Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.VII. Hauptstück. ansehen, und dieser läßt sich wenigstens in dreyArten theilen, nämlich in die A, welche M sind, in die, welche N sind, und in die, welche M und N zugleich sind. Zu diesen drey Arten kömmt zuweilen noch die vierte, welche die A betrifft, die weder M noch N sind. Ob aber diese in einem fürgegebenen Falle vorkomme, muß aus andern Gründen erwiesen werden. 10o. Jst hingegen ein fürgegebener Particularsatz nicht gerade und umgekehrt particular; so ist er entweder gerade oder umgekehrt allgemein be- jahend, oder gerade und umgekehrt allgemein verneinend, oder gerade und umgekehrt allge- mein bejahend, (No. 1. 2. 3. 6.). Und dieses entscheidet sich jedesmal aus den Gründen, aus welchen man findet, daß der Satz weder gerade noch umgekehrt particular bleibe. 11o. Bleibt der Satz gerade particular bejahend, so ist der umgekehrte weder identisch noch allge- mein verneinend, (No. 3. 6.). 12o. Ueberhaupt wird leichter entschieden, ob ein Satz nicht allgemein sey, weil ein einiges Exem- plum in contrarium dazu hinreichend ist. 13o. Nach diesem wird leichter entschieden, ob ein Satz allgemein verneinend ist. Denn wenn kein A, B ist; so hat man die Wahl, ob man alle A oder alle B aufsuchen wolle, weil es hie- bey gleich viel ist, ob man A in keinem B, oder B in keinem A findet. Und überhaupt wird kein A, B seyn, wenn man auch nur ein Merkmal des B in keinem A findet, und hiezu kann man das Merkmal nehmen, welches in jedem A leichter und nothwendig zu erkennen wäre, wenn es darinn vorkäme etc. 14o. Hin-
VII. Hauptſtuͤck. anſehen, und dieſer laͤßt ſich wenigſtens in dreyArten theilen, naͤmlich in die A, welche M ſind, in die, welche N ſind, und in die, welche M und N zugleich ſind. Zu dieſen drey Arten koͤmmt zuweilen noch die vierte, welche die A betrifft, die weder M noch N ſind. Ob aber dieſe in einem fuͤrgegebenen Falle vorkomme, muß aus andern Gruͤnden erwieſen werden. 10º. Jſt hingegen ein fuͤrgegebener Particularſatz nicht gerade und umgekehrt particular; ſo iſt er entweder gerade oder umgekehrt allgemein be- jahend, oder gerade und umgekehrt allgemein verneinend, oder gerade und umgekehrt allge- mein bejahend, (Nº. 1. 2. 3. 6.). Und dieſes entſcheidet ſich jedesmal aus den Gruͤnden, aus welchen man findet, daß der Satz weder gerade noch umgekehrt particular bleibe. 11º. Bleibt der Satz gerade particular bejahend, ſo iſt der umgekehrte weder identiſch noch allge- mein verneinend, (Nº. 3. 6.). 12º. Ueberhaupt wird leichter entſchieden, ob ein Satz nicht allgemein ſey, weil ein einiges Exem- plum in contrarium dazu hinreichend iſt. 13º. Nach dieſem wird leichter entſchieden, ob ein Satz allgemein verneinend iſt. Denn wenn kein A, B iſt; ſo hat man die Wahl, ob man alle A oder alle B aufſuchen wolle, weil es hie- bey gleich viel iſt, ob man A in keinem B, oder B in keinem A findet. Und uͤberhaupt wird kein A, B ſeyn, wenn man auch nur ein Merkmal des B in keinem A findet, und hiezu kann man das Merkmal nehmen, welches in jedem A leichter und nothwendig zu erkennen waͤre, wenn es darinn vorkaͤme ꝛc. 14º. Hin-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item><pb facs="#f0242" n="206"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII.</hi> Hauptſtuͤck.</hi></fw><lb/> anſehen, und dieſer laͤßt ſich wenigſtens in drey<lb/> Arten theilen, naͤmlich in die <hi rendition="#aq">A,</hi> welche <hi rendition="#aq">M</hi> ſind,<lb/> in die, welche <hi rendition="#aq">N</hi> ſind, und in die, welche <hi rendition="#aq">M</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">N</hi> zugleich ſind. Zu dieſen drey Arten<lb/> koͤmmt zuweilen noch die vierte, welche die <hi rendition="#aq">A</hi><lb/> betrifft, die weder <hi rendition="#aq">M</hi> noch <hi rendition="#aq">N</hi> ſind. Ob aber<lb/> dieſe in einem fuͤrgegebenen Falle vorkomme,<lb/> muß aus andern Gruͤnden erwieſen werden.