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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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Das Seyn und das Nicht seyn.
der Satz des Widerspruches (§. 240.), füglicher ohne
ein bestimmtes Prädicat vorgetragen, weil auch da
das nicht sehr leicht von dem Bindwörtchen ist,
weggenommen und dem Prädicat anhängig gemacht
wird. Ueberdieß läßt sich auch nicht jedes Prädicat
dazu gebrauchen, dafern man nicht vier Glieder ma-
chen will: Z. E.

A ist entweder B; oder es ist nicht B; oder
es ist weder B noch nicht B; oder es ist
in besondern Absichten
B und nicht B.

Denn es giebt Fälle, wo die Frage, ob man B von A
bejahen oder verneinen soll, ganz wegfällt; und eben
so giebt es Fälle, wo man nur in gewissen Absichten,
oder zum Theil bejahen kann, zum Theil aber, oder
in andern Absichten, verneinen muß.

§. 246.

Aus den beyden Sätzen, daß eine Sache nicht zu-
gleich sey und nicht sey, und daß sie folglich ent-
weder sey oder nicht sey, folgert man den dritten:
Eine Sache, welche ist, ist, und welche nicht
ist, ist nicht.
Und diesen nennet man das Princi-
pium positionis,
wodurch nämlich das, was ist, als
etwas, das ist, gesetzt, und hinwiederum das, was
nicht ist, als etwas, das nicht ist, gehoben wird.
Füget man diesem Satze ein Prädicat bey; so lautet
er: Eine Sache, die A ist, ist A, und hinwie-
derum: Eine Sache, die nicht A ist, ist nicht A.
Oder allgemeiner: Jede Sache ist das, was sie
ist, und nicht zugleich etwas anders, als was
sie ist.

§. 247.

Wir haben bereits (§. 242. 245.) angemerket, daß
es Fälle giebt, wo vom Bejahen oder Verneinen die

Rede
O 5

Das Seyn und das Nicht ſeyn.
der Satz des Widerſpruches (§. 240.), fuͤglicher ohne
ein beſtimmtes Praͤdicat vorgetragen, weil auch da
das nicht ſehr leicht von dem Bindwoͤrtchen iſt,
weggenommen und dem Praͤdicat anhaͤngig gemacht
wird. Ueberdieß laͤßt ſich auch nicht jedes Praͤdicat
dazu gebrauchen, dafern man nicht vier Glieder ma-
chen will: Z. E.

A iſt entweder B; oder es iſt nicht B; oder
es iſt weder B noch nicht B; oder es iſt
in beſondern Abſichten
B und nicht B.

Denn es giebt Faͤlle, wo die Frage, ob man B von A
bejahen oder verneinen ſoll, ganz wegfaͤllt; und eben
ſo giebt es Faͤlle, wo man nur in gewiſſen Abſichten,
oder zum Theil bejahen kann, zum Theil aber, oder
in andern Abſichten, verneinen muß.

§. 246.

Aus den beyden Saͤtzen, daß eine Sache nicht zu-
gleich ſey und nicht ſey, und daß ſie folglich ent-
weder ſey oder nicht ſey, folgert man den dritten:
Eine Sache, welche iſt, iſt, und welche nicht
iſt, iſt nicht.
Und dieſen nennet man das Princi-
pium poſitionis,
wodurch naͤmlich das, was iſt, als
etwas, das iſt, geſetzt, und hinwiederum das, was
nicht iſt, als etwas, das nicht iſt, gehoben wird.
Fuͤget man dieſem Satze ein Praͤdicat bey; ſo lautet
er: Eine Sache, die A iſt, iſt A, und hinwie-
derum: Eine Sache, die nicht A iſt, iſt nicht A.
Oder allgemeiner: Jede Sache iſt das, was ſie
iſt, und nicht zugleich etwas anders, als was
ſie iſt.

§. 247.

Wir haben bereits (§. 242. 245.) angemerket, daß
es Faͤlle giebt, wo vom Bejahen oder Verneinen die

Rede
O 5
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[217/0253] Das Seyn und das Nicht ſeyn. der Satz des Widerſpruches (§. 240.), fuͤglicher ohne ein beſtimmtes Praͤdicat vorgetragen, weil auch da das nicht ſehr leicht von dem Bindwoͤrtchen iſt, weggenommen und dem Praͤdicat anhaͤngig gemacht wird. Ueberdieß laͤßt ſich auch nicht jedes Praͤdicat dazu gebrauchen, dafern man nicht vier Glieder ma- chen will: Z. E. A iſt entweder B; oder es iſt nicht B; oder es iſt weder B noch nicht B; oder es iſt in beſondern Abſichten B und nicht B. Denn es giebt Faͤlle, wo die Frage, ob man B von A bejahen oder verneinen ſoll, ganz wegfaͤllt; und eben ſo giebt es Faͤlle, wo man nur in gewiſſen Abſichten, oder zum Theil bejahen kann, zum Theil aber, oder in andern Abſichten, verneinen muß. §. 246. Aus den beyden Saͤtzen, daß eine Sache nicht zu- gleich ſey und nicht ſey, und daß ſie folglich ent- weder ſey oder nicht ſey, folgert man den dritten: Eine Sache, welche iſt, iſt, und welche nicht iſt, iſt nicht. Und dieſen nennet man das Princi- pium poſitionis, wodurch naͤmlich das, was iſt, als etwas, das iſt, geſetzt, und hinwiederum das, was nicht iſt, als etwas, das nicht iſt, gehoben wird. Fuͤget man dieſem Satze ein Praͤdicat bey; ſo lautet er: Eine Sache, die A iſt, iſt A, und hinwie- derum: Eine Sache, die nicht A iſt, iſt nicht A. Oder allgemeiner: Jede Sache iſt das, was ſie iſt, und nicht zugleich etwas anders, als was ſie iſt. §. 247. Wir haben bereits (§. 242. 245.) angemerket, daß es Faͤlle giebt, wo vom Bejahen oder Verneinen die Rede O 5

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/253>, abgerufen am 22.11.2024.