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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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C. Merrets Anmerckungen in das erste Buch/
mal mit Aschen anfüllen/ damit er des Glasmetalls endlich voll werde/
auch wann des alkalischen Saltzes noch etwas in den Topff übrig ist/
so dürffen die Glasmacher kein kaltes Wasser daran schitten/ damit die
Ebullition oder Auffwallung des Glases verhindert werde; denn wann
sie solches thäten/ so würde der Topff/ sammt dem Ofen/ mit grausa-
men Ungestimm entzwey springen. Das alkalische Saltz machet das
Metall fliessend/ und wann man dessen eine kleine Qvantität/ mit Spieß-
glas und Nitro vermischet/ indem der Crocus Metallorum bereitet wird/
vermehret es die Qvantität des Croci, und machet/ daß er desto leichter
von den Schlacken abgesondert werde. Jn Franckreich ist dieses Saltz
häuffig zu bekommen/ und gebrauchen solches die Jnnwohner zum Ein-
saltzen der Speise und des Geträncks. Die Solution von solchen Saltz/
wann es auff die Garten-Bette gegossen wird/ tödtet die Würmer/
und die unnützlichen Kräuter.

Der Hals etc.

Also werden diejenigen übrigen Glas-stücke geheissen/ welche an
den eiseren Blasröhren hangen bleiben/ solches schlagen sie allezeit von
gedachter Röhren herab/ und legen es an ein hierzu bestelltes Ort; aus
welchen hernachmahls/ wann sie zerstossen/ und mit Metall vermischet
werden/ nichts anders als ein gemeines/ doch sehr reines Glaß/ berei-
tet wird/ nicht anders als ob es von dem allerbesten Metall wäre.

Das 10. Capitel.

Damit es wohl calciniret werde.

DAs Glas bleibet nicht nur 24. oder mehr Stund/ sondern wol 2 o-
der 3. Tag lang in einem starcken Feuer; dann je länger es darin-
nen/ je besser wird es/ denn auff solche Weise wird es gereiniget/ und
werden alle Flecken und Blätterlein davon verzehret.

Das 11. Capitel.

Vom Weinstein.

DJeser kommet von dem allerbesten Wein her/ und ist ein Zeichen/
daß dem Wein/ von dem Meerwasser oder andern dergleichen
Dingen/ nichts ungebührliches widerfahren/ als von welchen die Tu-
gend und Krafft des Weins gemindert/ der Weinstein aber in die al-
lerkleinesten Stücklein dissolviret wird.

Bey

C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/
mal mit Aſchen anfuͤllen/ damit er des Glasmetalls endlich voll werde/
auch wann des alkaliſchen Saltzes noch etwas in den Topff uͤbrig iſt/
ſo duͤrffen die Glasmacher kein kaltes Waſſer daran ſchitten/ damit die
Ebullition oder Auffwallung des Glaſes verhindert werde; denn wann
ſie ſolches thaͤten/ ſo wuͤrde der Topff/ ſammt dem Ofen/ mit grauſa-
men Ungeſtimm entzwey ſpringen. Das alkaliſche Saltz machet das
Metall flieſſend/ und wann man deſſen eine kleine Qvantitaͤt/ mit Spieß-
glas und Nitro vermiſchet/ indem der Crocus Metallorum bereitet wird/
vermehret es die Qvantitaͤt des Croci, und machet/ daß er deſto leichter
von den Schlacken abgeſondert werde. Jn Franckreich iſt dieſes Saltz
haͤuffig zu bekommen/ und gebrauchen ſolches die Jnnwohner zum Ein-
ſaltzen der Speiſe und des Getraͤncks. Die Solution von ſolchen Saltz/
wann es auff die Garten-Bette gegoſſen wird/ toͤdtet die Wuͤrmer/
und die unnuͤtzlichen Kraͤuter.

Der Hals ꝛc.

