Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

VII. Hauptstück.
dieses den wissenschaftlichen Zeichen eigene Merkmal
nicht haben, weil wir bey den Definitionen immer
auf die Sache sehen müssen, und weil es dabey ge-
wöhnlich unausgemacht bleibt, wo man mit dem
Definiren anfangen und enden soll? (§. 22. 27. 33.).
Wir müssen daher, wenn wir die Quellen der Wi-
dersprüche aufsuchen wollen, etwas mehr als Worte
denken, und die Objecte der Worte selbst ansehen.
Hiezu dienen nun folgende Sätze.

1o. Ein einfacher Begriff ist schlechthin nicht der
andere, und das, was der eine vorstellet, kann
schlechthin nicht das seyn, was der andere vor-
stellet (§. 134.), und eines läßt sich auch nicht
in das andere verwandeln, (§. 225.).
2o. Eben so hat jeder einfache Begriff, oder das,
was er vorstellet, seine ihm eigene Bestimmun-
gen, und daher kann dem einen, die dem an-
dern eigene Bestimmung schlechthin nicht bey-
geleget oder mitgetheilet werden. Z. E. der
Zeit die drey Dimensionen des Raumes, der
Existenz die Gradus intensitatis etc. Man sehe
auch §. 77. Axiom. 2. §. 79. Axiom. 2. 5. 6. 7.
§. 83. Axiom. 2. 3. §. 85. Ax. 5. §. 88. Ax. 2. 4.
§. 94. Axiom. 2. 4. §. 98. Axiom. 1. 3. §. 103.
Axiom. 1. 2. 5. 6. 7. §. 111. Axiom. 1. 3. §. 137.
Axiom.
1. 10. verglichen mit §. 13. 12.
3o. So beut uns auch jeder einfache Begriff mit
den übrigen verglichen, einige absolute und
schlechthin nothwendige Aehnlichkeiten und Ver-
schiedenheiten an, die weder verwechselt noch
einander mitgetheilet werden können. Wir ha-
ben sie in den oben (§. 157-159.) vorgetragenen
Tabellen vorgezählet.
§. 251.

VII. Hauptſtuͤck.
dieſes den wiſſenſchaftlichen Zeichen eigene Merkmal
nicht haben, weil wir bey den Definitionen immer
auf die Sache ſehen muͤſſen, und weil es dabey ge-
woͤhnlich unausgemacht bleibt, wo man mit dem
Definiren anfangen und enden ſoll? (§. 22. 27. 33.).
Wir muͤſſen daher, wenn wir die Quellen der Wi-
derſpruͤche aufſuchen wollen, etwas mehr als Worte
denken, und die Objecte der Worte ſelbſt anſehen.
Hiezu dienen nun folgende Saͤtze.

