Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

J. Kunckels Anmerckungen über das 1. B.
te Coleur nicht allemahl/ wenn man will/ zu treffen ist. Man
versuchs denn zuvor in der kleinen Prob/ zumahl/ so man
den blossen Cobolt hätte: denn so man alsdenn diesen Satz
mit dem Pulver vom gebrannten Meßing und Zaffera, wie
in diesem Capitel gemeldet/ folgen wolte/ so solte es viel zu blau
werden/ wie mir denn dergleichen selber wiederfahren. De-
rowegen muß man sich im zusetzen der Zafferae wohl vorsehen/
denn man kan nach und nach allezeit mehr nehmen und zuse-
tzen/ oder ins klein probiren.

Vom 23. Capitel.

JN diesem Capitel ist der Autor gäntzlich denen Buchsta-
ben nachzufolgen/ und giebet dieses eine sehr anmutige
Coleur nach dieser Art.

Das 24. 25. Capitel.

DJe Brennung des Kupffers in diesen beyden Capiteln
ist gar recht/ und kan in dem Asch/ oder Calcinir-Ofen
sehr wohl gemachet werden. Daß es das Glas so sehr
auffblehen solte/ finde ich nicht in unsrer Art Glas-Oefen/ da das
Feuer allemahl stärcker/ als in denen Venetianischen oder Hol-
ländischen Oesen ist: Daher durch das geschwinde Niderschmel-
tzen/ und wegen der grossen Hitz/ es solche Gefahr nicht hat.

Vom 26. Capitel.

HJerinnen habe ich dieses in acht genommen: Jch habe
ein gewiß Theil des Pulvers unter das Gemeng genom-
men/ und in kleinen Tiegeln schmeltzen lassen/ daß es e-
ben eines gewesen/ ob ich das Pulver unters Glas gerühret/
oder Anfangs mit dem Gemeng vermischet habe. Doch ist
fast besser/ wenn es mit dem Gemeng vermischet/ als wenn es
unter das Glas gerühret wird; denn es viel Mühe kostet/ wenn
man die Gleichheit der Farbe im Rühren überall im Glase
treffen will: Welches man besser haben kan/ wenn mans an-

fäng-

J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 1. B.
te Coleur nicht allemahl/ wenn man will/ zu treffen iſt. Man
verſuchs denn zuvor in der kleinen Prob/ zumahl/ ſo man
den bloſſen Cobolt haͤtte: denn ſo man alsdenn dieſen Satz
mit dem Pulver vom gebrannten Meßing und Zaffera, wie
in dieſem Capitel gemeldet/ folgen wolte/ ſo ſolte es viel zu blau
werden/ wie mir denn dergleichen ſelber wiederfahren. De-
rowegen muß man ſich im zuſetzen der Zafferæ wohl vorſehen/
denn man kan nach und nach allezeit mehr nehmen und zuſe-
tzen/ oder ins klein probiren.

Vom 23. Capitel.

JN dieſem Capitel iſt der Autor gaͤntzlich denen Buchſta-
ben nachzufolgen/ und giebet dieſes eine ſehr anmutige
Coleur nach dieſer Art.

Das 24. 25. Capitel.

DJe Brennung des Kupffers in dieſen beyden Capiteln
iſt gar recht/ und kan in dem Aſch/ oder Calcinir-Ofen
ſehr wohl gemachet werden. Daß es das Glas ſo ſehr
auffblehẽ ſolte/ finde ich nicht in unſrer Art Glas-Oefen/ da das
Feuer allemahl ſtaͤrcker/ als in denen Venetianiſchen odeꝛ Hol-
laͤndiſchen Oeſẽ iſt: Daher durch das geſchwinde Niderſchmel-
tzen/ und wegen der groſſen Hitz/ es ſolche Gefahr nicht hat.

Vom 26. Capitel.

HJerinnen habe ich dieſes in acht genommen: Jch habe
ein gewiß Theil des Pulvers unter das Gemeng genom-
men/ und in kleinen Tiegeln ſchmeltzen laſſen/ daß es e-
ben eines geweſen/ ob ich das Pulver unters Glas geruͤhret/
oder Anfangs mit dem Gemeng vermiſchet habe. Doch iſt
faſt beſſer/ wenn es mit dem Gemeng vermiſchet/ als wenn es
unter das Glas geruͤhret wird; denn es viel Muͤhe koſtet/ weñ
man die Gleichheit der Farbe im Ruͤhren uͤberall im Glaſe
treffen will: Welches man beſſer haben kan/ wenn mans an-

