Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Joh. Kunckels Anmerckungen etc. wohl arbeiten lässet/ so zerspringt es nicht allein im Abküh-len gar leicht/ sondern es behält auch immer eine gantz blau- lichte Art: Und wiewohl mans mit der Magnesie oder Braun- stein (wie es die Glasmacher nennen) versetzet/ nimmt oder behält es doch eine fast schwärtzliche/ auch wohl offters in grün spielende Art an sich. Kurtz davon zu melden/ es giebt kein schön annehmlich Glas. Was das Saltz hieraus betrifft/ (welches wir in Teutschland zum Glasmachen zwar gar wohl entrathen können) mit selben hat es diese Bewandniß: So ich die Soda wohl auslauge/ und denn zum Saltz einkoche/ selbiges wohl ausglühe/ wieder in Wasser zergehen und sich setzen lasse/ nachmaln das klare in einem eisern Kessel einko- che/ bald darauff wieder glühe/ und das glühen und wieder- einkochen einmal od' 4. verrichte/ so wird ein schönes Saltz dar- aus/ woraus so ein herrlich schön Glas bereitet wird/ als sonsten aus einer andern Materie (sie mag Rochetta oder anders heissen) kan gemachet werden. Und so es sich denn noch etwas nach der Grüne solte neigen/ so kan ihm mit der Magnesie geholffen werden: Wiewohl wir Teutschen kei- ner Piemontischen Magnesie vonnöthen haben/ sondern es wird dessen eine Art in Meissen/ als unter dem Gebiet des Churfürsten zu Sachsen/ nemlich im Ertz-Gebürge bey Schnee- oder Anneberg/ gebrochen/ welche Braunstein ge- nannt/ und der Piemontischen nicht allein gleich/ sondern auch wohl öffters bevor gehet. Sonsten ist die Art/ das Saltz aus der Soda zu machen/ in diesem Capitel umbstän- dig genug beschrieben/ und braucht deßwegen nicht mehrer Erläuterung; Nur dieses ist noch zu mercken/ daß es nicht eben nöthig sey/ daß man einen steinern Mörsel dazu ge- brauche/ wenn man die Soda stöst/ sondern es kan in einem dazu ausgehauenen höltzernen Trog/ so mit einer dazu un- ten am Boden gelegten eisernen Blatten versehen/ gantz oh- ne Gefahr geschehen. Zu dem Einsieden des Saltzes ist nichts F iij
Joh. Kunckels Anmerckungen etc. wohl arbeiten laͤſſet/ ſo zerſpringt es nicht allein im Abkuͤh-len gar leicht/ ſondern es behaͤlt auch immer eine gantz blau- lichte Art: Und wiewohl mans mit der Magneſie oder Braun- ſtein (wie es die Glasmacher nennen) verſetzet/ nimmt oder behaͤlt es doch eine faſt ſchwaͤrtzliche/ auch wohl offters in gruͤn ſpielende Art an ſich. Kurtz davon zu melden/ es giebt kein ſchoͤn annehmlich Glas. Was das Saltz hieraus betrifft/ (welches wir in Teutſchland zum Glasmachen zwar gar wohl entrathen koͤnnen) mit ſelben hat es dieſe Bewandniß: So ich die Soda wohl auslauge/ und denn zum Saltz einkoche/ ſelbiges wohl ausgluͤhe/ wieder in Waſſer zergehen und ſich ſetzen laſſe/ nachmaln das klare in einem eiſern Keſſel einko- che/ bald darauff wieder gluͤhe/ und das gluͤhen und wieder- einkochen einmal od’ 4. verrichte/ ſo wird ein ſchoͤnes Saltz dar- aus/ woraus ſo ein herrlich ſchoͤn Glas bereitet wird/ als ſonſten aus einer andern Materie (ſie mag Rochetta oder anders heiſſen) kan gemachet