allem dem war mir 1764 nichts bekannt, indes- sen kömmt meine Auflösung mit der Hennert- schen meistens überein, so wie sie überhaupt sich am natürlichsten darbiethet.
Den §. 161. habe ich ebenfalls nach bereits ge- schriebenem Werke umgeändert, da ich eine Weile nicht finden konnte, warum alles, was ich über das Allgemeine und Besondere zu sagen fand, vielmehr logisch als ontologisch war. Die Antwort, so ich endlich gefunden, wurde am füglichsten in bemeldetem §. 161. eingerücket, da sie mir zur Rechtfertigung dienen kann, warum das fünfte Hauptstück nicht anders aus- gefallen ist. Eine ähnliche Anmerkung muß ich auch in Ansehung des siebenten Hauptstückes machen, so fern nämlich das Seyn (esse) von dem Seyn (existere) verschieden, und jenes mehr logisch, dieses mehr physisch und meta- physisch ist.
Jn Ansehung des letzten Hauptstückes, welches Betrachtungen über das Unendliche enthält, war ich lange unentschlossen, ob ich es beyfügen wollte, weil es mir vorkam, daß dasselbe mehr in der Mathematic als in der Metaphysic von einigem Gebrauche sey. Der Unterschied des Gebrauches, den man in diesen beyden Wissen- schaften vom Unendlichen machet, und die Be- mühung das Widersinnige in den Ausdrücken zu heben, machte endlich, daß ich so viel mit-
nahm,
Vorrede.
allem dem war mir 1764 nichts bekannt, indeſ- ſen koͤmmt meine Aufloͤſung mit der Hennert- ſchen meiſtens uͤberein, ſo wie ſie uͤberhaupt ſich am natuͤrlichſten darbiethet.
Den §. 161. habe ich ebenfalls nach bereits ge- ſchriebenem Werke umgeaͤndert, da ich eine Weile nicht finden konnte, warum alles, was ich uͤber das Allgemeine und Beſondere zu ſagen fand, vielmehr logiſch als ontologiſch war. Die Antwort, ſo ich endlich gefunden, wurde am fuͤglichſten in bemeldetem §. 161. eingeruͤcket, da ſie mir zur Rechtfertigung dienen kann, warum das fuͤnfte Hauptſtuͤck nicht anders aus- gefallen iſt. Eine aͤhnliche Anmerkung muß ich auch in Anſehung des ſiebenten Hauptſtuͤckes machen, ſo fern naͤmlich das Seyn (eſſe) von dem Seyn (exiſtere) verſchieden, und jenes mehr logiſch, dieſes mehr phyſiſch und meta- phyſiſch iſt.
Jn Anſehung des letzten Hauptſtuͤckes, welches Betrachtungen uͤber das Unendliche enthaͤlt, war ich lange unentſchloſſen, ob ich es beyfuͤgen wollte, weil es mir vorkam, daß daſſelbe mehr in der Mathematic als in der Metaphyſic von einigem Gebrauche ſey. Der Unterſchied des Gebrauches, den man in dieſen beyden Wiſſen- ſchaften vom Unendlichen machet, und die Be- muͤhung das Widerſinnige in den Ausdruͤcken zu heben, machte endlich, daß ich ſo viel mit-
nahm,
<TEI><text><front><divn="1"><p><pbfacs="#f0019"n="XV"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
allem dem war mir 1764 nichts bekannt, indeſ-<lb/>ſen koͤmmt meine Aufloͤſung mit der <hirendition="#fr">Hennert-<lb/>ſchen</hi> meiſtens uͤberein, ſo wie ſie uͤberhaupt ſich<lb/>
am natuͤrlichſten darbiethet.</p><lb/><p>Den §. 161. habe ich ebenfalls nach bereits ge-<lb/>ſchriebenem Werke umgeaͤndert, da ich eine Weile<lb/>
