Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von der Glasmacher-Kunst. "so beschrieben: es ist/ saget er/ eine eingelegte Arbeit/ von mancherley"gefärbten Steinen/ aus welchen allerley Figuren und Bilder/ durch "Kunst zusammen gesetzet und gefüget/ geformiret werden. Dergleichen Arbeit wurde vor Alters aus mancherley gefärbten Libavius saget in seinem Syntagmate, es werde diese Materia/ zu Es hält Glauberus im 4ten Theil seiner Philosophischen Oefen Jm übrigen was allhier unser Autor von der Praeparation des Das
Von der Glasmacher-Kunſt. „ſo beſchrieben: es iſt/ ſaget er/ eine eingelegte Arbeit/ von mancherley„gefaͤrbten Steinen/ aus welchen allerley Figuren und Bilder/ durch „Kunſt zuſammen geſetzet und gefuͤget/ geformiret werden. Dergleichen Arbeit wurde vor Alters aus mancherley gefaͤrbten Libavius ſaget in ſeinem Syntagmate, es werde dieſe Materia/ zu Es haͤlt Glauberus im 4ten Theil ſeiner Philoſophiſchen Oefen Jm uͤbrigen was allhier unſer Autor von der Præparation des Das
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Von der Glasmacher-Kunſt.
„ſo beſchrieben: es iſt/ ſaget er/ eine eingelegte Arbeit/ von mancherley
„gefaͤrbten Steinen/ aus welchen allerley Figuren und Bilder/ durch
„Kunſt zuſammen geſetzet und gefuͤget/ geformiret werden.
Dergleichen Arbeit wurde vor Alters aus mancherley gefaͤrbten
Marmerſtuͤcken/ unterſchiedliche Figuren der Thiere vorſtellend/ berei-
tet/ auch zu Zeiten Gold darzwiſchen geleget/ wie ſolches erhellet aus
dem Plinio l. 36. c. 1. und Seneca Epiſt. 86. Es gedencket Philander in
dem Vitruvio, l. 7. c. 1. einiger uͤberbliebenen Bodenſtuͤcke/ die ihm waͤ-
ren zu Geſichte kommen/ in welchen der eingelegte Marmor/ in der Groͤß
einer kleinen Bonen/ der Fiſche und anderer Dinge Bildnuͤß/ unter
mancherley Farben/ fuͤrſtellete; Anietzo aber bey unſern Zeiten gebrau-
chet man an ſtat des Marmers/ das getingirte Glas.
Libavius ſaget in ſeinem Syntagmate, es werde dieſe Materia/ zu
der eingelegten Arbeit/ bey denen Saraceniſchen Autoribus, die Sarace-
niſche Erde geheiſſen; allein er machet keinen Unterſchied zwiſchen den
Paſten und Amauſen; es iſt zwar nicht ohne/ wann man die Natur die-
ſer Materien betrachtet/ ſo ſind ſie ziemlich nahe miteinander verwandt;
jedoch ſind ſie in dieſem unterſchieden/ daß nehmlich die Paſten von præ-
parirten Cryſtall/ mit ein wenig Glas vermiſchet/ bereitet/ und zur
Durchſichtigkeit der Edelgeſtein ausgearbeitet werden; da hingegen die
geſchmeltzte Arbeit oder Amauſen das gecalcinirte Bley oder Zinn zum
Grund haben/ als von welchen es/ wegen der beygemiſchten vielen In-
gredientien/ eine Dunckelheit und Corpus, auch eine Soliditaͤt bekom̃et.
Es haͤlt Glauberus im 4ten Theil ſeiner Philoſophiſchen Oefen
darfuͤr/ daß die Paſten nur ungefaͤhr ſind erfunden worden/ von denen-
jenigen/ welche mit ſtarcken Feuer die calcinirten Coͤrper reduciren/
und zu einen Glas machen; auch fuͤget gedachter Glauber aus dem Hol-
lando noch dieſes hinbey/ daß man nehmlich/ aus den vitrificirten und
reducirten Metallen/ wiederumb koͤnne ein edlers Metall herfuͤr brin-
gen/ als zum Exempel/ aus dem Gold eine Tinctur/ aus dem Silber ein
Gold/ und aus dem Kupffer ein Silber/ und dergleichen: Jtem/ daß
aus den Metallen ein fuͤrtreffliches Glas koͤnte verfertiget werden/ ſo
man nur genugſam ſtarcke Schmeltztigel haͤtte.
Jm uͤbrigen was allhier unſer Autor von der Præparation des
Cryſtalls/ und ſeiner Ausformung/ ſo viel die Tinctur betrifft/ mit vie-
len Worten auff die Bahn bringet/ ſolches alles ſind nichts anders als
gemeine und bekannte Sachen.
Das
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