Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.XI. Hauptstück. allen diesen Absichten zugleich vollkommen Genügenleisten können. Jn solchen Fällen wird die Aus- nahme da gemacht, wo es am wenigsten auf sich hat. Denn so z. E. sieht man eine Bibliothek nicht als eine Tapezerey an, folglich opfert man die Symme- trie, in Ansehung des Bandes der Bequemlichkeit, jedes Buch so gleich finden zu können, ohne Beden- ken auf. §. 342. So kömmt auch zuweilen die Bedingung vor, daß §. 343. Wo der Ort und die Dinge gegeben sind, wie Absicht
XI. Hauptſtuͤck. allen dieſen Abſichten zugleich vollkommen Genuͤgenleiſten koͤnnen. Jn ſolchen Faͤllen wird die Aus- nahme da gemacht, wo es am wenigſten auf ſich hat. Denn ſo z. E. ſieht man eine Bibliothek nicht als eine Tapezerey an, folglich opfert man die Symme- trie, in Anſehung des Bandes der Bequemlichkeit, jedes Buch ſo gleich finden zu koͤnnen, ohne Beden- ken auf. §. 342. So koͤmmt auch zuweilen die Bedingung vor, daß §. 343. Wo der Ort und die Dinge gegeben ſind, wie Abſicht
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XI. Hauptſtuͤck.
allen dieſen Abſichten zugleich vollkommen Genuͤgen
leiſten koͤnnen. Jn ſolchen Faͤllen wird die Aus-
nahme da gemacht, wo es am wenigſten auf ſich hat.
Denn ſo z. E. ſieht man eine Bibliothek nicht als
eine Tapezerey an, folglich opfert man die Symme-
trie, in Anſehung des Bandes der Bequemlichkeit,
jedes Buch ſo gleich finden zu koͤnnen, ohne Beden-
ken auf.
§. 342.
So koͤmmt auch zuweilen die Bedingung vor, daß
die Dinge, die man in Ordnung bringen will, den
Raum ausfuͤllen und ſchließen ſoll. Z. E. man habe
eine Kuͤſte mit Buͤchern von ungleichem Formate und
Groͤße vollzupacken, ſo wird nicht jede Anordnung
derſelben gleich gut taugen, wenn keine leere Raͤume
bleiben ſollen. Hingegen wo die Figur der Dinge
gewaͤhlt werden kann, wie z. E. wo ein Boden mit
Platten belegt werden ſoll, da bleibt mehr Auswahl,
und die Figuren der Platten koͤnnen ſo gewaͤhlt wer-
den, daß man aus regulaͤren Triangeln, Vierecken,
Sechsecken, Achtecken ꝛc. wenn ſie behoͤrig abgewech-
ſelt werden, vielfache Ordnungen und Symmetrien
herausbringen kann, zumal wenn man ſie ganz oder
nach den Diagonalen getheilt, oder zwey an einan-
der liegende Triangel ꝛc. von abgewechſelten Farben
nimmt. Will man aber bey gleicher Groͤße am we-
nigſten Fugen haben, ſo wird die Auswahl auf regu-
laͤre Sechsecke eingeſchraͤnkt, welche auch bey den
Bienencellen vorkommen.
§. 343.
Wo der Ort und die Dinge gegeben ſind, wie
z. E. bey der Anordnung des Hausgeraͤthes in einem
Hauſe, da bleibt nicht immer viele Auswahl. Die
Abſicht
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