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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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samt andern nützl. Künsten und Experimenten.
Vom Glas-vergülden und mahlen.
XI.
Von allerley Gold-Gründen auff Glas.

NJmm Gummi arabicum, lege den in einen guten Wein-Eßig/
der durch Fließ-Papier filtrirt ist/ wann du ihn eine Weile
darinne stehen lässest/ so wird er weiß wie Mehl/ alsdenn seiche
den Eßig davon und reibe den Gummi auff einen Stein/ mit einen we-
nig frischen und reinen Gummi amygdalorum, das ist Gummi von
Mandel-Bäumen (es thuts auch der Gummi von Kirsch-Bäumen
wenn er rein ist) und ein wenig reinen Wasser/ mahle damit auff ein
Glas nach deinen Belieben/ und so es auff selbigen bey nahe trocken wer-
den will/ also daß es nur ein wenig klebricht ist/ so lege alsdenn das Gold
darauff/ so wird/ wo du es recht machest/ das Gold völlig durchs Glas
scheinen. Wische das übrige Gold/ nachdem es gäntzlich getrocknet ist/
über einen mäßigen Kohl-Feuerlein/ mit einer Baumwolle gelinde davon/
(du must aber das Glas nur von ferne über der Kohlen halten/ damit es
nicht zerspringe) so wird das Gold sehr schön auff dem Glas erscheinen/
und nimmermehr/ ob es auch schon von Wasser und dergleichen naß
würde/ abgehen und ungestallt werden.

XII.
Ein anderer Glas-Gold-Grund.

Nimm klein gepülverten Mastix/ lasse solchen in einen Gummi-
Wasser über gelinder Wärme zergehen/ daß es zusammen in der Dicke
wie ein Fürniß werde; damit mahle oder bestreiche das Glas/ lege her-
nach das geschlagene Gold oder Silber oder Metall darauff und lasse
es bey einem Kohlfeuer und mäßiger Wärme recht trocken werden.

XIII.
Noch ein anderer Grund zum vergülden.

Nimm Silber-glett/ reibe sie erstlich trocken auff einen Stein/ so
klein wie ein Mehl; darnach reibe sie ab mit einen klaren Therbentin-
Fürniß/ streiche damit/ vermittelst eines gelinden Föh-Pensels/ das
Glas nach Belieben an/ lasse es wie einen andern Gold-Grund trocken
werden/ doch daß es noch ein klein wenig klebrich bleibet/ lege hernach
das Gold darauff/ und drücke es mit einer Baumwolle an/ lasse es als-
dann vollend trocknen/ und wische das übrige fein sanfft abe.

XIV. Noch
ſamt andern nuͤtzl. Kuͤnſten und Experimenten.
Vom Glas-verguͤlden und mahlen.
XI.
Von allerley Gold-Gruͤnden auff Glas.

NJmm Gummi arabicum, lege den in einen guten Wein-Eßig/
der durch Fließ-Papier filtrirt iſt/ wann du ihn eine Weile
darinne ſtehen laͤſſeſt/ ſo wird er weiß wie Mehl/ alsdenn ſeiche
den Eßig davon und reibe den Gummi auff einen Stein/ mit einen we-
nig friſchen und reinen Gummi amygdalorum, das iſt Gummi von
Mandel-Baͤumen (es thuts auch der Gummi von Kirſch-Baͤumen
wenn er rein iſt) und ein wenig reinen Waſſer/ mahle damit auff ein
Glas nach deinen Belieben/ und ſo es auff ſelbigen bey nahe trocken wer-
den will/ alſo daß es nur ein wenig klebricht iſt/ ſo lege alsdenn das Gold
darauff/ ſo wird/ wo du es recht macheſt/ das Gold voͤllig durchs Glas
ſcheinen. Wiſche das uͤbrige Gold/ nachdem es gaͤntzlich getrocknet iſt/
uͤber einen maͤßigen Kohl-Feuerlein/ mit einer Baumwolle gelinde davon/
(du muſt aber das Glas nur von ferne uͤber der Kohlen halten/ damit es
nicht zerſpringe) ſo wird das Gold ſehr ſchoͤn auff dem Glas erſcheinen/
und nimmermehr/ ob es auch ſchon von Waſſer und dergleichen naß
wuͤrde/ abgehen und ungeſtallt werden.

