder feces allemahl auff dem Boden des Fasses/ feucht und dünne gefunden werden. Der Weinstein vom rothen Wein/ ist zu diesem Gebrauch der Den Weinstein calciniret unser Autor in den Ofen 6. Stund Wie viel aber an der Extraction der Feuchtigkeit aus dem Wein- Das 2. Capitel. Von dem reinesten und weissesten Tarso. DEr ander oder zweyte materialische Cörper/ welcher dem Glaß die anders/
C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/ lezeit an die Seiten der Faͤſſer leget/ und zu harten Stuͤcken wird/ auchiſt er/ wie Helmontius bezeuget/ niemals unter der Weinhaͤfen zu finden; da hingegen die Haͤfen oder feces allemahl auff dem Boden des Faſſes/ feucht und duͤnne gefunden werden. Der Weinſtein vom rothen Wein/ iſt zu dieſem Gebrauch der Den Weinſtein calciniret unſer Autor in den Ofen 6. Stund Wie viel aber an der Extraction der Feuchtigkeit aus dem Wein- Das 2. Capitel. Von dem reineſten und weiſſeſten Tarſo. DEr ander oder zweyte materialiſche Coͤrper/ welcher dem Glaß die anders/
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C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/
lezeit an die Seiten der Faͤſſer leget/ und zu harten Stuͤcken wird/ auch
iſt er/ wie Helmontius bezeuget/ niemals unter der Weinhaͤfen zu finden;
da hingegen die Haͤfen oder feces allemahl auff dem Boden des Faſſes/
feucht und duͤnne gefunden werden.
Der Weinſtein vom rothen Wein/ iſt zu dieſem Gebrauch der
beſte/ indeme er ein ſchaͤrffer und mehrer Saltz/ als derjenige von weiſſen
Wein hat: Dieſer rothe Weinſtein nun wird gecalciniret/ damit aller
Unrath/ den er bey ſich hat/ verzehret/ und das Saltz ſchoͤn weiß werde/
auch damit er im Waſſer deſto eher diſſolviret/ und deſto leichter aus dem
Puͤlverlein extrahiret werde/ als deſſen Coͤrper der Weinſtein auff-
ſchlieſſet; auff Art/ gleichwie der Coͤrper des Nitri, von dem Allaun und
Vitriol, wann man Aqva fort, oder den Spiritum Nitri bereitet/ auffge-
ſchloſſen wird/ welches ſonder dieſen Zuſatz nicht wuͤrde von ſtatten ge-
hen; Und eben umb dieſer Urſachen willen wird der Weinſtein im
Waſſer auffgeloͤſet/ eh man das Puͤlverlein in das Geſchirr thut.
Den Weinſtein calciniret unſer Autor in den Ofen 6. Stund
lang/ biß er weiß wird; Alldteweiln aus der Erfahrung bekannt iſt/ daß
dergleichen Calcinirungs-Art mehr thut/ als wann man ſolche in kuͤrtze-
rer Zeit verrichten will.
Wie viel aber an der Extraction der Feuchtigkeit aus dem Wein-
ſtein gelegen ſey/ das erweiſet die heimliche Arbeits-Fortſetzung eintziger
Chymicorum; indem ſie nehmlich die Cryſtallen oder den Cremorem
des Weinſteins/ in groͤſſerer Menge/ und viel weiſſer bereiten/ ſo ſie ihn
groͤblicht zerſtoſſen/ calciniren/ oder vielmehr auff zinnern Schuͤſſeln in
den Ofen wohl trocknen: Und auff ſolche Art wird der Cremor des
Weinſteins viel beſſer/ als ſo man die gedachte Exſiccation oder Calcina-
tion unterlaͤſſet: Das Saltz/ welches bey dieſer Extraction des Pulvi-
ſculi auff den Boden des Gefaͤſſes faͤllet/ nimmt man mit einen durch-
loͤcherten Loͤffel heraus/ alſo daß alle Feuchtigkeit in dem Geſchirr ver-
bleibe: Die Lauge/ nachdem ſich die feces zu Boden geſetzet haben/
wird mit einem Heber oder Rohr abgezogen.
Das 2. Capitel.
Von dem reineſten und weiſſeſten Tarſo.
DEr ander oder zweyte materialiſche Coͤrper/ welcher dem Glaß die
Conſiſtentz und Feuchtigkeit giebet/ iſt der Sand oder Stein/ nicht
anders/
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