Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.Die Dimension. diese angiebt, zu noch fernern Bestimmungen undVeränderlichkeiten Raum läßt. Man kann aber auch Proben anstellen, und die Umstände abwechseln, oder dieselben aufsuchen, um zu sehen, ob sich mit dieser Abänderung neue Symptomata äußern, die die Formel angeben sollte, aber nicht angiebt. Denn ist dieses, so machet man ohne Bedenken den Schluß, man müsse die Formel noch vollständiger und allge- meiner machen. Die Astronomie befindet sich noch fast durchaus in dem Fall, weil der kleinern Anoma- lien von den Berechnungen fast kein Ende ist, und sich noch immer mehr wirkende Kräfte und Umstände am Firmamente äußern, je schärfer und genauer man die Beobachtungen anstellet, und es giebt deren viele, die erst durch eine langsame Aufhäufung bemerkbar werden. Es kömmt bey allen solchen Versuchen sehr viel auf die geschickteste Abwechslung des Ceteris pa- ribus (§. 721.) an, weil man die Umstände aufzusu- chen hat, bey welchen jede Dimension für sich am kenntlichsten wird. Uebrigens kann man bey solchen Größen, die sich zwar verändern, aber wobey die Veränderung nicht einförmig ist, immer den Schluß machen, daß etwas Zusammengesetztes dabey sey, oder Ursachen und Umstände vorkommen, die ihre besondere Gesetze haben, und die Veränderung un- gleichförmig machen. Man sehe aber auch §. 737. Fünf Z 5
Die Dimenſion. dieſe angiebt, zu noch fernern Beſtimmungen undVeraͤnderlichkeiten Raum laͤßt. Man kann aber auch Proben anſtellen, und die Umſtaͤnde abwechſeln, oder dieſelben aufſuchen, um zu ſehen, ob ſich mit dieſer Abaͤnderung neue Symptomata aͤußern, die die Formel angeben ſollte, aber nicht angiebt. Denn iſt dieſes, ſo machet man ohne Bedenken den Schluß, man muͤſſe die Formel noch vollſtaͤndiger und allge- meiner machen. Die Aſtronomie befindet ſich noch faſt durchaus in dem Fall, weil der kleinern Anoma- lien von den Berechnungen faſt kein Ende iſt, und ſich noch immer mehr wirkende Kraͤfte und Umſtaͤnde am Firmamente aͤußern, je ſchaͤrfer und genauer man die Beobachtungen anſtellet, und es giebt deren viele, die erſt durch eine langſame Aufhaͤufung bemerkbar werden. Es koͤmmt bey allen ſolchen Verſuchen ſehr viel auf die geſchickteſte Abwechslung des Ceteris pa- ribus (§. 721.) an, weil man die Umſtaͤnde aufzuſu- chen hat, bey welchen jede Dimenſion fuͤr ſich am kenntlichſten wird. Uebrigens kann man bey ſolchen Groͤßen, die ſich zwar veraͤndern, aber wobey die Veraͤnderung nicht einfoͤrmig iſt, immer den Schluß machen, daß etwas Zuſammengeſetztes dabey ſey, oder Urſachen und Umſtaͤnde vorkommen, die ihre beſondere Geſetze haben, und die Veraͤnderung un- gleichfoͤrmig machen. Man ſehe aber auch §. 737. Fuͤnf Z 5
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Die Dimenſion.
dieſe angiebt, zu noch fernern Beſtimmungen und
Veraͤnderlichkeiten Raum laͤßt. Man kann aber
auch Proben anſtellen, und die Umſtaͤnde abwechſeln,
oder dieſelben aufſuchen, um zu ſehen, ob ſich mit
dieſer Abaͤnderung neue Symptomata aͤußern, die die
Formel angeben ſollte, aber nicht angiebt. Denn iſt
dieſes, ſo machet man ohne Bedenken den Schluß,
man muͤſſe die Formel noch vollſtaͤndiger und allge-
meiner machen. Die Aſtronomie befindet ſich noch
faſt durchaus in dem Fall, weil der kleinern Anoma-
lien von den Berechnungen faſt kein Ende iſt, und
ſich noch immer mehr wirkende Kraͤfte und Umſtaͤnde
am Firmamente aͤußern, je ſchaͤrfer und genauer man
die Beobachtungen anſtellet, und es giebt deren viele,
die erſt durch eine langſame Aufhaͤufung bemerkbar
werden. Es koͤmmt bey allen ſolchen Verſuchen ſehr
viel auf die geſchickteſte Abwechslung des Ceteris pa-
ribus (§. 721.) an, weil man die Umſtaͤnde aufzuſu-
chen hat, bey welchen jede Dimenſion fuͤr ſich am
kenntlichſten wird. Uebrigens kann man bey ſolchen
Groͤßen, die ſich zwar veraͤndern, aber wobey die
Veraͤnderung nicht einfoͤrmig iſt, immer den Schluß
machen, daß etwas Zuſammengeſetztes dabey ſey,
oder Urſachen und Umſtaͤnde vorkommen, die ihre
beſondere Geſetze haben, und die Veraͤnderung un-
gleichfoͤrmig machen. Man ſehe aber auch §. 737.
Fuͤnf
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