werden. Und ſo es ſich denn noch etwas nach der Gruͤne ſolte neigen/ ſo kan ihm mit der Magneſie geholffen werden: Wiewohl wir Teutſchen kei- ner Piemontiſchen Magneſie vonnoͤthen haben/ ſondern es wird deſſen eine Art in Meiſſen/ als unter dem Gebiet des Churfuͤrſten zu Sachſen/ nemlich im Ertz-Gebuͤrge bey Schnee- oder Anneberg/ gebrochen/ welche Braunſtein ge- nannt/ und der Piemontiſchen nicht allein gleich/ ſondern auch wohl oͤffters bevor gehet. Sonſten iſt die Art/ das Saltz aus der Soda zu machen/ in dieſem Capitel umbſtaͤn- dig genug beſchrieben/ und braucht deßwegen nicht mehrer Erlaͤuterung; Nur dieſes iſt noch zu mercken/ daß es nicht eben noͤthig ſey/ daß man einen ſteinern Moͤrſel dazu ge- brauche/ wenn man die Soda ſtoͤſt/ ſondern es kan in einem dazu ausgehauenen hoͤltzernen Trog/ ſo mit einer dazu un- ten am Boden gelegten eiſernen Blatten verſehen/ gantz oh- ne Gefahr geſchehen. Zu dem Einſieden des Saltzes iſt nichts F iij
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Joh. Kunckels Anmerckungen etc.
wohl arbeiten laͤſſet/ ſo zerſpringt es nicht allein im Abkuͤh-
len gar leicht/ ſondern es behaͤlt auch immer eine gantz blau-
lichte Art: Und wiewohl mans mit der Magneſie oder Braun-
ſtein (wie es die Glasmacher nennen) verſetzet/ nimmt oder
behaͤlt es doch eine faſt ſchwaͤrtzliche/ auch wohl offters in gruͤn
ſpielende Art an ſich. Kurtz davon zu melden/ es giebt kein
ſchoͤn annehmlich Glas. Was das Saltz hieraus betrifft/
(welches wir in Teutſchland zum Glasmachen zwar gar
wohl entrathen koͤnnen) mit ſelben hat es dieſe Bewandniß:
So ich die Soda wohl auslauge/ und denn zum Saltz einkoche/
ſelbiges wohl ausgluͤhe/ wieder in Waſſer zergehen und ſich
ſetzen laſſe/ nachmaln das klare in einem eiſern Keſſel einko-
che/ bald darauff wieder gluͤhe/ und das gluͤhen und wieder-
einkochen einmal od’ 4. verrichte/ ſo wird ein ſchoͤnes Saltz dar-
aus/ woraus ſo ein herrlich ſchoͤn Glas bereitet wird/ als
ſonſten aus einer andern Materie (ſie mag Rochetta oder
anders heiſſen) kan gemachet werden. Und ſo es ſich denn
noch etwas nach der Gruͤne ſolte neigen/ ſo kan ihm mit der
Magneſie geholffen werden: Wiewohl wir Teutſchen kei-
ner Piemontiſchen Magneſie vonnoͤthen haben/ ſondern es
wird deſſen eine Art in Meiſſen/ als unter dem Gebiet des
Churfuͤrſten zu Sachſen/ nemlich im Ertz-Gebuͤrge bey
Schnee- oder Anneberg/ gebrochen/ welche Braunſtein ge-
nannt/ und der Piemontiſchen nicht allein gleich/ ſondern
auch wohl oͤffters bevor gehet. Sonſten iſt die Art/ das
Saltz aus der Soda zu machen/ in dieſem Capitel umbſtaͤn-
dig genug beſchrieben/ und braucht deßwegen nicht mehrer
Erlaͤuterung; Nur dieſes iſt noch zu mercken/ daß es nicht
eben noͤthig ſey/ daß man einen ſteinern Moͤrſel dazu ge-
brauche/ wenn man die Soda ſtoͤſt/ ſondern es kan in einem
dazu ausgehauenen hoͤltzernen Trog/ ſo mit einer dazu un-
ten am Boden gelegten eiſernen Blatten verſehen/ gantz oh-
ne Gefahr geſchehen. Zu dem Einſieden des Saltzes iſt
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