Das andere Beyspiel, welches noch ungleich all- gemeiner ist, werden wir von den elliptischen Lauf- bahnen der Planeten und Cometen nehmen. Setzet man nämlich eine Ellipse, deren längere Axe = 1 ist, werde in der Zeit = 1 durchlaufen, so lassen sich die Zeiten, in welchen jede Bogen von jeden Ellipsen durchlaufen werden auf einen, und noch überdieß ganz einfachen und geradlinichten Maaßstab bringen. Da ich die Art, wie diese beträchtliche Abkürzung erhal- ten wird, in den Proprietatibus insignioribus orbitae cometarum angegeben, so werde ich mich hier eben- falls nur mit der bloßen Anzeige begnügen. Man wird daraus sehen, wie viel es darauf ankomme, die Einheiten und Größen, die zur Ausmessung die ge- schmeidigsten sind, und dieselbe allgemein machen, aufzusuchen und auszulesen.
§. 747.
Man kann aus diesen Beyspielen, eben so, wie aus dem ersten (§. 740. seqq.), überhaupt abnehmen, daß die zween Begriffe, davon in angezogenem 740 §. die Rede ist, eigentlich die Mittel betreffen, unähn- liche Größen, ihrer Unähnlichkeit unerachtet, zu vergleichen, und in eine Summe zu brin- gen. Der erste Erfinder der Geometrie mußte sich durch die Betrachtung der unendlichen Mannichfal- tigkeit der Figuren, fast nothwendig abschrecken las- sen, und so einfach das Mittel scheint, das er ge- brauchte, um sie sämmtlich nach einer allgemeinen Regel auszumessen, so war doch die Erfindung dessel- ben ehender ein glücklicher Einfall, als ein aus Ueber- legung gefundener Satz. Metaphysische Betrach-
tungen
XXV. Hauptſtuͤck.
§. 746.
Das andere Beyſpiel, welches noch ungleich all- gemeiner iſt, werden wir von den elliptiſchen Lauf- bahnen der Planeten und Cometen nehmen. Setzet man naͤmlich eine Ellipſe, deren laͤngere Axe = 1 iſt, werde in der Zeit = 1 durchlaufen, ſo laſſen ſich die Zeiten, in welchen jede Bogen von jeden Ellipſen durchlaufen werden auf einen, und noch uͤberdieß ganz einfachen und geradlinichten Maaßſtab bringen. Da ich die Art, wie dieſe betraͤchtliche Abkuͤrzung erhal- ten wird, in den Proprietatibus inſignioribus orbitae cometarum angegeben, ſo werde ich mich hier eben- falls nur mit der bloßen Anzeige begnuͤgen. Man wird daraus ſehen, wie viel es darauf ankomme, die Einheiten und Groͤßen, die zur Ausmeſſung die ge- ſchmeidigſten ſind, und dieſelbe allgemein machen, aufzuſuchen und auszuleſen.
§. 747.
Man kann aus dieſen Beyſpielen, eben ſo, wie aus dem erſten (§. 740. ſeqq.), uͤberhaupt abnehmen, daß die zween Begriffe, davon in angezogenem 740 §. die Rede iſt, eigentlich die Mittel betreffen, unaͤhn- liche Groͤßen, ihrer Unaͤhnlichkeit unerachtet, zu vergleichen, und in eine Summe zu brin- gen. Der erſte Erfinder der Geometrie mußte ſich durch die Betrachtung der unendlichen Mannichfal- tigkeit der Figuren, faſt nothwendig abſchrecken laſ- ſen, und ſo einfach das Mittel ſcheint, das er ge- brauchte, um ſie ſaͤmmtlich nach einer allgemeinen Regel auszumeſſen, ſo war doch die Erfindung deſſel- ben ehender ein gluͤcklicher Einfall, als ein aus Ueber- legung gefundener Satz. Metaphyſiſche Betrach-
tungen
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XXV. Hauptſtuͤck.
§. 746.
Das andere Beyſpiel, welches noch ungleich all-
gemeiner iſt, werden wir von den elliptiſchen Lauf-
bahnen der Planeten und Cometen nehmen. Setzet
man naͤmlich eine Ellipſe, deren laͤngere Axe = 1 iſt,
werde in der Zeit = 1 durchlaufen, ſo laſſen ſich die
Zeiten, in welchen jede Bogen von jeden Ellipſen
durchlaufen werden auf einen, und noch uͤberdieß ganz
einfachen und geradlinichten Maaßſtab bringen. Da
ich die Art, wie dieſe betraͤchtliche Abkuͤrzung erhal-
ten wird, in den Proprietatibus inſignioribus orbitae
cometarum angegeben, ſo werde ich mich hier eben-
falls nur mit der bloßen Anzeige begnuͤgen. Man
wird daraus ſehen, wie viel es darauf ankomme, die
Einheiten und Groͤßen, die zur Ausmeſſung die ge-
ſchmeidigſten ſind, und dieſelbe allgemein machen,
aufzuſuchen und auszuleſen.
§. 747.
Man kann aus dieſen Beyſpielen, eben ſo, wie
aus dem erſten (§. 740. ſeqq.), uͤberhaupt abnehmen,
daß die zween Begriffe, davon in angezogenem 740 §.
die Rede iſt, eigentlich die Mittel betreffen, unaͤhn-
liche Groͤßen, ihrer Unaͤhnlichkeit unerachtet,
zu vergleichen, und in eine Summe zu brin-
gen. Der erſte Erfinder der Geometrie mußte ſich
durch die Betrachtung der unendlichen Mannichfal-
tigkeit der Figuren, faſt nothwendig abſchrecken laſ-
ſen, und ſo einfach das Mittel ſcheint, das er ge-
brauchte, um ſie ſaͤmmtlich nach einer allgemeinen
Regel auszumeſſen, ſo war doch die Erfindung deſſel-
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/376>, abgerufen am 22.11.2024.
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