hab' ihr gerathen (sie wird aber keinen dazu braucht haben), sie solle sehen, daß sie ein Kleid oder etwas, das der Mensch mit Salvene auf'm bloßen Leib getragen hab', zur Hand kriegen könne, und solle es in den Rauch hängen, dann werd's dem Thäter warm werden und immer wärmer und werd' keine Ruh' haben, bis er wieder zu ihr komme.
Die Frag' ist nur, ob der Barbier auch richtig wieder kommen ist, bemerkte Friedrich.
Nein, kommen ist er nicht mehr, sagte der Erzähler.
Dann will ich's gern glauben! rief Friedrich mit hellem Lachen. So kann ich auch hexen. Ich sag' nur: Kurrle, Murrle, dann muß der Krug dort auf dem Schrank tanzen. Aber wenn ich nicht dazu den Schrank mit den Händen schüttle, so tanzt der Krug eben nicht. Hexenwerk mag schon Mancher und Manche probirt haben, das will ich zugeben, aber die Frag' ist nur, ob was dabei herausge¬ kommen ist.
Vielleicht ist der Balbierer doch innerlich verbronnen, stammelte der Schütz.
Friedrich lachte ihn aus. Ja, sagte er, wenn er Schnaps gesof¬ fen hat.
Mir hat doch einmal ein Zimmermann erzählt, fiel der Müller¬ knecht ein, es hab' ihn Nachts eine Hex' gedrückt und gepeinigt, daß er schier erstickt sei. Er sei dann aufgewacht und hab' die Unholdin in Gestalt einer schwarzen Katz' auf ihm liegen sehn. Da hab' er mit der letzten Kraft nach der Axt neben seinem Bett gegriffen und hab' nach der Katz gehauen. Die sei mit einem lauten Schrei da¬ von gefahren und hab' ein Stück von der Vorderpfot' dahinten gelassen. Morgens sei zwar nichts mehr davon dagewesen, wohl aber Blut auf'm Bett und an der Art. Drauf hab' er seine Gedanken auf ein altes Spittelweib geworfen und sei in den Spittel gangen, um nach ihr zu sehen. Man hab' ihm aber gesagt, er könn' sie nicht sehen, sie liege todtkrank im Bett. Er sei aber dennoch zu ihr gedrungen und hab' sie mit Gewalt aufgedeckt, und da habe sich's gezeigt, daß ihr die linke Hand gefehlt habe, die sei ihr von seiner Art abgehauen gewesen.
Hu, mir gräuselt's! rief Einer um den Andern von der Gesell¬ schaft, die sehr andächtig zugehört hatte.
hab' ihr gerathen (ſie wird aber keinen dazu braucht haben), ſie ſolle ſehen, daß ſie ein Kleid oder etwas, das der Menſch mit Salvene auf'm bloßen Leib getragen hab', zur Hand kriegen könne, und ſolle es in den Rauch hängen, dann werd's dem Thäter warm werden und immer wärmer und werd' keine Ruh' haben, bis er wieder zu ihr komme.
Die Frag' iſt nur, ob der Barbier auch richtig wieder kommen iſt, bemerkte Friedrich.
Nein, kommen iſt er nicht mehr, ſagte der Erzähler.
Dann will ich's gern glauben! rief Friedrich mit hellem Lachen. So kann ich auch hexen. Ich ſag' nur: Kurrle, Murrle, dann muß der Krug dort auf dem Schrank tanzen. Aber wenn ich nicht dazu den Schrank mit den Händen ſchüttle, ſo tanzt der Krug eben nicht. Hexenwerk mag ſchon Mancher und Manche probirt haben, das will ich zugeben, aber die Frag' iſt nur, ob was dabei herausge¬ kommen iſt.
Vielleicht iſt der Balbierer doch innerlich verbronnen, ſtammelte der Schütz.
Friedrich lachte ihn aus. Ja, ſagte er, wenn er Schnaps geſof¬ fen hat.
