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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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C. Merrets Anmerckungen in das erste Buch/
Summa derselben lehret Beguinus im 3. Capitel des andern Buchs sei-
nes Chymischen Tyrocinii, also: Man nehme[/] sagt er/ den vierdten Theil
des gedistillirten Wassers/ und werffe 1. Qvintlein des gereinigten Sil-
bers darein/ und lasse es über einen Kohl-Feuer aufflösen; diese Solution
giebet man zu den andern übrigen drey Theilen/ so werden sie weiß als
eine Milch werden/ laß solches stehen/ damit sichs setze/ alsdenn gieß das
Reine davon ab; dasjenige/ welches sich auf den Voden gesetzet hat/ wird
von den Metallenreinigern das fixe Silber geheissen/ welches/wanns in
ein Gefäß/ darinnen 20. Maaß Scheidwasser sind/ gegossen wird/ so be-
kommet alles Wasser alsobalden eine Milchfarb.

Es ist mir ein Metallenreiniger bekannt/ welcher all sein Scheid-
wasser in eysern Töpffen praepariret; deme ist auch durch die Erfahrung
bekannt worden/ daß das Wasser auff solche Weis viel schärffer und
stärcker/ als sonsten werde: über dieses/ so hat man auch/ bey dieser Art
zu distilliren/ einen Vortheil an den Töpffen/ und dem Feuer; die Art
und Manier/ wie solches geschehe/ ist bey dem Ausleger des Beguini zu
sehen.

Das 40. Capitel.

DAß man zu dem Aqva Regis so viel von dem Salmiac thue/ als viel
darinnen kan auffgelöset werden/ solches ist so nothwendig nicht;
denn es wird genug seyn/ so wir in eine Maaß des Aqvae fortis, 2. Loth
des Salmiacs thun.

Daß der Begvinus in Bereitung dieses Wassers/ den Salpeter
mit dem Salmiac durch das Distilliren/ vereinigen will/ wundert mich;
denn es hat mich die Erfahrung gelehret/ daß der halbe Theil des Aqvae
Regis,
in welchen ein Salmiac ist solviret worden/ fast eben dasjenige
praestire/ als des andern Wassers noch so viel/ welches mit gedachten
Salmiac ist gedistilliret worden.

Das Aqva Regis machet das Silber nur schwartz; auch die sehr
dünnen Kupffer-und Zien-Blätgen werden/ nur etwas weniges/davon
corrodiret/ nicht anders als wie das Aqva fort die Goldblätter zu corro-
di
ren pfleget: So man aber das Aqva Regis von dem dissolvirten Gold
abstrahiret/ so greiffet es auch alsdann das Silber/ und die übri-
gen Metallen an.

Das

C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/
Summa derſelben lehret Beguinus im 3. Capitel des andern Buchs ſei-
nes Chymiſchen Tyrocinii, alſo: Man nehme[/] ſagt er/ den vierdten Theil
des gediſtillirten Waſſers/ und werffe 1. Qvintlein des gereinigten Sil-
bers darein/ und laſſe es uͤber einen Kohl-Feuer auffloͤſen; dieſe Solution
giebet man zu den andern uͤbrigen drey Theilen/ ſo werden ſie weiß als
eine Milch werden/ laß ſolches ſtehen/ damit ſichs ſetze/ alsdenn gieß das
Reine davon ab; dasjenige/ welches ſich auf den Voden geſetzet hat/ wird
von den Metallenreinigern das fixe Silber geheiſſen/ welches/wanns in
ein Gefaͤß/ darinnen 20. Maaß Scheidwaſſer ſind/ gegoſſen wird/ ſo be-
kommet alles Waſſer alſobalden eine Milchfarb.

Es iſt mir ein Metallenreiniger bekannt/ welcher all ſein Scheid-
waſſer in eyſern Toͤpffen præpariret; deme iſt auch durch die Erfahrung
bekannt worden/ daß das Waſſer auff ſolche Weis viel ſchaͤrffer und
ſtaͤrcker/ als ſonſten werde: uͤber dieſes/ ſo hat man auch/ bey dieſer Art
zu diſtilliren/ einen Vortheil an den Toͤpffen/ und dem Feuer; die Art
und Manier/ wie ſolches geſchehe/ iſt bey dem Ausleger des Beguini zu
ſehen.