faͤng-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0094" n="62"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">J. Kunckels Anmerckungen u&#x0364;ber das 1. B.</hi></fw><lb/>
te <hi rendition="#aq">Coleur</hi> nicht allemahl/ wenn man will/ zu treffen i&#x017F;t. Man<lb/>
ver&#x017F;uchs denn zuvor in der kleinen Prob/ zumahl/ &#x017F;o man<lb/>
den blo&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Cobolt</hi> ha&#x0364;tte: denn &#x017F;o man alsdenn die&#x017F;en Satz<lb/>
mit dem Pulver vom gebrannten Meßing und <hi rendition="#aq">Zaffera,</hi> wie<lb/>
in die&#x017F;em Capitel gemeldet/ folgen wolte/ &#x017F;o &#x017F;olte es viel zu blau<lb/>
werden/ wie mir denn dergleichen &#x017F;elber wiederfahren. De-<lb/>
rowegen muß man &#x017F;ich im zu&#x017F;etzen der <hi rendition="#aq">Zafferæ</hi> wohl vor&#x017F;ehen/<lb/>
denn man kan nach und nach allezeit mehr nehmen und zu&#x017F;e-<lb/>
tzen/ oder ins klein probiren.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Vom 23. Capitel.</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">J</hi>N die&#x017F;em Capitel i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">Autor</hi> ga&#x0364;ntzlich denen Buch&#x017F;ta-<lb/>
ben nachzufolgen/ und giebet die&#x017F;es eine &#x017F;ehr anmutige<lb/><hi rendition="#aq">Coleur</hi> nach die&#x017F;er Art.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Das 24. 25. Capitel.</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Brennung des Kupffers in die&#x017F;en beyden Capiteln<lb/>
i&#x017F;t gar recht/ und kan in dem A&#x017F;ch/ oder <hi rendition="#aq">Calcin</hi>ir-Ofen<lb/>
&#x017F;ehr wohl gemachet werden. Daß es das Glas &#x017F;o &#x017F;ehr<lb/>
auffblehe&#x0303; &#x017F;olte/ finde ich nicht in un&#x017F;rer Art Glas-Oefen/ da das<lb/>
Feuer allemahl &#x017F;ta&#x0364;rcker/ als in denen <hi rendition="#aq">Venetia</hi>ni&#x017F;chen ode&#xA75B; Hol-<lb/>
la&#x0364;ndi&#x017F;chen Oe&#x017F;e&#x0303; i&#x017F;t: Daher durch das ge&#x017F;chwinde Nider&#x017F;chmel-<lb/>
tzen/ und wegen der gro&#x017F;&#x017F;en Hitz/ es &#x017F;olche Gefahr nicht hat.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Vom 26. Capitel.</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">H</hi>Jerinnen habe ich die&#x017F;es in acht genommen: Jch habe<lb/>
ein gewiß Theil des Pulvers unter das Gemeng genom-<lb/>
men/ und in kleinen Tiegeln &#x017F;chmeltzen la&#x017F;&#x017F;en/ daß es e-<lb/>
ben eines gewe&#x017F;en/ ob ich das Pulver unters Glas geru&#x0364;hret/<lb/>
oder Anfangs mit dem Gemeng vermi&#x017F;chet habe. Doch i&#x017F;t<lb/>
fa&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er/ wenn es mit dem Gemeng vermi&#x017F;chet/ als wenn es<lb/>
unter das Glas geru&#x0364;hret wird; denn es viel Mu&#x0364;he ko&#x017F;tet/ wen&#x0303;<lb/>
man die Gleichheit der Farbe im Ru&#x0364;hren u&#x0364;berall im Gla&#x017F;e<lb/>
treffen will: Welches man be&#x017F;&#x017F;er haben kan/ wenn mans an-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fa&#x0364;ng-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0094] J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 1. B. te Coleur nicht allemahl/ wenn man will/ zu treffen iſt. Man verſuchs denn zuvor in der kleinen Prob/ zumahl/ ſo man den bloſſen Cobolt haͤtte: denn ſo man alsdenn dieſen Satz mit dem Pulver vom gebrannten Meßing und Zaffera, wie in dieſem Capitel gemeldet/ folgen wolte/ ſo ſolte es viel zu blau werden/ wie mir denn dergleichen ſelber wiederfahren. De- rowegen muß man ſich im zuſetzen der Zafferæ wohl vorſehen/ denn man kan nach und nach allezeit mehr nehmen und zuſe- tzen/ oder ins klein probiren. Vom 23. Capitel. JN dieſem Capitel iſt der Autor gaͤntzlich denen Buchſta- ben nachzufolgen/ und giebet dieſes eine ſehr anmutige Coleur nach dieſer Art. Das 24. 25. Capitel. DJe Brennung des Kupffers in dieſen beyden Capiteln iſt gar recht/ und kan in dem Aſch/ oder Calcinir-Ofen ſehr wohl gemachet werden. Daß es das Glas ſo ſehr auffblehẽ ſolte/ finde ich nicht in unſrer Art Glas-Oefen/ da das Feuer allemahl ſtaͤrcker/ als in denen Venetianiſchen odeꝛ Hol- laͤndiſchen Oeſẽ iſt: Daher durch das geſchwinde Niderſchmel- tzen/ und wegen der groſſen Hitz/ es ſolche Gefahr nicht hat. Vom 26. Capitel. HJerinnen habe ich dieſes in acht genommen: Jch habe ein gewiß Theil des Pulvers unter das Gemeng genom- men/ und in kleinen Tiegeln ſchmeltzen laſſen/ daß es e- ben eines geweſen/ ob ich das Pulver unters Glas geruͤhret/ oder Anfangs mit dem Gemeng vermiſchet habe. Doch iſt faſt beſſer/ wenn es mit dem Gemeng vermiſchet/ als wenn es unter das Glas geruͤhret wird; denn es viel Muͤhe koſtet/ weñ man die Gleichheit der Farbe im Ruͤhren uͤberall im Glaſe treffen will: Welches man beſſer haben kan/ wenn mans an- faͤng-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/94
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/94>, abgerufen am 24.11.2024.