Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.18) Zufällig beweist Chriemhilden Rache von Bodmer, wie wohl mit diesen Zeilen ein Gedicht anfangen konnte. 19) In der 5607 Zeile war er noch Kriemhildens Käm- merer auf Etzels Burg. 20) "Ein Kriemhilde man" Z. 6584 in dem Liede selbst mag immer schon eine noch neuere Änderung sein. 21) Nämlich die vom treuen Eckard, der überhaupt in unserem treuen Eckewart überall verborgen liegen, oder wenigstens ein Gibellinisches Gegenstück zu ihm sein mag, wie umgekehrt Ilsan zu Hagen ein Guelfisches, nach Gött- ling. 22) Es fängt ohne Zweifel bei Z. 6041 an und endigt Z. 6100; die Strophe Z. 6037 -- 6040 ist eingeschoben, um den Übergang zu machen. In eben diesem Liede wird Z. 6081 Rumold als unbekannt eingeführt, wodurch es sich wiederum von dem vorhergehenden scheidet; s. Z. 5873 ff. 23) Nur dieses bezeichnet das Wort prufen in den Nibelungen. Wie von der Hagen, nach dem Wörterbuche bei seiner neuesten Ausgabe, in den Zeilen 267 und 1072 (und also auch in der ihnen gleichen 1442) neben der Bedeutung des Bereitens auch die des Anpassens gefun- den, ist schwer zu begreifen. Die bekannte Bodmerische Erklärung, in der Vorrede zu Chriemhilden Rache, ließe sich durch eine Stelle in Gottfrieds Tristan rechtfertigen, S. 35 a: Und als ich die rede prufen kan 18) Zufällig beweiſt Chriemhilden Rache von Bodmer, wie wohl mit dieſen Zeilen ein Gedicht anfangen konnte. 19) In der 5607 Zeile war er noch Kriemhildens Käm- merer auf Etzels Burg. 20) »Ein Kriemhilde man« Z. 6584 in dem Liede ſelbſt mag immer ſchon eine noch neuere Änderung ſein. 21) Nämlich die vom treuen Eckard, der überhaupt in unſerem treuen Eckewart überall verborgen liegen, oder wenigſtens ein Gibelliniſches Gegenſtück zu ihm ſein mag, wie umgekehrt Ilſan zu Hagen ein Guelfiſches, nach Gött- ling. 22) Es fängt ohne Zweifel bei Z. 6041 an und endigt Z. 6100; die Strophe Z. 6037 — 6040 iſt eingeſchoben, um den Übergang zu machen. In eben dieſem Liede wird Z. 6081 Rumold als unbekannt eingeführt, wodurch es ſich wiederum von dem vorhergehenden ſcheidet; ſ. Z. 5873 ff. 23) Nur dieſes bezeichnet das Wort pru̓fen in den Nibelungen. Wie von der Hagen, nach dem Wörterbuche bei ſeiner neueſten Ausgabe, in den Zeilen 267 und 1072 (und alſo auch in der ihnen gleichen 1442) neben der Bedeutung des Bereitens auch die des Anpaſſens gefun- den, iſt ſchwer zu begreifen. Die bekannte Bodmeriſche Erklärung, in der Vorrede zu Chriemhilden Rache, ließe ſich durch eine Stelle in Gottfrieds Triſtan rechtfertigen, S. 35 a: Und als ich die rede pru̓fen kan <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0104" n="96"/> <note xml:id="en18-text" prev="#en18" place="end" n="18)">Zufällig beweiſt <hi rendition="#g">Chriemhilden Rache</hi> von<lb/> Bodmer, wie wohl mit dieſen Zeilen ein Gedicht anfangen<lb/> konnte.</note><lb/> <note xml:id="en19-text" prev="#en19" place="end" n="19)">In der 5607 Zeile war er noch Kriemhildens Käm-<lb/> merer auf Etzels Burg.