Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
Vorrede.

Jndessen schien die Anwendung der Zeichen-
kunst auf die Lehre von den Schlüssen besser zu
gelingen. Von Langens Nucleus Log. Weiss.
habe ich bereits Erwähnung gethan. Herr
von Segner hat in seinem Specimen Logicae
vniuersaliter demonstratae
ebenfalls schickliche
Zeichnungen gebraucht. Herr Euler in seinen
Lettres a une Princesse d'allemagne verfährt
ungefähr so wie Lange. Herr Ploucquet
nimmt in seinem Methodus calculandi in logi-
cis
einen neuen Weg, und eben dieses glaube
ich auch in dem Organon, so wie in den Actis
eruditorum
a. a. O. gethan zu haben. Was
noch etwann mehr in der Sache geschehen, ist
mir nicht bekannt, wiewohl ich mich erinnere
eine alte scholastische Logic mit demonstrativen
Figuren zu Zürch auf der Wasserkirche gesehen
zu haben, ohne daß ich sagen kann, ob diese Fi-
guren wissenschaftlich oder nur um der Einbil-
dungskraft zu helfen, in dem Buche gebraucht
werden.

Jch habe in diesem Werke bey Durchmuste-
rung der ontologischen Begriffe mein Augenmerk
ebenfalls auf ihre Verhältnisse zur Zeichenkunst
und Verbindungskunst der Zeichen gerichtet, in-
zwischen aber kein besonderes Hauptstück dazu ge-
widmet, sondern jedesmal, wo es die Sache mit
sich brachte, angemerket, was dahin dienen kann.
Jnzwischen ist die Sache wichtig genug, daß ich

hier
b 3
Vorrede.

Jndeſſen ſchien die Anwendung der Zeichen-
kunſt auf die Lehre von den Schluͤſſen beſſer zu
gelingen. Von Langens Nucleus Log. Weiſſ.
habe ich bereits Erwaͤhnung gethan. Herr
von Segner hat in ſeinem Specimen Logicae
vniuerſaliter demonſtratae
ebenfalls ſchickliche
Zeichnungen gebraucht. Herr Euler in ſeinen
Lettres à une Princeſſe d’allemagne verfaͤhrt
ungefaͤhr ſo wie Lange. Herr Ploucquet
nimmt in ſeinem Methodus calculandi in logi-
cis
einen neuen Weg, und eben dieſes glaube
ich auch in dem Organon, ſo wie in den Actis
eruditorum
a. a. O. gethan zu haben. Was
noch etwann mehr in der Sache geſchehen, iſt
mir nicht bekannt, wiewohl ich mich erinnere
eine alte ſcholaſtiſche Logic mit demonſtrativen
Figuren zu Zuͤrch auf der Waſſerkirche geſehen
zu haben, ohne daß ich ſagen kann, ob dieſe Fi-
guren wiſſenſchaftlich oder nur um der Einbil-
dungskraft zu helfen, in dem Buche gebraucht
werden.

Jch habe in dieſem Werke bey Durchmuſte-
rung der ontologiſchen Begriffe mein Augenmerk
ebenfalls auf ihre Verhaͤltniſſe zur Zeichenkunſt
und Verbindungskunſt der Zeichen gerichtet, in-
zwiſchen aber kein beſonderes Hauptſtuͤck dazu ge-
widmet, ſondern jedesmal, wo es die Sache mit
ſich brachte, angemerket, was dahin dienen kann.
Jnzwiſchen iſt die Sache wichtig genug, daß ich

