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Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 2. Freiburg (Breisgau) u. a., 1882.

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§. 113. Die Einheit der Zoll- und Steuer-Gesetzgebung etc.
gerichtlichen Strafverfahrens die Anordnungen der Strafprozeß-
Ordnung
§ 459 ff. zur Anwendung.

5. Das Zollkartel vom 11. Mai 1833 ist im Zollvereins-
vertrag Art. 3 § 7 in Geltung erhalten worden. Durch die Straf-
prozeß-Ordnung und das Gerichtsverf.-Gesetz hat es zwar dieselbe
hinsichtlich der gerichtlichen Strafverfolgung und der Rechtshülfe
eingebüßt 1); dagegen hat es noch jetzt Wirksamkeit hinsichtlich
derjenigen Anordnungen, welche außerhalb des Kreises der Justiz-
gesetze liegen 2).

III. Die Gesetzgebung über die im Art. 35 der R.V. erwähnten
Verbrauchs-Abgaben ist zur Zeit folgende:

1. Die Salzsteuer ist reichsgesetzlich noch nicht geregelt;
die Erhebung derselben beruht im ganzen Reichsgebiet auf der
unter den Staaten des Zollvereins geschlossenen Uebereinkunft vom
8. Mai 1867 und den auf Grund derselben erlassenen überein-
stimmenden (Partikular-)Gesetzen 3). Von den letzteren gilt ganz
dasselbe, was vom Vereinszollgesetz oben dargethan worden ist;
obwohl die Salzsteuer-Gesetze keine Reichsgesetze sind, ist
dennoch den Einzelstaaten die Befugniß entzogen, an diesen Gesetzen
irgend eine Aenderung vorzunehmen, so daß sie ihrer Wirkung
nach den Reichsgesetzen gleich stehen 4). Die Abgabe von dem im
Inlande gewonnenen Salze beträgt 6 Mark für den Zentner
Nettogewicht 5) und ist von den Produzenten oder Steinsalz-Berg-
werksbesitzern zu entrichten. Befreit von dieser Abgabe ist das
Salz, welches zu einem der in § 20 des Ges. v. 12. Okt. 1867
aufgeführten Zwecke verabfolgt wird; abgabenfreie Verabfolgung

1) Mit alleiniger Ausnahme des Verhältnisses zwischen den zum Reich
gehörenden Staaten und Luxemburg.
2) Delbrück S. 22. Mit Oesterreich-Ungarn ist bei Gelegenheit des
Handelsvertrages v. 23. Mai 1881 ein besonderes Zollkartell vereinbart wor-
den. R.G.Bl. 1881 S. 133.
3) Im Nordd. Bunde das Gesetz vom 12. Oktober 1867 (Bundes-
Gesetzbl. 1867 S. 41 ff. S. 49 ff.); in Baden Ges. v. 25. Okt. 1867; in
Hessen Ges. v. 9. Nov. 1867; in Bayern Ges. v. 16. Nov. 1867; in
Württemberg Ges. v. 25. Nov. 1867; in Elsaß-Lothringen Ges.
v. 17. Juli 1871 Art. 1.
4) Vgl. meine Abhandlung in Hirth's Annalen 1873 S. 451.
5) Für das vom Auslande eingeführte Salz beträgt der Zoll nach dem
Tarif vom 15. Juli 1879 Nro. 25 lit. t 6 Mark 40 Pf. für den Zentner;
wenn es seewärts eingeführt wird, 6 Mark.

§. 113. Die Einheit der Zoll- und Steuer-Geſetzgebung ꝛc.
gerichtlichen Strafverfahrens die Anordnungen der Strafprozeß-
Ordnung
§ 459 ff. zur Anwendung.

5. Das Zollkartel vom 11. Mai 1833 iſt im Zollvereins-
vertrag Art. 3 § 7 in Geltung erhalten worden. Durch die Straf-
prozeß-Ordnung und das Gerichtsverf.-Geſetz hat es zwar dieſelbe
hinſichtlich der gerichtlichen Strafverfolgung und der Rechtshülfe
eingebüßt 1); dagegen hat es noch jetzt Wirkſamkeit hinſichtlich
derjenigen Anordnungen, welche außerhalb des Kreiſes der Juſtiz-
geſetze liegen 2).

III. Die Geſetzgebung über die im Art. 35 der R.V. erwähnten
Verbrauchs-Abgaben iſt zur Zeit folgende:

1. Die Salzſteuer iſt reichsgeſetzlich noch nicht geregelt;
die Erhebung derſelben beruht im ganzen Reichsgebiet auf der
unter den Staaten des Zollvereins geſchloſſenen Uebereinkunft vom
8. Mai 1867 und den auf Grund derſelben erlaſſenen überein-
ſtimmenden (Partikular-)Geſetzen 3). Von den letzteren gilt ganz
daſſelbe, was vom Vereinszollgeſetz oben dargethan worden iſt;
obwohl die Salzſteuer-Geſetze keine Reichsgeſetze ſind, iſt
dennoch den Einzelſtaaten die Befugniß entzogen, an dieſen Geſetzen
irgend eine Aenderung vorzunehmen, ſo daß ſie ihrer Wirkung
nach den Reichsgeſetzen gleich ſtehen 4). Die Abgabe von dem im
Inlande gewonnenen Salze beträgt 6 Mark für den Zentner
Nettogewicht 5) und iſt von den Produzenten oder Steinſalz-Berg-
werksbeſitzern zu entrichten. Befreit von dieſer Abgabe iſt das
Salz, welches zu einem der in § 20 des Geſ. v. 12. Okt. 1867
aufgeführten Zwecke verabfolgt wird; abgabenfreie Verabfolgung