Alſo werden diejenigen uͤbrigen Glas-ſtuͤcke geheiſſen/ welche an
den eiſeren Blasroͤhren hangen bleiben/ ſolches ſchlagen ſie allezeit von
gedachter Roͤhren herab/ und legen es an ein hierzu beſtelltes Ort; aus
welchen hernachmahls/ wann ſie zerſtoſſen/ und mit Metall vermiſchet
werden/ nichts anders als ein gemeines/ doch ſehr reines Glaß/ berei-
tet wird/ nicht anders als ob es von dem allerbeſten Metall waͤre.

Das 10. Capitel.

Damit es wohl calciniret werde.

DAs Glas bleibet nicht nur 24. oder mehr Stund/ ſondern wol 2 o-
der 3. Tag lang in einem ſtarcken Feuer; dann je laͤnger es darin-
nen/ je beſſer wird es/ denn auff ſolche Weiſe wird es gereiniget/ und
werden alle Flecken und Blaͤtterlein davon verzehret.

Das 11. Capitel.

Vom Weinſtein.

DJeſer kommet von dem allerbeſten Wein her/ und iſt ein Zeichen/
daß dem Wein/ von dem Meerwaſſer oder andern dergleichen
Dingen/ nichts ungebuͤhrliches widerfahren/ als von welchen die Tu-
gend und Krafft des Weins gemindert/ der Weinſtein aber in die al-
lerkleineſten Stuͤcklein diſſolviret wird.

Bey
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[264/0308] C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/ mal mit Aſchen anfuͤllen/ damit er des Glasmetalls endlich voll werde/ auch wann des alkaliſchen Saltzes noch etwas in den Topff uͤbrig iſt/ ſo duͤrffen die Glasmacher kein kaltes Waſſer daran ſchitten/ damit die Ebullition oder Auffwallung des Glaſes verhindert werde; denn wann ſie ſolches thaͤten/ ſo wuͤrde der Topff/ ſammt dem Ofen/ mit grauſa- men Ungeſtimm entzwey ſpringen. Das alkaliſche Saltz machet das Metall flieſſend/ und wann man deſſen eine kleine Qvantitaͤt/ mit Spieß- glas und Nitro vermiſchet/ indem der Crocus Metallorum bereitet wird/ vermehret es die Qvantitaͤt des Croci, und machet/ daß er deſto leichter von den Schlacken abgeſondert werde. Jn Franckreich iſt dieſes Saltz haͤuffig zu bekommen/ und gebrauchen ſolches die Jnnwohner zum Ein- ſaltzen der Speiſe und des Getraͤncks. Die Solution von ſolchen Saltz/ wann es auff die Garten-Bette gegoſſen wird/ toͤdtet die Wuͤrmer/ und die unnuͤtzlichen Kraͤuter. Der Hals ꝛc. Alſo werden diejenigen uͤbrigen Glas-ſtuͤcke geheiſſen/ welche an den eiſeren Blasroͤhren hangen bleiben/ ſolches ſchlagen ſie allezeit von gedachter Roͤhren herab/ und legen es an ein hierzu beſtelltes Ort; aus welchen hernachmahls/ wann ſie zerſtoſſen/ und mit Metall vermiſchet werden/ nichts anders als ein gemeines/ doch ſehr reines Glaß/ berei- tet wird/ nicht anders als ob es von dem allerbeſten Metall waͤre. Das 10. Capitel. Damit es wohl calciniret werde. DAs Glas bleibet nicht nur 24. oder mehr Stund/ ſondern wol 2 o- der 3. Tag lang in einem ſtarcken Feuer; dann je laͤnger es darin- nen/ je beſſer wird es/ denn auff ſolche Weiſe wird es gereiniget/ und werden alle Flecken und Blaͤtterlein davon verzehret. Das 11. Capitel. Vom Weinſtein. DJeſer kommet von dem allerbeſten Wein her/ und iſt ein Zeichen/ daß dem Wein/ von dem Meerwaſſer oder andern dergleichen Dingen/ nichts ungebuͤhrliches widerfahren/ als von welchen die Tu- gend und Krafft des Weins gemindert/ der Weinſtein aber in die al- lerkleineſten Stuͤcklein diſſolviret wird. Bey

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/308>, abgerufen am 24.11.2024.