sind, so kann diese geometrische Vorstellung bey der allgemeinen Mathesi, als ein Hülfsmittel mitgenom- men werden, so weit sie reichet. Und in dieser Ab- sicht werden auch darinn die Symptomatader krum- men Linien betrachtet, weil sie eben so viele Sym- ptomata von Gleichungen und Functionen gleichsam vor Augen legen. Alles dieses muß auch besonders in der Absicht geschehen, daß dadurch die Anwendung auf jede vorkommende Fälle erleichtert werde. Wir werden nun dabey anfangen, die erste Anlage zu al- lem diesem aufzusuchen.
§. 689.
Diese erste Anlage fängt, wie unsere übrige Er- kenntniß bey den Sinnen und Empfindungen an, und so, wie wir nach und nach zu den Begriffen der Din- ge und ihrer Eigenschaften gelangen, gelangen wir zugleich mit zu den Begriffen ihrer Größe und Grade. Hiebey beut sich aber gleich anfangs ein Hauptunter- schied an, welcher darinn besteht, ob wir jeden Theil von dem, was wir empfinden, beson- ders empfinden, oder, ob wir nur immer die Empfindung von ihrer Auf häufung oder gan- zen Summe haben? Und sodann, ob im erstern Falle die Empfindung uns die Theile gleich- artig und in einer Continuität vorstelle, oder ob die Theile ungleichartig und einzeln, oder jeder als ein von dem andern abgesondertes Ganzes empfunden werden? Denn in diesen Un- terschieden findet sich überhaupt betrachtet, derjenige, den wir zwischen der Ausdehnung und Stärke ma- chen, ob nämlich etwas der Ausdehnung nach (extensiue), oder der Stärke nach (intensiue) größer oder kleiner sey, und eben so auch der Unter-
schied
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Das Allgemeine der Groͤße.
ſind, ſo kann dieſe geometriſche Vorſtellung bey der allgemeinen Matheſi, als ein Huͤlfsmittel mitgenom- men werden, ſo weit ſie reichet. Und in dieſer Ab- ſicht werden auch darinn die Symptomatader krum- men Linien betrachtet, weil ſie eben ſo viele Sym- ptomata von Gleichungen und Functionen gleichſam vor Augen legen. Alles dieſes muß auch beſonders in der Abſicht geſchehen, daß dadurch die Anwendung auf jede vorkommende Faͤlle erleichtert werde. Wir werden nun dabey anfangen, die erſte Anlage zu al- lem dieſem aufzuſuchen.
§. 689.
Dieſe erſte Anlage faͤngt, wie unſere uͤbrige Er- kenntniß bey den Sinnen und Empfindungen an, und ſo, wie wir nach und nach zu den Begriffen der Din- ge und ihrer Eigenſchaften gelangen, gelangen wir zugleich mit zu den Begriffen ihrer Groͤße und Grade. Hiebey beut ſich aber gleich anfangs ein Hauptunter- ſchied an, welcher darinn beſteht, ob wir jeden Theil von dem, was wir empfinden, beſon- ders empfinden, oder, ob wir nur immer die Empfindung von ihrer Auf haͤufung oder gan- zen Summe haben? Und ſodann, ob im erſtern Falle die Empfindung uns die Theile gleich- artig und in einer Continuitaͤt vorſtelle, oder ob die Theile ungleichartig und einzeln, oder jeder als ein von dem andern abgeſondertes Ganzes empfunden werden? Denn in dieſen Un- terſchieden findet ſich uͤberhaupt betrachtet, derjenige, den wir zwiſchen der Ausdehnung und Staͤrke ma- chen, ob naͤmlich etwas der Ausdehnung nach (extenſiue), oder der Staͤrke nach (intenſiue) groͤßer oder kleiner ſey, und eben ſo auch der Unter-
ſchied
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Das Allgemeine der Groͤße.
ſind, ſo kann dieſe geometriſche Vorſtellung bey der
allgemeinen Matheſi, als ein Huͤlfsmittel mitgenom-
men werden, ſo weit ſie reichet. Und in dieſer Ab-
ſicht werden auch darinn die Symptomata der krum-
men Linien betrachtet, weil ſie eben ſo viele Sym-
ptomata von Gleichungen und Functionen gleichſam
vor Augen legen. Alles dieſes muß auch beſonders
in der Abſicht geſchehen, daß dadurch die Anwendung
auf jede vorkommende Faͤlle erleichtert werde. Wir
werden nun dabey anfangen, die erſte Anlage zu al-
lem dieſem aufzuſuchen.
§. 689.
Dieſe erſte Anlage faͤngt, wie unſere uͤbrige Er-
kenntniß bey den Sinnen und Empfindungen an, und
ſo, wie wir nach und nach zu den Begriffen der Din-
ge und ihrer Eigenſchaften gelangen, gelangen wir
zugleich mit zu den Begriffen ihrer Groͤße und Grade.
Hiebey beut ſich aber gleich anfangs ein Hauptunter-
ſchied an, welcher darinn beſteht, ob wir jeden
Theil von dem, was wir empfinden, beſon-
ders empfinden, oder, ob wir nur immer die
Empfindung von ihrer Auf haͤufung oder gan-
zen Summe haben? Und ſodann, ob im erſtern
Falle die Empfindung uns die Theile gleich-
artig und in einer Continuitaͤt vorſtelle, oder
ob die Theile ungleichartig und einzeln, oder
jeder als ein von dem andern abgeſondertes
Ganzes empfunden werden? Denn in dieſen Un-
terſchieden findet ſich uͤberhaupt betrachtet, derjenige,
den wir zwiſchen der Ausdehnung und Staͤrke ma-
chen, ob naͤmlich etwas der Ausdehnung nach
(extenſiue), oder der Staͤrke nach (intenſiue)
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/321>, abgerufen am 22.11.2024.
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