XII.
Ein anderer Glas-Gold-Grund.

Nimm klein gepuͤlverten Maſtix/ laſſe ſolchen in einen Gummi-
Waſſer uͤber gelinder Waͤrme zergehen/ daß es zuſammen in der Dicke
wie ein Fuͤrniß werde; damit mahle oder beſtreiche das Glas/ lege her-
nach das geſchlagene Gold oder Silber oder Metall darauff und laſſe
es bey einem Kohlfeuer und maͤßiger Waͤrme recht trocken werden.

XIII.
Noch ein anderer Grund zum verguͤlden.

Nimm Silber-glett/ reibe ſie erſtlich trocken auff einen Stein/ ſo
klein wie ein Mehl; darnach reibe ſie ab mit einen klaren Therbentin-
Fuͤrniß/ ſtreiche damit/ vermittelſt eines gelinden Foͤh-Penſels/ das
Glas nach Belieben an/ laſſe es wie einen andern Gold-Grund trocken
werden/ doch daß es noch ein klein wenig klebrich bleibet/ lege hernach
das Gold darauff/ und druͤcke es mit einer Baumwolle an/ laſſe es als-
dann vollend trocknen/ und wiſche das uͤbrige fein ſanfft abe.

XIV. Noch
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[7/0427] ſamt andern nuͤtzl. Kuͤnſten und Experimenten. Vom Glas-verguͤlden und mahlen. XI. Von allerley Gold-Gruͤnden auff Glas. NJmm Gummi arabicum, lege den in einen guten Wein-Eßig/ der durch Fließ-Papier filtrirt iſt/ wann du ihn eine Weile darinne ſtehen laͤſſeſt/ ſo wird er weiß wie Mehl/ alsdenn ſeiche den Eßig davon und reibe den Gummi auff einen Stein/ mit einen we- nig friſchen und reinen Gummi amygdalorum, das iſt Gummi von Mandel-Baͤumen (es thuts auch der Gummi von Kirſch-Baͤumen wenn er rein iſt) und ein wenig reinen Waſſer/ mahle damit auff ein Glas nach deinen Belieben/ und ſo es auff ſelbigen bey nahe trocken wer- den will/ alſo daß es nur ein wenig klebricht iſt/ ſo lege alsdenn das Gold darauff/ ſo wird/ wo du es recht macheſt/ das Gold voͤllig durchs Glas ſcheinen. Wiſche das uͤbrige Gold/ nachdem es gaͤntzlich getrocknet iſt/ uͤber einen maͤßigen Kohl-Feuerlein/ mit einer Baumwolle gelinde davon/ (du muſt aber das Glas nur von ferne uͤber der Kohlen halten/ damit es nicht zerſpringe) ſo wird das Gold ſehr ſchoͤn auff dem Glas erſcheinen/ und nimmermehr/ ob es auch ſchon von Waſſer und dergleichen naß wuͤrde/ abgehen und ungeſtallt werden. XII. Ein anderer Glas-Gold-Grund. Nimm klein gepuͤlverten Maſtix/ laſſe ſolchen in einen Gummi- Waſſer uͤber gelinder Waͤrme zergehen/ daß es zuſammen in der Dicke wie ein Fuͤrniß werde; damit mahle oder beſtreiche das Glas/ lege her- nach das geſchlagene Gold oder Silber oder Metall darauff und laſſe es bey einem Kohlfeuer und maͤßiger Waͤrme recht trocken werden. XIII. Noch ein anderer Grund zum verguͤlden. Nimm Silber-glett/ reibe ſie erſtlich trocken auff einen Stein/ ſo klein wie ein Mehl; darnach reibe ſie ab mit einen klaren Therbentin- Fuͤrniß/ ſtreiche damit/ vermittelſt eines gelinden Foͤh-Penſels/ das Glas nach Belieben an/ laſſe es wie einen andern Gold-Grund trocken werden/ doch daß es noch ein klein wenig klebrich bleibet/ lege hernach das Gold darauff/ und druͤcke es mit einer Baumwolle an/ laſſe es als- dann vollend trocknen/ und wiſche das uͤbrige fein ſanfft abe. XIV. Noch

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/427>, abgerufen am 24.11.2024.