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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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C. Merrets Anmerckungen in die Bücher/

Es gehöret auch hieher die Bezetta oder Torna solis des Bezedini,
welche bey dem Wormio in seinem Musaeo l. 2. c. 34. also beschrieben wird:
"es ist aber solches Bezetta ein leinernes subtiles Tuch/ gefarbet mit ei-
"ner überaus schönen Röthe/ so mir von dem kunsterfahrnen Apothe-
"cker des Durchläuchtigen Fürsten/ Christians des Fünfften/ nemlich
"Herrn Christopff Herfurt ist verehret worden; wie aber solches ge-
"praepariret werde/ und auff was Art und Weis man es verfertigen
"solle/ das wuste gedachter Herr Herfurt selbsten nicht: die Tinctur/ da-
"mit dieses Tuch gefärbet ist/ scheinet von rothen Santel zu seyn: sein
"Gebrauch ist/ daß man sich damit anstreichen/ auch die Eß-Waaren
"damit färben kan/ gleichwie mit der gemeinen Torna Solis; allein diese
"ist weit schöner als die gemeine: sie dienet auch zu der Schmincke/ und
"hat diese sonderbahre Eigenschafft/ daß es dem Wasser/ so mans darein
"leget/ seine Farbe mittheilet/ nicht so wohl aber dem Wein/ dem Spiritu
"Vini
aber gar nicht. Biß hieher Wormius.

Dergleichen Tinctur habe ich auch von Wollen bereitet gesehen/
sie diente an stat einer Schmincke/ und ist noch heut zu Tag bey den un-
srigen sehr im Gebrauch: aus diesem solte man sonder Zweiffel eine für-
treffliche Laccam bereiten können.

Zu denen Blumen-Farben gehören auch die Granat-Blüe/ die
Tausendschöne/ und der Saamen des Heliotropii tricocci, als welcher/
so man ihn zerreibet/ erstlich grün/ darnach etwas blau/ und letzlich Pur-
purfarbicht wird/ wie solches Libavius bezeuget: die Stücke von dem
Alaterno geben/ wie Crusius saget/ eine schwartze Farb: die Wegwar-
ten-Blumen/ die Blumen des Jndianischen Apostemkrauts/ der Jndi-
sche Brunnkreß/ und viel andere dergleichen Pflantzen mehr/ davon
ins künfftige/ so Gott will/ ein mehrers absonderlich soll geschrieben wer-
den; dieweil unter den Pflantzenbeschreibern/ meines Wissens/ ihre
Farben niemand beobachtet/ noch solche in gewisse Reyhen abgetheilet
hat; da doch deroselben Nutzen/ in dem täglichen Gebrauch sehr groß
ist/ auch unterschiedliche von denen/ davon wir geredet haben/ von den
Kauffleuten zum Gebrauch eingesühret worden.

Die Pflantzen/ deren Blätter einige Farbe geben/ sind diese: Das
Stramonium/ der Virginische Farb-Baum/ als dessen Blätter/ so
man sie mit der Hand zerknirschet/ geben unter allen Vegetabilien die
beste vollgrüne Farb/ die Pflantzen Bährenklau genannt/ die rechten
Toback-Blätter; Jtem die schwartzen Spanischen Kümmelblumen;

und
C. Merrets Anmerckungen in die Buͤcher/

Es gehoͤret auch hieher die Bezetta oder Torna ſolis des Bezedini,
welche bey dem Wormio in ſeinem Muſæo l. 2. c. 34. alſo beſchrieben wird:
„es iſt aber ſolches Bezetta ein leinernes ſubtiles Tuch/ gefarbet mit ei-
„ner uͤberaus ſchoͤnen Roͤthe/ ſo mir von dem kunſterfahrnen Apothe-
„cker des Durchlaͤuchtigen Fuͤrſten/ Chriſtians des Fuͤnfften/ nemlich
„Herrn Chriſtopff Herfurt iſt verehret worden; wie aber ſolches ge-
præpariret werde/ und auff was Art und Weis man es verfertigen
„ſolle/ das wuſte gedachter Herr Herfurt ſelbſten nicht: die Tinctur/ da-
„mit dieſes Tuch gefaͤrbet iſt/ ſcheinet von rothen Santel zu ſeyn: ſein
„Gebrauch iſt/ daß man ſich damit anſtreichen/ auch die Eß-Waaren
„damit faͤrben kan/ gleichwie mit der gemeinen Torna Solis; allein dieſe
„iſt weit ſchoͤner als die gemeine: ſie dienet auch zu der Schmincke/ und
„hat dieſe ſonderbahre Eigenſchafft/ daß es dem Waſſer/ ſo mans darein
„leget/ ſeine Farbe mittheilet/ nicht ſo wohl aber dem Wein/ dem Spiritu
„Vini
aber gar nicht. Biß hieher Wormius.

Dergleichen Tinctur habe ich auch von Wollen bereitet geſehen/
ſie diente an ſtat einer Schmincke/ und iſt noch heut zu Tag bey den un-
ſrigen ſehr im Gebrauch: aus dieſem ſolte man ſonder Zweiffel eine fuͤr-
treffliche Laccam bereiten koͤnnen.