1º. Ein einfacher Begriff iſt ſchlechthin nicht der
andere, und das, was der eine vorſtellet, kann
ſchlechthin nicht das ſeyn, was der andere vor-
ſtellet (§. 134.), und eines laͤßt ſich auch nicht
in das andere verwandeln, (§. 225.).
2º. Eben ſo hat jeder einfache Begriff, oder das,
was er vorſtellet, ſeine ihm eigene Beſtimmun-
gen, und daher kann dem einen, die dem an-
dern eigene Beſtimmung ſchlechthin nicht bey-
geleget oder mitgetheilet werden. Z. E. der
Zeit die drey Dimenſionen des Raumes, der
Exiſtenz die Gradus intenſitatis ꝛc. Man ſehe
auch §. 77. Axiom. 2. §. 79. Axiom. 2. 5. 6. 7.
§. 83. Axiom. 2. 3. §. 85. Ax. 5. §. 88. Ax. 2. 4.
§. 94. Axiom. 2. 4. §. 98. Axiom. 1. 3. §. 103.
Axiom. 1. 2. 5. 6. 7. §. 111. Axiom. 1. 3. §. 137.
Axiom.
1. 10. verglichen mit §. 13. 12.
3º. So beut uns auch jeder einfache Begriff mit
den uͤbrigen verglichen, einige abſolute und
ſchlechthin nothwendige Aehnlichkeiten und Ver-
ſchiedenheiten an, die weder verwechſelt noch
einander mitgetheilet werden koͤnnen. Wir ha-
ben ſie in den oben (§. 157-159.) vorgetragenen
Tabellen vorgezaͤhlet.
§. 251.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0258" n="222"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/>
die&#x017F;es den wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlichen Zeichen eigene Merkmal<lb/>
nicht haben, weil wir bey den Definitionen immer<lb/>
auf die Sache &#x017F;ehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, und weil es dabey ge-<lb/>
wo&#x0364;hnlich unausgemacht bleibt, wo man mit dem<lb/>
Definiren anfangen und enden &#x017F;oll? (§. 22. 27. 33.).<lb/>
Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en daher, wenn wir die Quellen der Wi-<lb/>
der&#x017F;pru&#x0364;che auf&#x017F;uchen wollen, etwas mehr als Worte<lb/>
denken, und die Objecte der Worte &#x017F;elb&#x017F;t an&#x017F;ehen.<lb/>
Hiezu dienen nun folgende Sa&#x0364;tze.</p><lb/>
            <list>
              <item>1º. Ein einfacher Begriff i&#x017F;t &#x017F;chlechthin nicht der<lb/>
andere, und das, was der eine vor&#x017F;tellet, kann<lb/>
&#x017F;chlechthin nicht das &#x017F;eyn, was der andere vor-<lb/>
&#x017F;tellet (§. 134.), und eines la&#x0364;ßt &#x017F;ich auch nicht<lb/>
in das andere verwandeln, (§. 225.).</item><lb/>
              <item>2º. Eben &#x017F;o hat jeder einfache Begriff, oder das,<lb/>
was er vor&#x017F;tellet, &#x017F;eine ihm eigene Be&#x017F;timmun-<lb/>
gen, und daher kann dem einen, die dem an-<lb/>
dern eigene Be&#x017F;timmung &#x017F;chlechthin nicht bey-<lb/>
geleget oder mitgetheilet werden. Z. E. der<lb/>
Zeit die drey Dimen&#x017F;ionen des Raumes, der<lb/>
Exi&#x017F;tenz die <hi rendition="#aq">Gradus inten&#x017F;itatis</hi> &#xA75B;c. Man &#x017F;ehe<lb/>
auch §. 77. <hi rendition="#aq">Axiom. 2. §. 79. Axiom. 2. 5. 6. 7.<lb/>
§. 83. Axiom. 2. 3. §. 85. Ax. 5. §. 88. Ax. 2. 4.<lb/>
§. 94. Axiom. 2. 4. §. 98. Axiom. 1. 3. §. 103.<lb/>
Axiom. 1. 2. 5. 6. 7. §. 111. Axiom. 1. 3. §. 137.<lb/>
Axiom.</hi> 1. 10. verglichen mit §. 13. 12.</item><lb/>
              <item>3º. So beut uns auch jeder einfache Begriff mit<lb/>
den u&#x0364;brigen verglichen, einige ab&#x017F;olute und<lb/>
&#x017F;chlechthin nothwendige Aehnlichkeiten und Ver-<lb/>
&#x017F;chiedenheiten an, die weder verwech&#x017F;elt noch<lb/>
einander mitgetheilet werden ko&#x0364;nnen. Wir ha-<lb/>
ben &#x017F;ie in den oben (§. 157-159.) vorgetragenen<lb/>
Tabellen vorgeza&#x0364;hlet.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 251.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0258] VII. Hauptſtuͤck. dieſes den wiſſenſchaftlichen Zeichen eigene Merkmal nicht haben, weil wir bey den Definitionen immer auf die Sache ſehen muͤſſen, und weil es dabey ge- woͤhnlich unausgemacht bleibt, wo man mit dem Definiren anfangen und enden ſoll? (§. 22. 27. 33.). Wir muͤſſen daher, wenn wir die Quellen der Wi- derſpruͤche aufſuchen wollen, etwas mehr als Worte denken, und die Objecte der Worte ſelbſt anſehen. Hiezu dienen nun folgende Saͤtze. 1º. Ein einfacher Begriff iſt ſchlechthin nicht der andere, und das, was der eine vorſtellet, kann ſchlechthin nicht das ſeyn, was der andere vor- ſtellet (§. 134.), und eines laͤßt ſich auch nicht in das andere verwandeln, (§. 225.). 2º. Eben ſo hat jeder einfache Begriff, oder das, was er vorſtellet, ſeine ihm eigene Beſtimmun- gen, und daher kann dem einen, die dem an- dern eigene Beſtimmung ſchlechthin nicht bey- geleget oder mitgetheilet werden. Z. E. der Zeit die drey Dimenſionen des Raumes, der Exiſtenz die Gradus intenſitatis ꝛc. Man ſehe auch §. 77. Axiom. 2. §. 79. Axiom. 2. 5. 6. 7. §. 83. Axiom. 2. 3. §. 85. Ax. 5. §. 88. Ax. 2. 4. §. 94. Axiom. 2. 4. §. 98. Axiom. 1. 3. §. 103. Axiom. 1. 2. 5. 6. 7. §. 111. Axiom. 1. 3. §. 137. Axiom. 1. 10. verglichen mit §. 13. 12. 3º. So beut uns auch jeder einfache Begriff mit den uͤbrigen verglichen, einige abſolute und ſchlechthin nothwendige Aehnlichkeiten und Ver- ſchiedenheiten an, die weder verwechſelt noch einander mitgetheilet werden koͤnnen. Wir ha- ben ſie in den oben (§. 157-159.) vorgetragenen Tabellen vorgezaͤhlet. §. 251.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/258
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/258>, abgerufen am 29.09.2024.