lich auf die wirkliche Welt nicht so unbedingt anwend- bar sind, wenn man so gleich schließen wollte, daß eine derselben in einem vorkommenden Falle statt finde. Man muß diese Theorie so weit treiben, daß man auf Sätze komme, welche sich allgemein umkehren lassen, (Dianoiol. §. 404. seqq.). Von solchen Sätzen giebt nämlich das Subject die mechanische Structur des zusammengesetzten Soliden an, so wie man dieselbe willkührlich, oder um alle zu haben, nach vorgegan- gener Combination angenommen. Das Prädicat hingegen muß eine Eigenschaft angeben, die in die Sinne falle, oder sonst in den Körpern leicht gefun- den werden könne, und der Satz muß auch umgekehrt allgemein wahr bleiben. Nämlich Was die StructurShat, hat die Eigen- schaftA. und hinwiederum Was die EigenschaftAhat, hat die StructurS.
§. 549.
Man setze sich z. E. vor, die Structur der Kör- per aufzusuchen, welche hart, weich, zähe, spröde, flüßig, elastisch etc. sind, so wird man sich leicht vorstellen, daß die Figur der Theilchen und die ver- bindenden Kräfte bey jeder dieser Arten ganz verschie- dene Modificationen und Bestimmungen haben, und eben so wird man sich auch leicht folgende Möglich- keiten vorstellen können.
1°. Die Theilchen seyn nicht rund, sondern sie ha- ben ebene Flächen, und liegen diesen Flächen nach dergestalt an einander, daß sie dichte an- schließen und den Raum ausfüllen, und in die-
ser
XVII. Hauptſtuͤck.
lich auf die wirkliche Welt nicht ſo unbedingt anwend- bar ſind, wenn man ſo gleich ſchließen wollte, daß eine derſelben in einem vorkommenden Falle ſtatt finde. Man muß dieſe Theorie ſo weit treiben, daß man auf Saͤtze komme, welche ſich allgemein umkehren laſſen, (Dianoiol. §. 404. ſeqq.). Von ſolchen Saͤtzen giebt naͤmlich das Subject die mechaniſche Structur des zuſammengeſetzten Soliden an, ſo wie man dieſelbe willkuͤhrlich, oder um alle zu haben, nach vorgegan- gener Combination angenommen. Das Praͤdicat hingegen muß eine Eigenſchaft angeben, die in die Sinne falle, oder ſonſt in den Koͤrpern leicht gefun- den werden koͤnne, und der Satz muß auch umgekehrt allgemein wahr bleiben. Naͤmlich Was die StructurShat, hat die Eigen- ſchaftA. und hinwiederum Was die EigenſchaftAhat, hat die StructurS.
§. 549.
Man ſetze ſich z. E. vor, die Structur der Koͤr- per aufzuſuchen, welche hart, weich, zaͤhe, ſproͤde, fluͤßig, elaſtiſch ꝛc. ſind, ſo wird man ſich leicht vorſtellen, daß die Figur der Theilchen und die ver- bindenden Kraͤfte bey jeder dieſer Arten ganz verſchie- dene Modificationen und Beſtimmungen haben, und eben ſo wird man ſich auch leicht folgende Moͤglich- keiten vorſtellen koͤnnen.
