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Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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rerin von Y . . . burg, der er sich selbst in gleicher Eigenschaft zu Füßen legte, in den Austausch der freundschaftlichen Gefühle und Gesinnungen gezogen wurde.

Im Verfolge seiner Herzensergüsse vertraute er dem Freunde, sein aus mehrjährig kinderloser Ehe geborner einziger Sohn Wilhelm werde auf den Herbst das Landexamen in dritter Instanz mitmachen; und obgleich er sich anstellte, als ob er wegen des Ausgangs der Bataille in tausend Aengsten wäre, so that er dies doch in so scherzhaften Ausdrücken, daß deutlich der Vaterstolz durchschimmerte, der alle Besorgnisse nichtig hieß. Der Pfarrer von Y . . . burg antwortete darauf, merkwürdigerweise werde sein Schlingel Eduard zu gleicher Zeit auf derselben Wage gewogen und in demselben Siebe gesiebt werden, des einer wohlberechneten Sonnenfinsterniß gleichenden Schicksals gewärtig, zu leicht erfunden zu werden und dennoch trotz dieses Gewichtsmangels mit einer Geschwindigkeit von fünfzehn Pariser Fuß auf die Secunde durchzufallen. "Bei Philippi also sehen wir uns wieder", schloß der Brief.

Das Landexamen? Nenne mir, Muse --! Wenn Freund Zelter bei Freund Goethe aus Anlaß "byzantinischer Kunst" mit der Frage in Haus fallen durfte: "Was war Byzanz? wo war es? kannst du mir darüber nach deiner und meiner Art in kurzen oder wenigen Worten Aufschluß geben, so laß dich meine

rerin von Y . . . burg, der er sich selbst in gleicher Eigenschaft zu Füßen legte, in den Austausch der freundschaftlichen Gefühle und Gesinnungen gezogen wurde.

Im Verfolge seiner Herzensergüsse vertraute er dem Freunde, sein aus mehrjährig kinderloser Ehe geborner einziger Sohn Wilhelm werde auf den Herbst das Landexamen in dritter Instanz mitmachen; und obgleich er sich anstellte, als ob er wegen des Ausgangs der Bataille in tausend Aengsten wäre, so that er dies doch in so scherzhaften Ausdrücken, daß deutlich der Vaterstolz durchschimmerte, der alle Besorgnisse nichtig hieß. Der Pfarrer von Y . . . burg antwortete darauf, merkwürdigerweise werde sein Schlingel Eduard zu gleicher Zeit auf derselben Wage gewogen und in demselben Siebe gesiebt werden, des einer wohlberechneten Sonnenfinsterniß gleichenden Schicksals gewärtig, zu leicht erfunden zu werden und dennoch trotz dieses Gewichtsmangels mit einer Geschwindigkeit von fünfzehn Pariser Fuß auf die Secunde durchzufallen. „Bei Philippi also sehen wir uns wieder“, schloß der Brief.

Das Landexamen? Nenne mir, Muse —! Wenn Freund Zelter bei Freund Goethe aus Anlaß „byzantinischer Kunst“ mit der Frage in Haus fallen durfte: „Was war Byzanz? wo war es? kannst du mir darüber nach deiner und meiner Art in kurzen oder wenigen Worten Aufschluß geben, so laß dich meine

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[0041] rerin von Y . . . burg, der er sich selbst in gleicher Eigenschaft zu Füßen legte, in den Austausch der freundschaftlichen Gefühle und Gesinnungen gezogen wurde. Im Verfolge seiner Herzensergüsse vertraute er dem Freunde, sein aus mehrjährig kinderloser Ehe geborner einziger Sohn Wilhelm werde auf den Herbst das Landexamen in dritter Instanz mitmachen; und obgleich er sich anstellte, als ob er wegen des Ausgangs der Bataille in tausend Aengsten wäre, so that er dies doch in so scherzhaften Ausdrücken, daß deutlich der Vaterstolz durchschimmerte, der alle Besorgnisse nichtig hieß. Der Pfarrer von Y . . . burg antwortete darauf, merkwürdigerweise werde sein Schlingel Eduard zu gleicher Zeit auf derselben Wage gewogen und in demselben Siebe gesiebt werden, des einer wohlberechneten Sonnenfinsterniß gleichenden Schicksals gewärtig, zu leicht erfunden zu werden und dennoch trotz dieses Gewichtsmangels mit einer Geschwindigkeit von fünfzehn Pariser Fuß auf die Secunde durchzufallen. „Bei Philippi also sehen wir uns wieder“, schloß der Brief. Das Landexamen? Nenne mir, Muse —! Wenn Freund Zelter bei Freund Goethe aus Anlaß „byzantinischer Kunst“ mit der Frage in Haus fallen durfte: „Was war Byzanz? wo war es? kannst du mir darüber nach deiner und meiner Art in kurzen oder wenigen Worten Aufschluß geben, so laß dich meine

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:08:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:08:57Z)

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Zitationshilfe: Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kurz_tubus_1910/41>, abgerufen am 03.12.2024.