hier
b 3
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0025" n="XXI"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vorrede.</hi> </fw><lb/>
        <p>Jnde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chien die Anwendung der Zeichen-<lb/>
kun&#x017F;t auf die Lehre von den Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en be&#x017F;&#x017F;er zu<lb/>
gelingen. Von <hi rendition="#fr">Langens</hi> <hi rendition="#aq">Nucleus Log. Wei&#x017F;&#x017F;.</hi><lb/>
habe ich bereits Erwa&#x0364;hnung gethan. Herr<lb/><hi rendition="#fr">von Segner</hi> hat in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Specimen Logicae<lb/>
vniuer&#x017F;aliter demon&#x017F;tratae</hi> ebenfalls &#x017F;chickliche<lb/>
Zeichnungen gebraucht. Herr <hi rendition="#fr">Euler</hi> in &#x017F;einen<lb/><hi rendition="#aq">Lettres à une Prince&#x017F;&#x017F;e d&#x2019;allemagne</hi> verfa&#x0364;hrt<lb/>
ungefa&#x0364;hr &#x017F;o wie <hi rendition="#fr">Lange.</hi> Herr <hi rendition="#fr">Ploucquet</hi><lb/>
nimmt in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Methodus calculandi in logi-<lb/>
cis</hi> einen neuen Weg, und eben die&#x017F;es glaube<lb/>
ich auch in dem Organon, &#x017F;o wie in den <hi rendition="#aq">Actis<lb/>
eruditorum</hi> a. a. O. gethan zu haben. Was<lb/>
noch etwann mehr in der Sache ge&#x017F;chehen, i&#x017F;t<lb/>
mir nicht bekannt, wiewohl ich mich erinnere<lb/>
eine alte &#x017F;chola&#x017F;ti&#x017F;che Logic mit demon&#x017F;trativen<lb/>
Figuren zu Zu&#x0364;rch auf der Wa&#x017F;&#x017F;erkirche ge&#x017F;ehen<lb/>
zu haben, ohne daß ich &#x017F;agen kann, ob die&#x017F;e Fi-<lb/>
guren wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlich oder nur um der Einbil-<lb/>
dungskraft zu helfen, in dem Buche gebraucht<lb/>
werden.</p><lb/>
        <p>Jch habe in die&#x017F;em Werke bey Durchmu&#x017F;te-<lb/>
rung der ontologi&#x017F;chen Begriffe mein Augenmerk<lb/>
ebenfalls auf ihre Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e zur Zeichenkun&#x017F;t<lb/>
und Verbindungskun&#x017F;t der Zeichen gerichtet, in-<lb/>
zwi&#x017F;chen aber kein be&#x017F;onderes Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck dazu ge-<lb/>
widmet, &#x017F;ondern jedesmal, wo es die Sache mit<lb/>
&#x017F;ich brachte, angemerket, was dahin dienen kann.<lb/>
Jnzwi&#x017F;chen i&#x017F;t die Sache wichtig genug, daß ich<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">b 3</fw><fw place="bottom" type="catch">hier</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[XXI/0025] Vorrede. Jndeſſen ſchien die Anwendung der Zeichen- kunſt auf die Lehre von den Schluͤſſen beſſer zu gelingen. Von Langens Nucleus Log. Weiſſ. habe ich bereits Erwaͤhnung gethan. Herr von Segner hat in ſeinem Specimen Logicae vniuerſaliter demonſtratae ebenfalls ſchickliche Zeichnungen gebraucht. Herr Euler in ſeinen Lettres à une Princeſſe d’allemagne verfaͤhrt ungefaͤhr ſo wie Lange. Herr Ploucquet nimmt in ſeinem Methodus calculandi in logi- cis einen neuen Weg, und eben dieſes glaube ich auch in dem Organon, ſo wie in den Actis eruditorum a. a. O. gethan zu haben. Was noch etwann mehr in der Sache geſchehen, iſt mir nicht bekannt, wiewohl ich mich erinnere eine alte ſcholaſtiſche Logic mit demonſtrativen Figuren zu Zuͤrch auf der Waſſerkirche geſehen zu haben, ohne daß ich ſagen kann, ob dieſe Fi- guren wiſſenſchaftlich oder nur um der Einbil- dungskraft zu helfen, in dem Buche gebraucht werden. Jch habe in dieſem Werke bey Durchmuſte- rung der ontologiſchen Begriffe mein Augenmerk ebenfalls auf ihre Verhaͤltniſſe zur Zeichenkunſt und Verbindungskunſt der Zeichen gerichtet, in- zwiſchen aber kein beſonderes Hauptſtuͤck dazu ge- widmet, ſondern jedesmal, wo es die Sache mit ſich brachte, angemerket, was dahin dienen kann. Jnzwiſchen iſt die Sache wichtig genug, daß ich hier b 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/25
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. XXI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/25>, abgerufen am 21.11.2024.