Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.I. Hauptstück. Erfordernisse dessen ist es unstreitig, daß eine richtige Abzählungder Fälle, Classen etc. zur Deutlichkeit, Ordnung, und besonders zur Vollständigkeit und Zuverläßigkeit des Vortrages ungemein viel beyträgt. Die Begriffe der Gattungen können allerdings richtiger bestimmt werden, wenn man die Arten abgezählt vor sich hat. Die disiunctiven, copulativen und remotiven Sätze und die aus solchen zusammengesetzten Schlüsse und nächsten Umwege im Schließen, werden dadurch zu- verläßig und brauchbar. Was bey dem eingetheilten Begriffe anwendbar ist, läßt sich sogleich auch bey den Gliedern der Eintheilung anwenden. Die specia- lere Bestimmungen, die es dabey erhält, können so- gleich erörtert und angegeben, und die Glieder der Eintheilung in einer Absicht, mit den Gliedern der Eintheilung in andern Absichten verglichen werden, wie fern sie in Jndividualfällen beysammen seyn kön- nen oder nicht. Dadurch wird auch viel von den oben (§. 15. 16. 17.) angeführten Erfordernissen der Grundlehre erhalten. Ueberdieß verschwindet bey richtigen und erwiesenen Abzählungen und Einthei- lungen die Besorgniß, es möchte noch etwas zurück bleiben, welches alles wieder umstoße, und das will- kührlich scheinende fällt dabey ganz weg. §. 35. Da das Reich der Wahrheiten sich eben so, wie der
I. Hauptſtuͤck. Erforderniſſe deſſen iſt es unſtreitig, daß eine richtige Abzaͤhlungder Faͤlle, Claſſen ꝛc. zur Deutlichkeit, Ordnung, und beſonders zur Vollſtaͤndigkeit und Zuverlaͤßigkeit des Vortrages ungemein viel beytraͤgt. Die Begriffe der Gattungen koͤnnen allerdings richtiger beſtimmt werden, wenn man die Arten abgezaͤhlt vor ſich hat. Die diſiunctiven, copulativen und remotiven Saͤtze und die aus ſolchen zuſammengeſetzten Schluͤſſe und naͤchſten Umwege im Schließen, werden dadurch zu- verlaͤßig und brauchbar. Was bey dem eingetheilten Begriffe anwendbar iſt, laͤßt ſich ſogleich auch bey den Gliedern der Eintheilung anwenden. Die ſpecia- lere Beſtimmungen, die es dabey erhaͤlt, koͤnnen ſo- gleich eroͤrtert und angegeben, und die Glieder der Eintheilung in einer Abſicht, mit den Gliedern der Eintheilung in andern Abſichten verglichen werden, wie fern ſie in Jndividualfaͤllen beyſammen ſeyn koͤn- nen oder nicht. Dadurch wird auch viel von den oben (§. 15. 16. 17.) angefuͤhrten Erforderniſſen der Grundlehre erhalten. Ueberdieß verſchwindet bey richtigen und erwieſenen Abzaͤhlungen und Einthei- lungen die Beſorgniß, es moͤchte noch etwas zuruͤck bleiben, welches alles wieder umſtoße, und das will- kuͤhrlich ſcheinende faͤllt dabey ganz weg. §. 35. Da das Reich der Wahrheiten ſich eben ſo, wie der
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I. Hauptſtuͤck. Erforderniſſe
deſſen iſt es unſtreitig, daß eine richtige Abzaͤhlung
der Faͤlle, Claſſen ꝛc. zur Deutlichkeit, Ordnung, und
beſonders zur Vollſtaͤndigkeit und Zuverlaͤßigkeit des
Vortrages ungemein viel beytraͤgt. Die Begriffe
der Gattungen koͤnnen allerdings richtiger beſtimmt
werden, wenn man die Arten abgezaͤhlt vor ſich hat.
Die diſiunctiven, copulativen und remotiven Saͤtze
und die aus ſolchen zuſammengeſetzten Schluͤſſe und
naͤchſten Umwege im Schließen, werden dadurch zu-
verlaͤßig und brauchbar. Was bey dem eingetheilten
Begriffe anwendbar iſt, laͤßt ſich ſogleich auch bey
den Gliedern der Eintheilung anwenden. Die ſpecia-
lere Beſtimmungen, die es dabey erhaͤlt, koͤnnen ſo-
gleich eroͤrtert und angegeben, und die Glieder der
Eintheilung in einer Abſicht, mit den Gliedern der
Eintheilung in andern Abſichten verglichen werden,
wie fern ſie in Jndividualfaͤllen beyſammen ſeyn koͤn-
nen oder nicht. Dadurch wird auch viel von den
oben (§. 15. 16. 17.) angefuͤhrten Erforderniſſen der
Grundlehre erhalten. Ueberdieß verſchwindet bey
richtigen und erwieſenen Abzaͤhlungen und Einthei-
lungen die Beſorgniß, es moͤchte noch etwas zuruͤck
bleiben, welches alles wieder umſtoße, und das will-
kuͤhrlich ſcheinende faͤllt dabey ganz weg.
§. 35.
Da das Reich der Wahrheiten ſich eben ſo, wie
das Reich der Moͤglichkeiten, in das Unendliche aus-
breitet, ſo bleibt in dieſer Abſicht betrachtet in den
menſchlichen Wiſſenſchaften immer eine Unvollſtaͤn-
digkeit zuruͤck. So z. E. koͤnnen wir etwa die ein-
fachen Begriffe aufſuchen und abzaͤhlen, darauf ſich
unſere ganze Erkenntniß gruͤndet. Allein es koͤnnen
uns viele eben ſo fehlen, wie den Blinden die Begriffe
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