Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von der Glasmacher-Kunst. Gestalt/ wie man sie begehret/ verfertigen; dieses aber kan man nichtin gewisse Regeln einschliessen/ oder an ein gewisses Gewicht binden/ son- dern es muß ein jeder verständiger Glasmacher oder Künstler selbst se- hen/ was hierinnen zu thun oder zu lassen sey. Diese Manier die Meerwasser-Farb zu bereiten/ habe ich öffters Das 27. Capitel. Allgemeine Anmerckungen wegen allerley Farben. DAmit die Farben recht schön/ und vollkommen werden/ so ist in acht Derowegen können die Töpffe/ welche nicht gar zu gros sind/ mit abson- E ij
Von der Glasmacher-Kunſt. Geſtalt/ wie man ſie begehret/ verfertigen; dieſes aber kan man nichtin gewiſſe Regeln einſchlieſſen/ oder an ein gewiſſes Gewicht bindẽ/ ſon- dern es muß ein jeder verſtaͤndiger Glasmacher oder Kuͤnſtler ſelbſt ſe- hen/ was hierinnen zu thun oder zu laſſen ſey. Dieſe Manier die Meerwaſſer-Farb zu bereiten/ habe ich oͤffters Das 27. Capitel. Allgemeine Anmerckungen wegen allerley Farben. DAmit die Farben recht ſchoͤn/ und vollkommen werden/ ſo iſt in acht Derowegen koͤnnen die Toͤpffe/ welche nicht gar zu gros ſind/ mit abſon- E ij
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Von der Glasmacher-Kunſt.
Geſtalt/ wie man ſie begehret/ verfertigen; dieſes aber kan man nicht
in gewiſſe Regeln einſchlieſſen/ oder an ein gewiſſes Gewicht bindẽ/ ſon-
dern es muß ein jeder verſtaͤndiger Glasmacher oder Kuͤnſtler ſelbſt ſe-
hen/ was hierinnen zu thun oder zu laſſen ſey.
Dieſe Manier die Meerwaſſer-Farb zu bereiten/ habe ich oͤffters
geprobiret/ und ſolche allezeit bewehrt gefunden: Miſchet man die Frit-
tam Cryſtalli und die Frittam des Pulvers Rochettæ, jedes die Helfft/
mit einander zuſammen/ ſo erlanget man eine ſchoͤne Meerwaſſer-Farb;
am allerſchoͤnſten aber wird ſolche aus der Cryſtall allein bereitet.
Das 27. Capitel.
Allgemeine Anmerckungen wegen allerley Farben.
DAmit die Farben recht ſchoͤn/ und vollkommen werden/ ſo iſt in acht
zu nehmen; daß ein jeder neuer Topff/ ſo bald er erhitzet/ wegen ſeiner
irdiſchen Qvalitaͤt/ dem Glas etwas unreines mittheile/ als wodurch die
Farben grob und unlieblich werden.
Derowegen koͤnnen die Toͤpffe/ welche nicht gar zu gros ſind/ mit
weiſſen geſchmeltzten Glas/ wie denen Kuͤnſtlern wohl bekandt iſt/ uͤber-
zogen werden: Jedoch wann die Toͤpffe zum andernmahl gebrauchet
werden/ ſo verliehren ſie das grobe und unartige Weſen/ damit zuvor die
Farben angeſtecket wurden: Zum andern iſt auch zu mercken/ daß man
die Toͤpffe/ welche zu einer gewiſſen Farb gebrauchet werden/ nicht ver-
wechſele/ und eine Farb in dieſe thut/ welche in jene kommen ſoll: zum E-
xempel/ der Topff/ zur gelben Farb gebrauchet/ dienet nicht zur Kermeſin-
Farbe/ der Topff der Kermeſin-Farb/ nicht zur gruͤnẽ/ gleichwie der Topff
der rothen Farb/ zum Meerwaſſer ſich nicht reimet/ und ſo fort an/
muß eine jede Farb/ damit ſie recht werde/ ihren eigenen Topff haben:
Drittens muͤſſen die Pulver nach Gebuͤhr/ das iſt/ nichts zu viel noch zu
wenig gecalciniret werden: Vierdtens ſoll alles in rechtem Maaß uñ Ge-
wicht genommen werden/ auch daß die Vermiſchung derſelben/ nach
dem/ wie es hier vorgeſchrieben ſtehet/ geſchehe/ und der Ofen wohl heiß/
und mit duͤrren und harten Holtz/ geheitzet werde: Denn das gruͤne
und weiche Holtz/ wie vielmahls erwaͤhnet/ mit ſeiner geringen
Waͤrme/ aber groſſen Rauche/ alles verderbet: Fuͤnfftens iſt zu
mercken/ daß die Farben getheilet/ und ein Theil davon der Fritta, der
ander Theil aber dem geſchmeltzten und wohl gereinigten Glas beygefuͤ-
get werde: Endlich iſt alles das jenige/ welches an ſeinem Ort/ da wir
abſon-
E ij
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