</note><lb/> <note xml:id="en20-text" prev="#en20" place="end" n="20)">»Ein Kriemhilde man« Z. 6584 in dem Liede<lb/> ſelbſt mag immer ſchon eine noch neuere Änderung ſein.</note><lb/> <note xml:id="en21-text" prev="#en21" place="end" n="21)">Nämlich die vom treuen Eckard, der überhaupt<lb/> in unſerem treuen Eckewart überall verborgen liegen, oder<lb/> wenigſtens ein Gibelliniſches Gegenſtück zu ihm ſein mag,<lb/> wie umgekehrt Ilſan zu Hagen ein Guelfiſches, nach Gött-<lb/> ling.</note><lb/> <note xml:id="en22-text" prev="#en22" place="end" n="22)">Es fängt ohne Zweifel bei Z. 6041 an und endigt<lb/> Z. 6100; die Strophe Z. 6037 — 6040 iſt eingeſchoben,<lb/> um den Übergang zu machen. In eben dieſem Liede wird<lb/> Z. 6081 Rumold als unbekannt eingeführt, wodurch es ſich<lb/> wiederum von dem vorhergehenden ſcheidet; ſ. Z. 5873 ff.</note><lb/> <note xml:id="en23-text" prev="#en23" place="end" n="23)">Nur dieſes bezeichnet das Wort <hi rendition="#g">pru̓fen</hi> in den<lb/> Nibelungen. Wie von der Hagen, nach dem Wörterbuche<lb/> bei ſeiner neueſten Ausgabe, in den Zeilen 267 und 1072<lb/> (und alſo auch in der ihnen gleichen 1442) neben der<lb/> Bedeutung des Bereitens auch die des Anpaſſens gefun-<lb/> den, iſt ſchwer zu begreifen. Die bekannte Bodmeriſche<lb/> Erklärung, in der Vorrede zu Chriemhilden Rache, ließe<lb/> ſich durch eine Stelle in Gottfrieds Triſtan rechtfertigen,<lb/> S. 35 a:<lb/><quote rendition="#et" xml:lang="gmh">Und als ich die rede pru̓fen kan<lb/> An worten eines andern man.</quote><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></note> </div> </body> </text> </TEI> [96/0104]
¹⁸⁾ Zufällig beweiſt Chriemhilden Rache von
Bodmer, wie wohl mit dieſen Zeilen ein Gedicht anfangen
konnte.
¹⁹⁾ In der 5607 Zeile war er noch Kriemhildens Käm-
merer auf Etzels Burg.
²⁰⁾ »Ein Kriemhilde man« Z. 6584 in dem Liede
ſelbſt mag immer ſchon eine noch neuere Änderung ſein.
²¹⁾ Nämlich die vom treuen Eckard, der überhaupt
in unſerem treuen Eckewart überall verborgen liegen, oder
wenigſtens ein Gibelliniſches Gegenſtück zu ihm ſein mag,
wie umgekehrt Ilſan zu Hagen ein Guelfiſches, nach Gött-
ling.
²²⁾ Es fängt ohne Zweifel bei Z. 6041 an und endigt
Z. 6100; die Strophe Z. 6037 — 6040 iſt eingeſchoben,
um den Übergang zu machen. In eben dieſem Liede wird
Z. 6081 Rumold als unbekannt eingeführt, wodurch es ſich
wiederum von dem vorhergehenden ſcheidet; ſ. Z. 5873 ff.
²³⁾ Nur dieſes bezeichnet das Wort pru̓fen in den
Nibelungen. Wie von der Hagen, nach dem Wörterbuche
bei ſeiner neueſten Ausgabe, in den Zeilen 267 und 1072
(und alſo auch in der ihnen gleichen 1442) neben der
Bedeutung des Bereitens auch die des Anpaſſens gefun-
den, iſt ſchwer zu begreifen. Die bekannte Bodmeriſche
Erklärung, in der Vorrede zu Chriemhilden Rache, ließe
ſich durch eine Stelle in Gottfrieds Triſtan rechtfertigen,
S. 35 a:
Und als ich die rede pru̓fen kan
An worten eines andern man.
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