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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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IX. Hauptst. Das Nothwendig seyn
5°. Ferner können wir den Mechanismum der Kör-
perwelt, in Gegensatz dessen, was in der Welt
von denkenden Wesen willkührlich geändert
werden kann, für sich betrachten. Denn so
veranstalten wir Sachen, die durch den Mecha-
nismum
der Natur nie würden veranstaltet wor-
den seyn.
6°. Da wir ferner solche Beständigkeiten, die
nicht an sich, aber dennoch in der Welt noth-
wendig bleiben, nur a posteriori müssen als
solche erkennen lernen, und überdieß die Größe
und Summe der in der Welt angebrachten
Kräfte nicht kennen, so haben wir auch kein
Mittel dazu, als daß wir aus dem beständig
gewesen seyn
auf das beständig seyn wer-
den
den Schluß machen.
7°. Dabey kommen nun verschiedene Bedingungen
und Einschränkungen vor. Denn einmal so
lange wir wissen, daß etwas beständig gewesen
ist, können wir schließen, daß auch eben so lan-
ge diejenigen Kräfte, die es allenfalls hätten
ändern können, nicht gewirket haben, sie mö-
gen nun entweder wirklich nicht in der Welt
seyn, oder anders angebracht seyn, oder sich
nur allmählich äußern, und die Veränderung
langsam hervor bringen.
8°. Jm ersten Falle geht der Schluß vom bestän-
dig gewesen seyn
auf das beständig seyn
werden
an, weil die ändernden Kräfte nicht
in der Welt sind, und folglich erst durch eine
neue Schöpfung oder durch ein Wunder müßten
angebracht werden. Davon wird aber in der
Physic zu deren Behuf wir diese Anmerkungen
machen, abstrahirt.
9°. Jm
IX. Hauptſt. Das Nothwendig ſeyn
5°. Ferner koͤnnen wir den Mechanismum der Koͤr-
perwelt, in Gegenſatz deſſen, was in der Welt
von denkenden Weſen willkuͤhrlich geaͤndert
werden kann, fuͤr ſich betrachten. Denn ſo
veranſtalten wir Sachen, die durch den Mecha-
nismum
der Natur nie wuͤrden veranſtaltet wor-
den ſeyn.
6°. Da wir ferner ſolche Beſtaͤndigkeiten, die
nicht an ſich, aber dennoch in der Welt noth-
wendig bleiben, nur a poſteriori muͤſſen als
ſolche erkennen lernen, und uͤberdieß die Groͤße
und Summe der in der Welt angebrachten
Kraͤfte nicht kennen, ſo haben wir auch kein
Mittel dazu, als daß wir aus dem beſtaͤndig
geweſen ſeyn
auf das beſtaͤndig ſeyn wer-
den
den Schluß machen.
7°. Dabey kommen nun verſchiedene Bedingungen
und Einſchraͤnkungen vor. Denn einmal ſo
lange wir wiſſen, daß etwas beſtaͤndig geweſen
iſt, koͤnnen wir ſchließen, daß auch eben ſo lan-
ge diejenigen Kraͤfte, die es allenfalls haͤtten
aͤndern koͤnnen, nicht gewirket haben, ſie moͤ-
gen nun entweder wirklich nicht in der Welt
ſeyn, oder anders angebracht ſeyn, oder ſich
nur allmaͤhlich aͤußern, und die Veraͤnderung
langſam hervor bringen.
8°. Jm erſten Falle geht der Schluß vom beſtaͤn-
dig geweſen ſeyn
auf das beſtaͤndig ſeyn
werden
an, weil die aͤndernden Kraͤfte nicht
in der Welt ſind, und folglich erſt durch eine
neue Schoͤpfung oder durch ein Wunder muͤßten
angebracht werden. Davon wird aber in der
Phyſic zu deren Behuf wir dieſe Anmerkungen
machen, abſtrahirt.
9°. Jm
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[276/0312] IX. Hauptſt. Das Nothwendig ſeyn 5°. Ferner koͤnnen wir den Mechanismum der Koͤr- perwelt, in Gegenſatz deſſen, was in der Welt von denkenden Weſen willkuͤhrlich geaͤndert werden kann, fuͤr ſich betrachten. Denn ſo veranſtalten wir Sachen, die durch den Mecha- nismum der Natur nie wuͤrden veranſtaltet wor- den ſeyn. 6°. Da wir ferner ſolche Beſtaͤndigkeiten, die nicht an ſich, aber dennoch in der Welt noth- wendig bleiben, nur a poſteriori muͤſſen als ſolche erkennen lernen, und uͤberdieß die Groͤße und Summe der in der Welt angebrachten Kraͤfte nicht kennen, ſo haben wir auch kein Mittel dazu, als daß wir aus dem beſtaͤndig geweſen ſeyn auf das beſtaͤndig ſeyn wer- den den Schluß machen. 7°. Dabey kommen nun verſchiedene Bedingungen und Einſchraͤnkungen vor. Denn einmal ſo lange wir wiſſen, daß etwas beſtaͤndig geweſen iſt, koͤnnen wir ſchließen, daß auch eben ſo lan- ge diejenigen Kraͤfte, die es allenfalls haͤtten aͤndern koͤnnen, nicht gewirket haben, ſie moͤ- gen nun entweder wirklich nicht in der Welt ſeyn, oder anders angebracht ſeyn, oder ſich nur allmaͤhlich aͤußern, und die Veraͤnderung langſam hervor bringen. 8°. Jm erſten Falle geht der Schluß vom beſtaͤn- dig geweſen ſeyn auf das beſtaͤndig ſeyn werden an, weil die aͤndernden Kraͤfte nicht in der Welt ſind, und folglich erſt durch eine neue Schoͤpfung oder durch ein Wunder muͤßten angebracht werden. Davon wird aber in der Phyſic zu deren Behuf wir dieſe Anmerkungen machen, abſtrahirt. 9°. Jm

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/312>, abgerufen am 24.11.2024.