Mir hat doch einmal ein Zimmermann erzählt, fiel der Müller¬ knecht ein, es hab' ihn Nachts eine Hex' gedrückt und gepeinigt, daß er ſchier erſtickt ſei. Er ſei dann aufgewacht und hab' die Unholdin in Geſtalt einer ſchwarzen Katz' auf ihm liegen ſehn. Da hab' er mit der letzten Kraft nach der Axt neben ſeinem Bett gegriffen und hab' nach der Katz gehauen. Die ſei mit einem lauten Schrei da¬ von gefahren und hab' ein Stück von der Vorderpfot' dahinten gelaſſen. Morgens ſei zwar nichts mehr davon dageweſen, wohl aber Blut auf'm Bett und an der Art. Drauf hab' er ſeine Gedanken auf ein altes Spittelweib geworfen und ſei in den Spittel gangen, um nach ihr zu ſehen. Man hab' ihm aber geſagt, er könn' ſie nicht ſehen, ſie liege todtkrank im Bett. Er ſei aber dennoch zu ihr gedrungen und hab' ſie mit Gewalt aufgedeckt, und da habe ſich's gezeigt, daß ihr die linke Hand gefehlt habe, die ſei ihr von ſeiner Art abgehauen geweſen.
Hu, mir gräuſelt's! rief Einer um den Andern von der Geſell¬ ſchaft, die ſehr andächtig zugehört hatte.
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hab' ihr gerathen (ſie wird aber keinen dazu braucht haben), ſie ſolle
ſehen, daß ſie ein Kleid oder etwas, das der Menſch mit Salvene
auf'm bloßen Leib getragen hab', zur Hand kriegen könne, und ſolle es
in den Rauch hängen, dann werd's dem Thäter warm werden und
immer wärmer und werd' keine Ruh' haben, bis er wieder zu ihr komme.
Die Frag' iſt nur, ob der Barbier auch richtig wieder kommen iſt,
bemerkte Friedrich.
Nein, kommen iſt er nicht mehr, ſagte der Erzähler.
Dann will ich's gern glauben! rief Friedrich mit hellem Lachen. So
kann ich auch hexen. Ich ſag' nur: Kurrle, Murrle, dann muß der
Krug dort auf dem Schrank tanzen. Aber wenn ich nicht dazu den
Schrank mit den Händen ſchüttle, ſo tanzt der Krug eben nicht.
Hexenwerk mag ſchon Mancher und Manche probirt haben, das
will ich zugeben, aber die Frag' iſt nur, ob was dabei herausge¬
kommen iſt.
Vielleicht iſt der Balbierer doch innerlich verbronnen, ſtammelte
der Schütz.
Friedrich lachte ihn aus. Ja, ſagte er, wenn er Schnaps geſof¬
fen hat.
Mir hat doch einmal ein Zimmermann erzählt, fiel der Müller¬
knecht ein, es hab' ihn Nachts eine Hex' gedrückt und gepeinigt, daß
er ſchier erſtickt ſei. Er ſei dann aufgewacht und hab' die Unholdin
in Geſtalt einer ſchwarzen Katz' auf ihm liegen ſehn. Da hab' er
mit der letzten Kraft nach der Axt neben ſeinem Bett gegriffen und
hab' nach der Katz gehauen. Die ſei mit einem lauten Schrei da¬
von gefahren und hab' ein Stück von der Vorderpfot' dahinten gelaſſen.
Morgens ſei zwar nichts mehr davon dageweſen, wohl aber Blut
auf'm Bett und an der Art. Drauf hab' er ſeine Gedanken auf ein
altes Spittelweib geworfen und ſei in den Spittel gangen, um nach
ihr zu ſehen. Man hab' ihm aber geſagt, er könn' ſie nicht ſehen,
ſie liege todtkrank im Bett. Er ſei aber dennoch zu ihr gedrungen
und hab' ſie mit Gewalt aufgedeckt, und da habe ſich's gezeigt, daß
ihr die linke Hand gefehlt habe, die ſei ihr von ſeiner Art abgehauen
geweſen.
Hu, mir gräuſelt's! rief Einer um den Andern von der Geſell¬
ſchaft, die ſehr andächtig zugehört hatte.
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Kurz, Hermann: Der Sonnenwirth. Frankfurt (Main), 1855, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kurz_sonnenwirth_1855/123>, abgerufen am 21.11.2024.
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