nicht finden konnte, warum alles, was ich uͤber<lb/>
das <hirendition="#fr">Allgemeine</hi> und <hirendition="#fr">Beſondere</hi> zu ſagen fand,<lb/>
vielmehr <hirendition="#fr">logiſch</hi> als <hirendition="#fr">ontologiſch</hi> war. Die<lb/>
Antwort, ſo ich endlich gefunden, wurde am<lb/>
fuͤglichſten in bemeldetem §. 161. eingeruͤcket, da<lb/>ſie mir zur Rechtfertigung dienen kann, <hirendition="#fr">warum<lb/>
das fuͤnfte Hauptſtuͤck nicht anders aus-<lb/>
gefallen iſt.</hi> Eine aͤhnliche Anmerkung muß<lb/>
ich auch in Anſehung des ſiebenten Hauptſtuͤckes<lb/>
machen, ſo fern naͤmlich das <hirendition="#fr">Seyn</hi> (<hirendition="#aq">eſſe</hi>) von<lb/>
dem <hirendition="#fr">Seyn</hi> (<hirendition="#aq">exiſtere</hi>) verſchieden, und jenes<lb/>
mehr logiſch, dieſes mehr phyſiſch und meta-<lb/>
phyſiſch iſt.</p><lb/><p>Jn Anſehung des letzten Hauptſtuͤckes, welches<lb/>
Betrachtungen uͤber das <hirendition="#fr">Unendliche</hi> enthaͤlt,<lb/>
war ich lange unentſchloſſen, ob ich es beyfuͤgen<lb/>
wollte, weil es mir vorkam, daß daſſelbe mehr in<lb/>
der <hirendition="#fr">Mathematic</hi> als in der <hirendition="#fr">Metaphyſic</hi> von<lb/>
einigem Gebrauche ſey. Der Unterſchied des<lb/>
Gebrauches, den man in dieſen beyden Wiſſen-<lb/>ſchaften vom Unendlichen machet, und die Be-<lb/>
muͤhung das Widerſinnige in den Ausdruͤcken<lb/>
zu heben, machte endlich, daß ich ſo viel mit-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nahm,</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[XV/0019]
Vorrede.
allem dem war mir 1764 nichts bekannt, indeſ-
ſen koͤmmt meine Aufloͤſung mit der Hennert-
ſchen meiſtens uͤberein, ſo wie ſie uͤberhaupt ſich
am natuͤrlichſten darbiethet.
Den §. 161. habe ich ebenfalls nach bereits ge-
ſchriebenem Werke umgeaͤndert, da ich eine Weile
nicht finden konnte, warum alles, was ich uͤber
das Allgemeine und Beſondere zu ſagen fand,
vielmehr logiſch als ontologiſch war. Die
Antwort, ſo ich endlich gefunden, wurde am
fuͤglichſten in bemeldetem §. 161. eingeruͤcket, da
ſie mir zur Rechtfertigung dienen kann, warum
das fuͤnfte Hauptſtuͤck nicht anders aus-
gefallen iſt. Eine aͤhnliche Anmerkung muß
ich auch in Anſehung des ſiebenten Hauptſtuͤckes
machen, ſo fern naͤmlich das Seyn (eſſe) von
dem Seyn (exiſtere) verſchieden, und jenes
mehr logiſch, dieſes mehr phyſiſch und meta-
phyſiſch iſt.
Jn Anſehung des letzten Hauptſtuͤckes, welches
Betrachtungen uͤber das Unendliche enthaͤlt,
war ich lange unentſchloſſen, ob ich es beyfuͤgen
wollte, weil es mir vorkam, daß daſſelbe mehr in
der Mathematic als in der Metaphyſic von
einigem Gebrauche ſey. Der Unterſchied des
Gebrauches, den man in dieſen beyden Wiſſen-
ſchaften vom Unendlichen machet, und die Be-
muͤhung das Widerſinnige in den Ausdruͤcken
zu heben, machte endlich, daß ich ſo viel mit-
nahm,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. XV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/19>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.