Kurz, Hermann: Der Sonnenwirth. Frankfurt (Main), 1855.brachte er endlich den letzten Sack. Nachdem das nächtliche Geschäft Christine, die sich in das Unternehmen gefunden zu haben schien Was nicht ist, kann noch werden, murmelte er dumpf. Als sie den Wagen abluden, überzählte er die ungleich gefüllten Was ist's für Frucht? fragte Jerg. Dinkel und Haber. Da wär' ja für Menschen und Vieh gesorgt. Es ist an dem für die Menschen genug. Den Haber betracht' ich Hab' mir's wohl vorgestellt. Wollen's gleich aus einander thun. Die Säcke da enthalten Dinkel, Ja, ist denn die Frucht für uns? fragte Jerg. Nein, aber für eure Mäuler. Zu was meinst denn, daß ich sie Jerg lachte verschmitzt. Merkst was? fragte Friedrich. Mir ist's immer, als müßt' ich wieder einen Gang für dich nach Hast's troffen. Zufällig weiß ich, daß der Christle morgen 'runter kommt. So nimm ihn zu dir da 'raus. Ich will dann auch kommen, brachte er endlich den letzten Sack. Nachdem das nächtliche Geſchäft Chriſtine, die ſich in das Unternehmen gefunden zu haben ſchien Was nicht iſt, kann noch werden, murmelte er dumpf. Als ſie den Wagen abluden, überzählte er die ungleich gefüllten Was iſt's für Frucht? fragte Jerg. Dinkel und Haber. Da wär' ja für Menſchen und Vieh geſorgt. Es iſt an dem für die Menſchen genug. Den Haber betracht' ich Hab' mir's wohl vorgeſtellt. Wollen's gleich aus einander thun. Die Säcke da enthalten Dinkel, Ja, iſt denn die Frucht für uns? fragte Jerg. Nein, aber für eure Mäuler. Zu was meinſt denn, daß ich ſie Jerg lachte verſchmitzt. Merkſt was? fragte Friedrich. Mir iſt's immer, als müßt' ich wieder einen Gang für dich nach Haſt's troffen. Zufällig weiß ich, daß der Chriſtle morgen 'runter kommt. So nimm ihn zu dir da 'raus. Ich will dann auch kommen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0236" n="220"/> brachte er endlich den letzten Sack. Nachdem das nächtliche Geſchäft<lb/> beendigt war, gab er Jerg einen Wink, mit dem Wagen umzukehren,<lb/> wobei er die in Eile geladenen Säcke hielt, damit keiner herunterfiel.<lb/> Vorwärts, marſch! commandirte er dann und der Wagen ſetzte ſich<lb/> wieder in Bewegung.</p><lb/> <p>Chriſtine, die ſich in das Unternehmen gefunden zu haben ſchien<lb/> und dem ſeltſamen Tone Friedrich's entgegenwirken zu müſſen meinte,<lb/> bemerkte ſcherzend: du kommſt mir vor, wie ein Räuberhauptmann,<lb/> der über ſeine Bande hinein befiehlt.</p><lb/> <p>Was nicht iſt, kann noch werden, murmelte er dumpf.</p><lb/> <p>Als ſie den Wagen abluden, überzählte er die ungleich gefüllten<lb/> Säcke. Es werden circa ſechs, ſieben Scheffel ſein, ſagte er mit der<lb/> Sicherheit des Kenners.</p><lb/> <p>Was iſt's für Frucht? fragte Jerg.</p><lb/> <p>Dinkel und Haber.</p><lb/> <p>Da wär' ja für Menſchen und Vieh geſorgt.</p><lb/> <p>Es iſt an dem für die Menſchen genug. Den Haber betracht' ich<lb/> als baar Geld.</p><lb/> <p>Hab' mir's wohl vorgeſtellt.</p><lb/> <p>Wollen's gleich aus einander thun. Die Säcke da enthalten Dinkel,<lb/> die ſchlachtet ihr in's Haus, ihr brauchet nicht alle, könnt mir noch<lb/> ein' oder zwei davon laſſen.</p><lb/> <p>Ja, iſt denn die Frucht für uns? fragte Jerg.</p><lb/> <p>Nein, aber für eure Mäuler. Zu was meinſt denn, daß ich ſie<lb/> da 'rausgeführt hab'? Mach' mir nur keine Umſtänd'. Den Reſt<lb/> davon und den Haber will ich in etwas Anders verwandeln, das noch<lb/> mehr Brod geben ſoll.</p><lb/> <p>Jerg lachte verſchmitzt.</p><lb/> <p>Merkſt was? fragte Friedrich.</p><lb/> <p>Mir iſt's immer, als müßt' ich wieder einen Gang für dich nach<lb/> Rechberghauſen thun, ſagte Jerg.</p><lb/> <p>Haſt's troffen.</p><lb/> <p>Zufällig weiß ich, daß der Chriſtle morgen 'runter kommt.</p><lb/> <p>So nimm ihn zu dir da 'raus. Ich will dann auch kommen,<lb/> daß wir mit ihm Handels eins werden.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [220/0236]
brachte er endlich den letzten Sack. Nachdem das nächtliche Geſchäft
beendigt war, gab er Jerg einen Wink, mit dem Wagen umzukehren,
wobei er die in Eile geladenen Säcke hielt, damit keiner herunterfiel.
Vorwärts, marſch! commandirte er dann und der Wagen ſetzte ſich
wieder in Bewegung.
Chriſtine, die ſich in das Unternehmen gefunden zu haben ſchien
und dem ſeltſamen Tone Friedrich's entgegenwirken zu müſſen meinte,
bemerkte ſcherzend: du kommſt mir vor, wie ein Räuberhauptmann,
der über ſeine Bande hinein befiehlt.
Was nicht iſt, kann noch werden, murmelte er dumpf.
Als ſie den Wagen abluden, überzählte er die ungleich gefüllten
Säcke. Es werden circa ſechs, ſieben Scheffel ſein, ſagte er mit der
Sicherheit des Kenners.
Was iſt's für Frucht? fragte Jerg.
Dinkel und Haber.
Da wär' ja für Menſchen und Vieh geſorgt.
Es iſt an dem für die Menſchen genug. Den Haber betracht' ich
als baar Geld.
Hab' mir's wohl vorgeſtellt.
Wollen's gleich aus einander thun. Die Säcke da enthalten Dinkel,
die ſchlachtet ihr in's Haus, ihr brauchet nicht alle, könnt mir noch
ein' oder zwei davon laſſen.
Ja, iſt denn die Frucht für uns? fragte Jerg.
Nein, aber für eure Mäuler. Zu was meinſt denn, daß ich ſie
da 'rausgeführt hab'? Mach' mir nur keine Umſtänd'. Den Reſt
davon und den Haber will ich in etwas Anders verwandeln, das noch
mehr Brod geben ſoll.
Jerg lachte verſchmitzt.
Merkſt was? fragte Friedrich.
Mir iſt's immer, als müßt' ich wieder einen Gang für dich nach
Rechberghauſen thun, ſagte Jerg.
Haſt's troffen.
Zufällig weiß ich, daß der Chriſtle morgen 'runter kommt.
So nimm ihn zu dir da 'raus. Ich will dann auch kommen,
daß wir mit ihm Handels eins werden.
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