</item><lb/> <item>10º. Jſt hingegen ein fuͤrgegebener Particularſatz<lb/> nicht gerade und umgekehrt particular; ſo iſt er<lb/> entweder gerade oder umgekehrt allgemein be-<lb/> jahend, oder gerade und umgekehrt allgemein<lb/> verneinend, oder gerade und umgekehrt allge-<lb/> mein bejahend, (<hi rendition="#aq">Nº.</hi> 1. 2. 3. 6.). Und dieſes<lb/> entſcheidet ſich jedesmal aus den Gruͤnden, aus<lb/> welchen man findet, daß der Satz weder gerade<lb/> noch umgekehrt particular bleibe.</item><lb/> <item>11º. Bleibt der Satz gerade particular bejahend,<lb/> ſo iſt der umgekehrte weder identiſch noch allge-<lb/> mein verneinend, (<hi rendition="#aq">Nº.</hi> 3. 6.).</item><lb/> <item>12º. Ueberhaupt wird leichter entſchieden, ob ein<lb/> Satz nicht allgemein ſey, weil ein einiges <hi rendition="#aq">Exem-<lb/> plum in contrarium</hi> dazu hinreichend iſt.</item><lb/> <item>13º. Nach dieſem wird leichter entſchieden, ob ein<lb/> Satz allgemein verneinend iſt. Denn wenn<lb/> kein <hi rendition="#aq">A, B</hi> iſt; ſo hat man die Wahl, ob man<lb/> alle <hi rendition="#aq">A</hi> oder alle <hi rendition="#aq">B</hi> aufſuchen wolle, weil es hie-<lb/> bey gleich viel iſt, ob man <hi rendition="#aq">A</hi> in keinem <hi rendition="#aq">B,</hi> oder <hi rendition="#aq">B</hi><lb/> in keinem <hi rendition="#aq">A</hi> findet. Und uͤberhaupt wird kein<lb/><hi rendition="#aq">A, B</hi> ſeyn, wenn man auch nur ein Merkmal<lb/> des <hi rendition="#aq">B</hi> in keinem <hi rendition="#aq">A</hi> findet, und hiezu kann man<lb/> das Merkmal nehmen, welches in jedem <hi rendition="#aq">A</hi><lb/> leichter und nothwendig zu erkennen waͤre, wenn<lb/> es darinn vorkaͤme ꝛc.</item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="catch">14º. Hin-</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [206/0242]
VII. Hauptſtuͤck.
anſehen, und dieſer laͤßt ſich wenigſtens in drey
Arten theilen, naͤmlich in die A, welche M ſind,
in die, welche N ſind, und in die, welche M
und N zugleich ſind. Zu dieſen drey Arten
koͤmmt zuweilen noch die vierte, welche die A
betrifft, die weder M noch N ſind. Ob aber
dieſe in einem fuͤrgegebenen Falle vorkomme,
muß aus andern Gruͤnden erwieſen werden.
10º. Jſt hingegen ein fuͤrgegebener Particularſatz
nicht gerade und umgekehrt particular; ſo iſt er
entweder gerade oder umgekehrt allgemein be-
jahend, oder gerade und umgekehrt allgemein
verneinend, oder gerade und umgekehrt allge-
mein bejahend, (Nº. 1. 2. 3. 6.). Und dieſes
entſcheidet ſich jedesmal aus den Gruͤnden, aus
welchen man findet, daß der Satz weder gerade
noch umgekehrt particular bleibe.
11º. Bleibt der Satz gerade particular bejahend,
ſo iſt der umgekehrte weder identiſch noch allge-
mein verneinend, (Nº. 3. 6.).
12º. Ueberhaupt wird leichter entſchieden, ob ein
Satz nicht allgemein ſey, weil ein einiges Exem-
plum in contrarium dazu hinreichend iſt.
13º. Nach dieſem wird leichter entſchieden, ob ein
Satz allgemein verneinend iſt. Denn wenn
kein A, B iſt; ſo hat man die Wahl, ob man
alle A oder alle B aufſuchen wolle, weil es hie-
bey gleich viel iſt, ob man A in keinem B, oder B
in keinem A findet. Und uͤberhaupt wird kein
A, B ſeyn, wenn man auch nur ein Merkmal
des B in keinem A findet, und hiezu kann man
das Merkmal nehmen, welches in jedem A
leichter und nothwendig zu erkennen waͤre, wenn
es darinn vorkaͤme ꝛc.
14º. Hin-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |