Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.Das Bestimmen. man den abstracten Begriffen willkührlich zusetzenwill, wiederum durch die Erfahrung auf die Probe setzen muß, ob es angehe oder nicht: so würden wir dabey niemals ohne die Besorgniß des Fehlschlagens seyn. Die Frage kömmt demnach eigentlich auf all- gemeine und unbedingte Möglichkeiten an, und man muß aus den symbolischen Möglichkeiten dieje- nigen aussuchen, welche auch in der Sache selbst durchaus möglich sind, und sich gleichförmig über dieselbe, als über ihr Subject ausbreiten, (Semiot. §. 41. 23.). Dieses geht nun nur bey den einfachen Begriffen und bey den Postulatis an, die sie angeben, (Alethiol. §. 246. 11. und oben §. 458.). Dabey hat man demnach anzufangen, wenn man a priori Be- stimmungen zusetzen und sie mit einander verbinden will, so daß, was man mit den Worten oder Zei- chen thut, so gut auch in der Sache möglich sey, als wenn die Probe wäre angestellet worden. §. 515. Dieses Einfache hat man in der Metaphysic durch gemeine J 3
Das Beſtimmen. man den abſtracten Begriffen willkuͤhrlich zuſetzenwill, wiederum durch die Erfahrung auf die Probe ſetzen muß, ob es angehe oder nicht: ſo wuͤrden wir dabey niemals ohne die Beſorgniß des Fehlſchlagens ſeyn. Die Frage koͤmmt demnach eigentlich auf all- gemeine und unbedingte Moͤglichkeiten an, und man muß aus den ſymboliſchen Moͤglichkeiten dieje- nigen ausſuchen, welche auch in der Sache ſelbſt durchaus moͤglich ſind, und ſich gleichfoͤrmig uͤber dieſelbe, als uͤber ihr Subject ausbreiten, (Semiot. §. 41. 23.). Dieſes geht nun nur bey den einfachen Begriffen und bey den Poſtulatis an, die ſie angeben, (Alethiol. §. 246. 11. und oben §. 458.). Dabey hat man demnach anzufangen, wenn man a priori Be- ſtimmungen zuſetzen und ſie mit einander verbinden will, ſo daß, was man mit den Worten oder Zei- chen thut, ſo gut auch in der Sache moͤglich ſey, als wenn die Probe waͤre angeſtellet worden. §. 515. Dieſes Einfache hat man in der Metaphyſic durch gemeine J 3
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Das Beſtimmen.
man den abſtracten Begriffen willkuͤhrlich zuſetzen
will, wiederum durch die Erfahrung auf die Probe
ſetzen muß, ob es angehe oder nicht: ſo wuͤrden wir
dabey niemals ohne die Beſorgniß des Fehlſchlagens
ſeyn. Die Frage koͤmmt demnach eigentlich auf all-
gemeine und unbedingte Moͤglichkeiten an, und
man muß aus den ſymboliſchen Moͤglichkeiten dieje-
nigen ausſuchen, welche auch in der Sache ſelbſt
durchaus moͤglich ſind, und ſich gleichfoͤrmig uͤber
dieſelbe, als uͤber ihr Subject ausbreiten, (Semiot.
§. 41. 23.). Dieſes geht nun nur bey den einfachen
Begriffen und bey den Poſtulatis an, die ſie angeben,
(Alethiol. §. 246. 11. und oben §. 458.). Dabey hat
man demnach anzufangen, wenn man a priori Be-
ſtimmungen zuſetzen und ſie mit einander verbinden
will, ſo daß, was man mit den Worten oder Zei-
chen thut, ſo gut auch in der Sache moͤglich ſey, als
wenn die Probe waͤre angeſtellet worden.
§. 515.
Dieſes Einfache hat man in der Metaphyſic durch
das Abſtrahiren zu finden, oder wenigſtens demſelben
naͤher kommen zu koͤnnen geglaubet. Es iſt auch
allerdings ein Begriff, von welchem man viele Be-
ſtimmungen weggelaſſen, eben dadurch nicht mehr ſo
viel zuſammen geſetzet, ſondern ungleich einfacher,
als er vor dem Abſtrahiren war. Hingegen iſt bey
dieſem Abſtrahiren einige Verwirrung, welche daher
koͤmmt, wenn man die verſchiedenen Abſichten, in
welchen es geſchehen kann, nicht genau unterſcheidet,
und wie es gewoͤhnlich geſchieht (§. 194.) mit den
ſpecialen Beſtimmungen auch wirklich viel allgemei-
nes weglaͤßt. Jm eigentlichſten Verſtande abſtra-
hirt man, um aus den ſpecialen Begriffen das All-
gemeine
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