1°. Die Theilchen ſeyn nicht rund, ſondern ſie ha- ben ebene Flaͤchen, und liegen dieſen Flaͤchen nach dergeſtalt an einander, daß ſie dichte an- ſchließen und den Raum ausfuͤllen, und in die-
ſer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0176"n="168"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XVII.</hi> Hauptſtuͤck.</hi></fw><lb/>
lich auf die wirkliche Welt nicht ſo unbedingt anwend-<lb/>
bar ſind, wenn man ſo gleich ſchließen wollte, daß<lb/>
eine derſelben in einem vorkommenden Falle ſtatt finde.<lb/>
Man muß dieſe Theorie ſo weit treiben, daß man auf<lb/>
Saͤtze komme, welche ſich allgemein umkehren laſſen,<lb/>
(Dianoiol. §. 404. <hirendition="#aq">ſeqq.</hi>). Von ſolchen Saͤtzen giebt<lb/>
naͤmlich das Subject die mechaniſche Structur des<lb/>
zuſammengeſetzten Soliden an, ſo wie man dieſelbe<lb/>
willkuͤhrlich, oder um alle zu haben, nach vorgegan-<lb/>
gener Combination angenommen. Das Praͤdicat<lb/>
hingegen muß eine Eigenſchaft angeben, die in die<lb/>
Sinne falle, oder ſonſt in den Koͤrpern leicht gefun-<lb/>
den werden koͤnne, und der Satz muß auch umgekehrt<lb/>
allgemein wahr bleiben. Naͤmlich<lb/><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Was die Structur</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">S</hi></hi><hirendition="#fr">hat, hat die Eigen-<lb/>ſchaft</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">A.</hi></hi></hi><lb/>
und hinwiederum<lb/><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Was die Eigenſchaft</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">A</hi></hi><hirendition="#fr">hat, hat die<lb/>
Structur</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">S.</hi></hi></hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§. 549.</head><lb/><p>Man ſetze ſich z. E. vor, die <hirendition="#fr">Structur</hi> der Koͤr-<lb/>
per aufzuſuchen, welche <hirendition="#fr">hart, weich, zaͤhe, ſproͤde,<lb/>
fluͤßig, elaſtiſch</hi>ꝛc. ſind, ſo wird man ſich leicht<lb/>
vorſtellen, daß die Figur der Theilchen und die ver-<lb/>
bindenden Kraͤfte bey jeder dieſer Arten ganz verſchie-<lb/>
dene Modificationen und Beſtimmungen haben, und<lb/>
eben ſo wird man ſich auch leicht folgende Moͤglich-<lb/>
keiten vorſtellen koͤnnen.</p><lb/><list><item>1°. Die Theilchen ſeyn nicht rund, ſondern ſie ha-<lb/>
ben ebene Flaͤchen, und liegen dieſen Flaͤchen<lb/>
nach dergeſtalt an einander, daß ſie dichte an-<lb/>ſchließen und den Raum ausfuͤllen, und in die-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſer</fw><lb/></item></list></div></div></div></body></text></TEI>
[168/0176]
XVII. Hauptſtuͤck.
lich auf die wirkliche Welt nicht ſo unbedingt anwend-
bar ſind, wenn man ſo gleich ſchließen wollte, daß
eine derſelben in einem vorkommenden Falle ſtatt finde.
Man muß dieſe Theorie ſo weit treiben, daß man auf
Saͤtze komme, welche ſich allgemein umkehren laſſen,
(Dianoiol. §. 404. ſeqq.). Von ſolchen Saͤtzen giebt
naͤmlich das Subject die mechaniſche Structur des
zuſammengeſetzten Soliden an, ſo wie man dieſelbe
willkuͤhrlich, oder um alle zu haben, nach vorgegan-
gener Combination angenommen. Das Praͤdicat
hingegen muß eine Eigenſchaft angeben, die in die
Sinne falle, oder ſonſt in den Koͤrpern leicht gefun-
den werden koͤnne, und der Satz muß auch umgekehrt
allgemein wahr bleiben. Naͤmlich
Was die Structur S hat, hat die Eigen-
ſchaft A.
und hinwiederum
Was die Eigenſchaft A hat, hat die
Structur S.
§. 549.
Man ſetze ſich z. E. vor, die Structur der Koͤr-
per aufzuſuchen, welche hart, weich, zaͤhe, ſproͤde,
fluͤßig, elaſtiſch ꝛc. ſind, ſo wird man ſich leicht
vorſtellen, daß die Figur der Theilchen und die ver-
bindenden Kraͤfte bey jeder dieſer Arten ganz verſchie-
dene Modificationen und Beſtimmungen haben, und
eben ſo wird man ſich auch leicht folgende Moͤglich-
keiten vorſtellen koͤnnen.
1°. Die Theilchen ſeyn nicht rund, ſondern ſie ha-
ben ebene Flaͤchen, und liegen dieſen Flaͤchen
nach dergeſtalt an einander, daß ſie dichte an-
ſchließen und den Raum ausfuͤllen, und in die-
ſer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/176>, abgerufen am 17.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.