1) Mit alleiniger Ausnahme des Verhältniſſes zwiſchen den zum Reich
gehörenden Staaten und Luxemburg.
2) Delbrück S. 22. Mit Oeſterreich-Ungarn iſt bei Gelegenheit des
Handelsvertrages v. 23. Mai 1881 ein beſonderes Zollkartell vereinbart wor-
den. R.G.Bl. 1881 S. 133.
3) Im Nordd. Bunde das Geſetz vom 12. Oktober 1867 (Bundes-
Geſetzbl. 1867 S. 41 ff. S. 49 ff.); in Baden Geſ. v. 25. Okt. 1867; in
Heſſen Geſ. v. 9. Nov. 1867; in Bayern Geſ. v. 16. Nov. 1867; in
Württemberg Geſ. v. 25. Nov. 1867; in Elſaß-Lothringen Geſ.
v. 17. Juli 1871 Art. 1.
4) Vgl. meine Abhandlung in Hirth’s Annalen 1873 S. 451.
5) Für das vom Auslande eingeführte Salz beträgt der Zoll nach dem
Tarif vom 15. Juli 1879 Nro. 25 lit. t 6 Mark 40 Pf. für den Zentner;
wenn es ſeewärts eingeführt wird, 6 Mark.
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[272/0282] §. 113. Die Einheit der Zoll- und Steuer-Geſetzgebung ꝛc. gerichtlichen Strafverfahrens die Anordnungen der Strafprozeß- Ordnung § 459 ff. zur Anwendung. 5. Das Zollkartel vom 11. Mai 1833 iſt im Zollvereins- vertrag Art. 3 § 7 in Geltung erhalten worden. Durch die Straf- prozeß-Ordnung und das Gerichtsverf.-Geſetz hat es zwar dieſelbe hinſichtlich der gerichtlichen Strafverfolgung und der Rechtshülfe eingebüßt 1); dagegen hat es noch jetzt Wirkſamkeit hinſichtlich derjenigen Anordnungen, welche außerhalb des Kreiſes der Juſtiz- geſetze liegen 2). III. Die Geſetzgebung über die im Art. 35 der R.V. erwähnten Verbrauchs-Abgaben iſt zur Zeit folgende: 1. Die Salzſteuer iſt reichsgeſetzlich noch nicht geregelt; die Erhebung derſelben beruht im ganzen Reichsgebiet auf der unter den Staaten des Zollvereins geſchloſſenen Uebereinkunft vom 8. Mai 1867 und den auf Grund derſelben erlaſſenen überein- ſtimmenden (Partikular-)Geſetzen 3). Von den letzteren gilt ganz daſſelbe, was vom Vereinszollgeſetz oben dargethan worden iſt; obwohl die Salzſteuer-Geſetze keine Reichsgeſetze ſind, iſt dennoch den Einzelſtaaten die Befugniß entzogen, an dieſen Geſetzen irgend eine Aenderung vorzunehmen, ſo daß ſie ihrer Wirkung nach den Reichsgeſetzen gleich ſtehen 4). Die Abgabe von dem im Inlande gewonnenen Salze beträgt 6 Mark für den Zentner Nettogewicht 5) und iſt von den Produzenten oder Steinſalz-Berg- werksbeſitzern zu entrichten. Befreit von dieſer Abgabe iſt das Salz, welches zu einem der in § 20 des Geſ. v. 12. Okt. 1867 aufgeführten Zwecke verabfolgt wird; abgabenfreie Verabfolgung 1) Mit alleiniger Ausnahme des Verhältniſſes zwiſchen den zum Reich gehörenden Staaten und Luxemburg. 2) Delbrück S. 22. Mit Oeſterreich-Ungarn iſt bei Gelegenheit des Handelsvertrages v. 23. Mai 1881 ein beſonderes Zollkartell vereinbart wor- den. R.G.Bl. 1881 S. 133. 3) Im Nordd. Bunde das Geſetz vom 12. Oktober 1867 (Bundes- Geſetzbl. 1867 S. 41 ff. S. 49 ff.); in Baden Geſ. v. 25. Okt. 1867; in Heſſen Geſ. v. 9. Nov. 1867; in Bayern Geſ. v. 16. Nov. 1867; in Württemberg Geſ. v. 25. Nov. 1867; in Elſaß-Lothringen Geſ. v. 17. Juli 1871 Art. 1. 4) Vgl. meine Abhandlung in Hirth’s Annalen 1873 S. 451. 5) Für das vom Auslande eingeführte Salz beträgt der Zoll nach dem Tarif vom 15. Juli 1879 Nro. 25 lit. t 6 Mark 40 Pf. für den Zentner; wenn es ſeewärts eingeführt wird, 6 Mark.

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Zitationshilfe: Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 2. Freiburg (Breisgau) u. a., 1882, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laband_staatsrecht0302_1882/282>, abgerufen am 21.11.2024.