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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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Das Vor seyn und das Nach seyn.
auf eine asymtotische Art nähere, und daß gar nicht
Ewigkeiten dazu erfordert werden. Damit haben wir
aber nur noch ein System von Körpern, die nicht
organisirt sind, die sich nicht, jeder nach seiner Art,
fortpflanzen, und wobey noch weder Verstand noch
Willen ist. Man muß daher zu den bewegenden
Kräften allerdings noch Kräfte des Verstandes und
Willens annehmen, wenn man die Entstehensart der
Welt beschreiben will, um so mehr, da auch bey
dem bloß körperlichen Mechanismo nicht jede anfäng-
liche Beschaffenheit und Lage der Theile der Materie
mit jeden Kräften verbunden einen durchgängigen
Beharrungsstand und noch vielweniger den vollkom-
mensten oder die wahren Maxima herfürbringt.

§. 338.

Bisher haben wir die Ordnung und Unordnung
für sich betrachtet. Wir werden sie nun, in Absicht
auf uns selbst vornehmen, weil die Fälle häufig vor-
kommen, wo wir etwas in Ordnung zu bringen
haben. Wir haben auch hiebey die locale Ord-
nung
von der gesetzlichen zu unterscheiden, weil sie
nicht immer nothwendig beysammen sind. Die ge-
setzliche
hat nämlich eine Absicht, die nicht in den
geordneten oder angeordneten Dingen selbst ist, son-
dern wozu diese nur als Mittel und Anstalten die-
nen, dadurch wir die Sache in Gang bringen,
oder dadurch das übrige nachher von selbst geht.
Die locale Ordnung aber besteht entweder in einer
gewählten Symmetrie, oder im Beysammenseyn
des Aehnlichen,
oder wir richten sie an, um die
geordneten Dinge bequemer bey der Hand zu ha-
ben,
oder sie gleich finden zu können. Die An-
ordnung der Bücher in einer Bibliothek, des Haus-

rathes
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Das Vor ſeyn und das Nach ſeyn.
auf eine aſymtotiſche Art naͤhere, und daß gar nicht
Ewigkeiten dazu erfordert werden. Damit haben wir
aber nur noch ein Syſtem von Koͤrpern, die nicht
organiſirt ſind, die ſich nicht, jeder nach ſeiner Art,
fortpflanzen, und wobey noch weder Verſtand noch
Willen iſt. Man muß daher zu den bewegenden
Kraͤften allerdings noch Kraͤfte des Verſtandes und
Willens annehmen, wenn man die Entſtehensart der
Welt beſchreiben will, um ſo mehr, da auch bey
dem bloß koͤrperlichen Mechaniſmo nicht jede anfaͤng-
liche Beſchaffenheit und Lage der Theile der Materie
mit jeden Kraͤften verbunden einen durchgaͤngigen
Beharrungsſtand und noch vielweniger den vollkom-
menſten oder die wahren Maxima herfuͤrbringt.

§. 338.

Bisher haben wir die Ordnung und Unordnung
fuͤr ſich betrachtet. Wir werden ſie nun, in Abſicht
auf uns ſelbſt vornehmen, weil die Faͤlle haͤufig vor-
kommen, wo wir etwas in Ordnung zu bringen
haben. Wir haben auch hiebey die locale Ord-
nung
von der geſetzlichen zu unterſcheiden, weil ſie
nicht immer nothwendig beyſammen ſind. Die ge-
ſetzliche
hat naͤmlich eine Abſicht, die nicht in den
geordneten oder angeordneten Dingen ſelbſt iſt, ſon-
dern wozu dieſe nur als Mittel und Anſtalten die-
nen, dadurch wir die Sache in Gang bringen,
oder dadurch das uͤbrige nachher von ſelbſt geht.
Die locale Ordnung aber beſteht entweder in einer
gewaͤhlten Symmetrie, oder im Beyſammenſeyn
des Aehnlichen,
oder wir richten ſie an, um die
geordneten Dinge bequemer bey der Hand zu ha-
ben,
oder ſie gleich finden zu koͤnnen. Die An-
ordnung der Buͤcher in einer Bibliothek, des Haus-

rathes
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[329/0365] Das Vor ſeyn und das Nach ſeyn. auf eine aſymtotiſche Art naͤhere, und daß gar nicht Ewigkeiten dazu erfordert werden. Damit haben wir aber nur noch ein Syſtem von Koͤrpern, die nicht organiſirt ſind, die ſich nicht, jeder nach ſeiner Art, fortpflanzen, und wobey noch weder Verſtand noch Willen iſt. Man muß daher zu den bewegenden Kraͤften allerdings noch Kraͤfte des Verſtandes und Willens annehmen, wenn man die Entſtehensart der Welt beſchreiben will, um ſo mehr, da auch bey dem bloß koͤrperlichen Mechaniſmo nicht jede anfaͤng- liche Beſchaffenheit und Lage der Theile der Materie mit jeden Kraͤften verbunden einen durchgaͤngigen Beharrungsſtand und noch vielweniger den vollkom- menſten oder die wahren Maxima herfuͤrbringt. §. 338. Bisher haben wir die Ordnung und Unordnung fuͤr ſich betrachtet. Wir werden ſie nun, in Abſicht auf uns ſelbſt vornehmen, weil die Faͤlle haͤufig vor- kommen, wo wir etwas in Ordnung zu bringen haben. Wir haben auch hiebey die locale Ord- nung von der geſetzlichen zu unterſcheiden, weil ſie nicht immer nothwendig beyſammen ſind. Die ge- ſetzliche hat naͤmlich eine Abſicht, die nicht in den geordneten oder angeordneten Dingen ſelbſt iſt, ſon- dern wozu dieſe nur als Mittel und Anſtalten die- nen, dadurch wir die Sache in Gang bringen, oder dadurch das uͤbrige nachher von ſelbſt geht. Die locale Ordnung aber beſteht entweder in einer gewaͤhlten Symmetrie, oder im Beyſammenſeyn des Aehnlichen, oder wir richten ſie an, um die geordneten Dinge bequemer bey der Hand zu ha- ben, oder ſie gleich finden zu koͤnnen. Die An- ordnung der Buͤcher in einer Bibliothek, des Haus- rathes X 5

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/365>, abgerufen am 25.11.2024.