Das 40. Capitel.

DAß man zu dem Aqva Regis ſo viel von dem Salmiac thue/ als viel
darinnen kan auffgeloͤſet werden/ ſolches iſt ſo nothwendig nicht;
denn es wird genug ſeyn/ ſo wir in eine Maaß des Aqvæ fortis, 2. Loth
des Salmiacs thun.

Daß der Begvinus in Bereitung dieſes Waſſers/ den Salpeter
mit dem Salmiac durch das Diſtilliren/ vereinigen will/ wundert mich;
denn es hat mich die Erfahrung gelehret/ daß der halbe Theil des Aqvæ
Regis,
in welchen ein Salmiac iſt ſolviret worden/ faſt eben dasjenige
præſtire/ als des andern Waſſers noch ſo viel/ welches mit gedachten
Salmiac iſt gediſtilliret worden.

Das Aqva Regis machet das Silber nur ſchwartz; auch die ſehr
duͤnnen Kupffer-und Zien-Blaͤtgen werden/ nur etwas weniges/davon
corrodiret/ nicht anders als wie das Aqva fort die Goldblaͤtter zu corro-
di
ren pfleget: So man aber das Aqva Regis von dem diſſolvirten Gold
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gen Metallen an.

Das
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[288/0332] C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/ Summa derſelben lehret Beguinus im 3. Capitel des andern Buchs ſei- nes Chymiſchen Tyrocinii, alſo: Man nehme/ ſagt er/ den vierdten Theil des gediſtillirten Waſſers/ und werffe 1. Qvintlein des gereinigten Sil- bers darein/ und laſſe es uͤber einen Kohl-Feuer auffloͤſen; dieſe Solution giebet man zu den andern uͤbrigen drey Theilen/ ſo werden ſie weiß als eine Milch werden/ laß ſolches ſtehen/ damit ſichs ſetze/ alsdenn gieß das Reine davon ab; dasjenige/ welches ſich auf den Voden geſetzet hat/ wird von den Metallenreinigern das fixe Silber geheiſſen/ welches/wanns in ein Gefaͤß/ darinnen 20. Maaß Scheidwaſſer ſind/ gegoſſen wird/ ſo be- kommet alles Waſſer alſobalden eine Milchfarb. Es iſt mir ein Metallenreiniger bekannt/ welcher all ſein Scheid- waſſer in eyſern Toͤpffen præpariret; deme iſt auch durch die Erfahrung bekannt worden/ daß das Waſſer auff ſolche Weis viel ſchaͤrffer und ſtaͤrcker/ als ſonſten werde: uͤber dieſes/ ſo hat man auch/ bey dieſer Art zu diſtilliren/ einen Vortheil an den Toͤpffen/ und dem Feuer; die Art und Manier/ wie ſolches geſchehe/ iſt bey dem Ausleger des Beguini zu ſehen. Das 40. Capitel. DAß man zu dem Aqva Regis ſo viel von dem Salmiac thue/ als viel darinnen kan auffgeloͤſet werden/ ſolches iſt ſo nothwendig nicht; denn es wird genug ſeyn/ ſo wir in eine Maaß des Aqvæ fortis, 2. Loth des Salmiacs thun. Daß der Begvinus in Bereitung dieſes Waſſers/ den Salpeter mit dem Salmiac durch das Diſtilliren/ vereinigen will/ wundert mich; denn es hat mich die Erfahrung gelehret/ daß der halbe Theil des Aqvæ Regis, in welchen ein Salmiac iſt ſolviret worden/ faſt eben dasjenige præſtire/ als des andern Waſſers noch ſo viel/ welches mit gedachten Salmiac iſt gediſtilliret worden. Das Aqva Regis machet das Silber nur ſchwartz; auch die ſehr duͤnnen Kupffer-und Zien-Blaͤtgen werden/ nur etwas weniges/davon corrodiret/ nicht anders als wie das Aqva fort die Goldblaͤtter zu corro- diren pfleget: So man aber das Aqva Regis von dem diſſolvirten Gold abſtrahiret/ ſo greiffet es auch alsdann das Silber/ und die uͤbri- gen Metallen an. Das

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/332>, abgerufen am 24.11.2024.