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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Vom Glas-brennen/ vergülden und mahlen
Glas schmeltzet eher als die Wald-Scheiben/ und das Wald-Glas eher
denn das Zielbacher-Glas/ und das Zielbacher-Glas eher denn das Hes-
sische Glas/ darnach wisse dich zu richten/ wilt du aber Venedische
Scheiben mitbrennen/ so lege solche in die mitten/ und das andere Glas
oben und unten/ so kanst du doch zugleich deine unterschiedliche Gläser
ausbrennen. Man kan in 6. oder 7. Stunden der Sache ein Gnügen
thun/ wiewohl einige 8. biß 9. Stunden dazu gebrauchen.

X.
Nachricht und Beschreibung des Schmeltz-Glases.

Das Schmeltz-Glas ist mancherley; dieses/ welches in Kuchen ge-
gossen und von Venedig kommet/ ist das beste/ es hat keine sonderliche
Farbe/ ausser daß es der Dicke wegen etwas gelblicht scheinet/ fast wie
das reine gemeine Wachs/ und gilt das Pfund dessen wie es die Glas-
mahler gebrauchen/ zu Leipzig 4. Groschen. Die Jetkörner aber be
kömmt man zu Franckfurt am Mayn/ grün und gelb wie man will/ und
werden 5. Schnüre vor einen Weißpfennig verkaufft. Es ist auch das
gar alte Glas von denen Kirchen-Fenstern hierzu sonderlich gut zu ge-
brauchen/ ingleichen auch das grüne Töpffer-Glas/ wie auch das jenige
was bey ihnen in den Ofen abfleußt.

Nota.
Was die Schmeltz-Gläser eigendlich seyn/ ist vornen im
ersten Theil der Glas-Kunst/ oder in des
Anthoni Neri Tra-
ctat
genug zu sehen/ auch wie es gemacht werde von allerley
Farben. Sie werden sonst Smalten/
Jtem Encausten und
Amausen genannt. Jetkörner aber seynd die grünen/ gelben
und sonst von allerley Farben aus Bley-Glas gemachte Co-
rallen auff Nürnbergisch/ Paterlein genannt/ und allen
Kindern bekannt. Das grüne Töpffer-Glas ist ein gemei-
nes Bley-Glas mit etwas Kupffer-Hammerschlag versetzt/
von welchen allen du in diesem Buch gnugsame Nach-
richt kanst finden.
Vom

Vom Glas-brennen/ verguͤlden und mahlen
Glas ſchmeltzet eher als die Wald-Scheiben/ und das Wald-Glas eher
denn das Zielbacher-Glas/ und das Zielbacher-Glas eher denn das Heſ-
ſiſche Glas/ darnach wiſſe dich zu richten/ wilt du aber Venediſche
Scheiben mitbrennen/ ſo lege ſolche in die mitten/ und das andere Glas
oben und unten/ ſo kanſt du doch zugleich deine unterſchiedliche Glaͤſer
ausbrennen. Man kan in 6. oder 7. Stunden der Sache ein Gnuͤgen
thun/ wiewohl einige 8. biß 9. Stunden dazu gebrauchen.

X.
Nachricht und Beſchreibung des Schmeltz-Glaſes.

Das Schmeltz-Glas iſt mancherley; dieſes/ welches in Kuchen ge-
goſſen und von Venedig kommet/ iſt das beſte/ es hat keine ſonderliche
Farbe/ auſſer daß es der Dicke wegen etwas gelblicht ſcheinet/ faſt wie
das reine gemeine Wachs/ und gilt das Pfund deſſen wie es die Glas-
mahler gebrauchen/ zu Leipzig 4. Groſchen. Die Jetkoͤrner aber be
koͤmmt man zu Franckfurt am Mayn/ gruͤn und gelb wie man will/ und
werden 5. Schnuͤre vor einen Weißpfennig verkaufft. Es iſt auch das
gar alte Glas von denen Kirchen-Fenſtern hierzu ſonderlich gut zu ge-
brauchen/ ingleichen auch das gruͤne Toͤpffer-Glas/ wie auch das jenige
was bey ihnen in den Ofen abfleußt.

Nota.
Was die Schmeltz-Glaͤſer eigendlich ſeyn/ iſt vornen im
erſten Theil der Glas-Kunſt/ oder in des
Anthoni Neri Tra-
ctat
genug zu ſehen/ auch wie es gemacht werde von allerley
Farben. Sie werden ſonſt Smalten/
Jtem Encauſten und
Amauſen genannt. Jetkoͤrner aber ſeynd die gruͤnen/ gelben
und ſonſt von allerley Farben aus Bley-Glas gemachte Co-
rallen auff Nuͤrnbergiſch/ Paterlein genannt/ und allen
Kindern bekannt. Das gruͤne Toͤpffer-Glas iſt ein gemei-
nes Bley-Glas mit etwas Kupffer-Hammerſchlag verſetzt/
von welchen allen du in dieſem Buch gnugſame Nach-
richt kanſt finden.
Vom
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[6/0426] Vom Glas-brennen/ verguͤlden und mahlen Glas ſchmeltzet eher als die Wald-Scheiben/ und das Wald-Glas eher denn das Zielbacher-Glas/ und das Zielbacher-Glas eher denn das Heſ- ſiſche Glas/ darnach wiſſe dich zu richten/ wilt du aber Venediſche Scheiben mitbrennen/ ſo lege ſolche in die mitten/ und das andere Glas oben und unten/ ſo kanſt du doch zugleich deine unterſchiedliche Glaͤſer ausbrennen. Man kan in 6. oder 7. Stunden der Sache ein Gnuͤgen thun/ wiewohl einige 8. biß 9. Stunden dazu gebrauchen. X. Nachricht und Beſchreibung des Schmeltz-Glaſes. Das Schmeltz-Glas iſt mancherley; dieſes/ welches in Kuchen ge- goſſen und von Venedig kommet/ iſt das beſte/ es hat keine ſonderliche Farbe/ auſſer daß es der Dicke wegen etwas gelblicht ſcheinet/ faſt wie das reine gemeine Wachs/ und gilt das Pfund deſſen wie es die Glas- mahler gebrauchen/ zu Leipzig 4. Groſchen. Die Jetkoͤrner aber be koͤmmt man zu Franckfurt am Mayn/ gruͤn und gelb wie man will/ und werden 5. Schnuͤre vor einen Weißpfennig verkaufft. Es iſt auch das gar alte Glas von denen Kirchen-Fenſtern hierzu ſonderlich gut zu ge- brauchen/ ingleichen auch das gruͤne Toͤpffer-Glas/ wie auch das jenige was bey ihnen in den Ofen abfleußt. Nota. Was die Schmeltz-Glaͤſer eigendlich ſeyn/ iſt vornen im erſten Theil der Glas-Kunſt/ oder in des Anthoni Neri Tra- ctat genug zu ſehen/ auch wie es gemacht werde von allerley Farben. Sie werden ſonſt Smalten/ Jtem Encauſten und Amauſen genannt. Jetkoͤrner aber ſeynd die gruͤnen/ gelben und ſonſt von allerley Farben aus Bley-Glas gemachte Co- rallen auff Nuͤrnbergiſch/ Paterlein genannt/ und allen Kindern bekannt. Das gruͤne Toͤpffer-Glas iſt ein gemei- nes Bley-Glas mit etwas Kupffer-Hammerſchlag verſetzt/ von welchen allen du in dieſem Buch gnugſame Nach- richt kanſt finden. Vom

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/426>, abgerufen am 24.11.2024.