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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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I. Hauptstück. Erfordernisse
auf einander folgen, und die Wörter außer, neben,
auf einander
etc. enthalten die Begriffe von Raum
und Zeit schon ganz in sich.

§. 14.

Locke und Wolf blieben demnach auf eine ganz
entgegen gesetzte Art zurücke. Locke hatte die einfa-
chen Begriffe aufgesuchet, allein es fehlte ihm an
der Anwendung der Methode, Lehrgebäude darauf
zu gründen. Wolf hingegen, der Lockens Werke
gelesen hatte, achtete dieser einfachen Begriffe nicht,
und blieb bey dem, was er von der Methode gefun-
den, und bey desselben Anwendung auf zusammenge-
setzte Begriffe stehen. Da er ferner die Forderungen
und Aufgaben aus seiner Metaphysic ganz wegließe
und sie eben dadurch nicht mitnehmen konnte, weil
sie eigentlich nur bey den einfachen Begriffen vorkom-
men: so ist es sich auch nicht zu verwundern, wenn
darinn von gegebenen und gesuchten Stücken keine
Rede ist, wovon er doch in der Meßkunst, deren
Methode er allgemein anwendbar machen wollte, so
häufige Beyspiele fand. Hätte Wolf seine Methode
auch in diesem Stücke vollständig zu machen gesuchet,
so wäre er auf Lockens einfache Begriffe verfallen.
Oder hätte er bey diesen angefangen, so würden sie
ihm Forderungen, gegebene und gesuchte Stücke dar-
gebothen haben. Jch halte mich nicht auf, dieses
hier zu beweisen, weil ich in gegenwärtigem Werke
die Sache selbst vor Augen lege. Hier wird es noth-
wendig seyn, noch einige Vorzüge der Meßkunst, und
überhaupt der wissenschaftlichen Erkenntniß, anzufüh-
ren, weil die Metaphysic, und besonders die Grund-
lehre, sie ebenfalls haben soll.

§. 15.

I. Hauptſtuͤck. Erforderniſſe
auf einander folgen, und die Woͤrter außer, neben,
auf einander
ꝛc. enthalten die Begriffe von Raum
und Zeit ſchon ganz in ſich.

§. 14.

Locke und Wolf blieben demnach auf eine ganz
entgegen geſetzte Art zuruͤcke. Locke hatte die einfa-
chen Begriffe aufgeſuchet, allein es fehlte ihm an
der Anwendung der Methode, Lehrgebaͤude darauf
zu gruͤnden. Wolf hingegen, der Lockens Werke
geleſen hatte, achtete dieſer einfachen Begriffe nicht,
und blieb bey dem, was er von der Methode gefun-
den, und bey deſſelben Anwendung auf zuſammenge-
ſetzte Begriffe ſtehen. Da er ferner die Forderungen
und Aufgaben aus ſeiner Metaphyſic ganz wegließe
und ſie eben dadurch nicht mitnehmen konnte, weil
ſie eigentlich nur bey den einfachen Begriffen vorkom-
men: ſo iſt es ſich auch nicht zu verwundern, wenn
darinn von gegebenen und geſuchten Stuͤcken keine
Rede iſt, wovon er doch in der Meßkunſt, deren
Methode er allgemein anwendbar machen wollte, ſo
haͤufige Beyſpiele fand. Haͤtte Wolf ſeine Methode
auch in dieſem Stuͤcke vollſtaͤndig zu machen geſuchet,
ſo waͤre er auf Lockens einfache Begriffe verfallen.
Oder haͤtte er bey dieſen angefangen, ſo wuͤrden ſie
ihm Forderungen, gegebene und geſuchte Stuͤcke dar-
gebothen haben. Jch halte mich nicht auf, dieſes
hier zu beweiſen, weil ich in gegenwaͤrtigem Werke
die Sache ſelbſt vor Augen lege. Hier wird es noth-
wendig ſeyn, noch einige Vorzuͤge der Meßkunſt, und
uͤberhaupt der wiſſenſchaftlichen Erkenntniß, anzufuͤh-
ren, weil die Metaphyſic, und beſonders die Grund-
lehre, ſie ebenfalls haben ſoll.

§. 15.
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[12/0048] I. Hauptſtuͤck. Erforderniſſe auf einander folgen, und die Woͤrter außer, neben, auf einander ꝛc. enthalten die Begriffe von Raum und Zeit ſchon ganz in ſich. §. 14. Locke und Wolf blieben demnach auf eine ganz entgegen geſetzte Art zuruͤcke. Locke hatte die einfa- chen Begriffe aufgeſuchet, allein es fehlte ihm an der Anwendung der Methode, Lehrgebaͤude darauf zu gruͤnden. Wolf hingegen, der Lockens Werke geleſen hatte, achtete dieſer einfachen Begriffe nicht, und blieb bey dem, was er von der Methode gefun- den, und bey deſſelben Anwendung auf zuſammenge- ſetzte Begriffe ſtehen. Da er ferner die Forderungen und Aufgaben aus ſeiner Metaphyſic ganz wegließe und ſie eben dadurch nicht mitnehmen konnte, weil ſie eigentlich nur bey den einfachen Begriffen vorkom- men: ſo iſt es ſich auch nicht zu verwundern, wenn darinn von gegebenen und geſuchten Stuͤcken keine Rede iſt, wovon er doch in der Meßkunſt, deren Methode er allgemein anwendbar machen wollte, ſo haͤufige Beyſpiele fand. Haͤtte Wolf ſeine Methode auch in dieſem Stuͤcke vollſtaͤndig zu machen geſuchet, ſo waͤre er auf Lockens einfache Begriffe verfallen. Oder haͤtte er bey dieſen angefangen, ſo wuͤrden ſie ihm Forderungen, gegebene und geſuchte Stuͤcke dar- gebothen haben. Jch halte mich nicht auf, dieſes hier zu beweiſen, weil ich in gegenwaͤrtigem Werke die Sache ſelbſt vor Augen lege. Hier wird es noth- wendig ſeyn, noch einige Vorzuͤge der Meßkunſt, und uͤberhaupt der wiſſenſchaftlichen Erkenntniß, anzufuͤh- ren, weil die Metaphyſic, und beſonders die Grund- lehre, ſie ebenfalls haben ſoll. §. 15.

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/48>, abgerufen am 03.12.2024.