Zu denen Blumen-Farben gehoͤren auch die Granat-Bluͤe/ die
Tauſendſchoͤne/ und der Saamen des Heliotropii tricocci, als welcher/
ſo man ihn zerreibet/ erſtlich gruͤn/ darnach etwas blau/ und letzlich Pur-
purfarbicht wird/ wie ſolches Libavius bezeuget: die Stuͤcke von dem
Alaterno geben/ wie Cruſius ſaget/ eine ſchwartze Farb: die Wegwar-
ten-Blumen/ die Blumen des Jndianiſchen Apoſtemkrauts/ der Jndi-
ſche Brunnkreß/ und viel andere dergleichen Pflantzen mehr/ davon
ins kuͤnfftige/ ſo Gott will/ ein mehrers abſonderlich ſoll geſchrieben wer-
den; dieweil unter den Pflantzenbeſchreibern/ meines Wiſſens/ ihre
Farben niemand beobachtet/ noch ſolche in gewiſſe Reyhen abgetheilet
hat; da doch deroſelben Nutzen/ in dem taͤglichen Gebrauch ſehr groß
iſt/ auch unterſchiedliche von denen/ davon wir geredet haben/ von den
Kauffleuten zum Gebrauch eingeſuͤhret worden.

Die Pflantzen/ deren Blaͤtter einige Farbe geben/ ſind dieſe: Das
Stramonium/ der Virginiſche Farb-Baum/ als deſſen Blaͤtter/ ſo
man ſie mit der Hand zerknirſchet/ geben unter allen Vegetabilien die
beſte vollgruͤne Farb/ die Pflantzen Baͤhrenklau genannt/ die rechten
Toback-Blaͤtter; Jtem die ſchwartzen Spaniſchen Kuͤmmelblumen;

und
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[308/0352] C. Merrets Anmerckungen in die Buͤcher/ Es gehoͤret auch hieher die Bezetta oder Torna ſolis des Bezedini, welche bey dem Wormio in ſeinem Muſæo l. 2. c. 34. alſo beſchrieben wird: „es iſt aber ſolches Bezetta ein leinernes ſubtiles Tuch/ gefarbet mit ei- „ner uͤberaus ſchoͤnen Roͤthe/ ſo mir von dem kunſterfahrnen Apothe- „cker des Durchlaͤuchtigen Fuͤrſten/ Chriſtians des Fuͤnfften/ nemlich „Herrn Chriſtopff Herfurt iſt verehret worden; wie aber ſolches ge- „præpariret werde/ und auff was Art und Weis man es verfertigen „ſolle/ das wuſte gedachter Herr Herfurt ſelbſten nicht: die Tinctur/ da- „mit dieſes Tuch gefaͤrbet iſt/ ſcheinet von rothen Santel zu ſeyn: ſein „Gebrauch iſt/ daß man ſich damit anſtreichen/ auch die Eß-Waaren „damit faͤrben kan/ gleichwie mit der gemeinen Torna Solis; allein dieſe „iſt weit ſchoͤner als die gemeine: ſie dienet auch zu der Schmincke/ und „hat dieſe ſonderbahre Eigenſchafft/ daß es dem Waſſer/ ſo mans darein „leget/ ſeine Farbe mittheilet/ nicht ſo wohl aber dem Wein/ dem Spiritu „Vini aber gar nicht. Biß hieher Wormius. Dergleichen Tinctur habe ich auch von Wollen bereitet geſehen/ ſie diente an ſtat einer Schmincke/ und iſt noch heut zu Tag bey den un- ſrigen ſehr im Gebrauch: aus dieſem ſolte man ſonder Zweiffel eine fuͤr- treffliche Laccam bereiten koͤnnen. Zu denen Blumen-Farben gehoͤren auch die Granat-Bluͤe/ die Tauſendſchoͤne/ und der Saamen des Heliotropii tricocci, als welcher/ ſo man ihn zerreibet/ erſtlich gruͤn/ darnach etwas blau/ und letzlich Pur- purfarbicht wird/ wie ſolches Libavius bezeuget: die Stuͤcke von dem Alaterno geben/ wie Cruſius ſaget/ eine ſchwartze Farb: die Wegwar- ten-Blumen/ die Blumen des Jndianiſchen Apoſtemkrauts/ der Jndi- ſche Brunnkreß/ und viel andere dergleichen Pflantzen mehr/ davon ins kuͤnfftige/ ſo Gott will/ ein mehrers abſonderlich ſoll geſchrieben wer- den; dieweil unter den Pflantzenbeſchreibern/ meines Wiſſens/ ihre Farben niemand beobachtet/ noch ſolche in gewiſſe Reyhen abgetheilet hat; da doch deroſelben Nutzen/ in dem taͤglichen Gebrauch ſehr groß iſt/ auch unterſchiedliche von denen/ davon wir geredet haben/ von den Kauffleuten zum Gebrauch eingeſuͤhret worden. Die Pflantzen/ deren Blaͤtter einige Farbe geben/ ſind dieſe: Das Stramonium/ der Virginiſche Farb-Baum/ als deſſen Blaͤtter/ ſo man ſie mit der Hand zerknirſchet/ geben unter allen Vegetabilien die beſte vollgruͤne Farb/ die Pflantzen Baͤhrenklau genannt/ die rechten Toback-Blaͤtter; Jtem die ſchwartzen Spaniſchen Kuͤmmelblumen; und

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/352>, abgerufen am 24.11.2024.