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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XIII. Hauptstück.
andere Hälfte des Leibnitzischen Satzes von
der Erhaltung der lebenden Kräfte nicht an.
10°. Da ferner die drückende Kraft des Ringes in
die Kugel übergeht, so kann man sich aller-
dings gedenken, daß auch die Kugel eine Kraft
erhalte, und mit dieser sieht es noch wunderli-
cher aus. Man kann erstlich fragen, wie groß sie
sey? Und da läßt sich antworten, sie ist so groß,
daß wenn die Kugel mit der zuletzt erhaltenen
Geschwindigkeit C wiederum gegen den Ring
geworfen wird, sie den Ring bis auf den ver-
kürzten Diameter b zusammen drücken könne.
Da nun die Kraft des Ringes in diesem Zu-
stande = Q ist, und die Kugel ihre ganze Kraft
hat verwenden müssen, um endlich dieser Kraft
das zwar nur einen Augenblick dt dauernde
Gleichgewicht zu halten, so könnte man die
Kraft der Kugel dem Gewichte Q gleich setzen,
und zwar deswegen, weil jeder kleinerer Wider-
stand noch von der Kugel überwältiget wird,
ein jeder größerer aber nicht mehr überwältiget
werden kann. Jn der That auch, wenn man
sich vorsetzte den Ring bis dahin zusammen zu
drücken, und pCC wäre kleiner, als es hiezu
erfordert wird, so würde man immer sagen, daß
die Kugel nicht Kraft genug habe, und entwe-
der die Masse oder die Geschwindigkeit, oder
beydes müsse vermehret werden.
11°. Wollte man demnach die Kraft der Kugel
nach dem letzten Effecte Q schätzen, so ist Q
nicht immer dem sQdx, und so auch nicht im-
mer dem pCC proportional. Denn sonst wür-
de dQ ~ Qdx, folglich x ~ log Q seyn, wel-
ches
XIII. Hauptſtuͤck.
andere Haͤlfte des Leibnitziſchen Satzes von
der Erhaltung der lebenden Kraͤfte nicht an.
10°. Da ferner die druͤckende Kraft des Ringes in
die Kugel uͤbergeht, ſo kann man ſich aller-
dings gedenken, daß auch die Kugel eine Kraft
erhalte, und mit dieſer ſieht es noch wunderli-
cher aus. Man kann erſtlich fragen, wie groß ſie
ſey? Und da laͤßt ſich antworten, ſie iſt ſo groß,
daß wenn die Kugel mit der zuletzt erhaltenen
Geſchwindigkeit C wiederum gegen den Ring
geworfen wird, ſie den Ring bis auf den ver-
kuͤrzten Diameter b zuſammen druͤcken koͤnne.
Da nun die Kraft des Ringes in dieſem Zu-
ſtande = Q iſt, und die Kugel ihre ganze Kraft
hat verwenden muͤſſen, um endlich dieſer Kraft
das zwar nur einen Augenblick dt dauernde
Gleichgewicht zu halten, ſo koͤnnte man die
Kraft der Kugel dem Gewichte Q gleich ſetzen,
und zwar deswegen, weil jeder kleinerer Wider-
ſtand noch von der Kugel uͤberwaͤltiget wird,
ein jeder groͤßerer aber nicht mehr uͤberwaͤltiget
werden kann. Jn der That auch, wenn man
ſich vorſetzte den Ring bis dahin zuſammen zu
druͤcken, und pCC waͤre kleiner, als es hiezu
erfordert wird, ſo wuͤrde man immer ſagen, daß
die Kugel nicht Kraft genug habe, und entwe-
der die Maſſe oder die Geſchwindigkeit, oder
beydes muͤſſe vermehret werden.
11°. Wollte man demnach die Kraft der Kugel
nach dem letzten Effecte Q ſchaͤtzen, ſo iſt Q
nicht immer dem ſQdx, und ſo auch nicht im-
mer dem pCC proportional. Denn ſonſt wuͤr-
de dQ ~ Qdx, folglich x ~ log Q ſeyn, wel-
ches
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[30/0038] XIII. Hauptſtuͤck. andere Haͤlfte des Leibnitziſchen Satzes von der Erhaltung der lebenden Kraͤfte nicht an. 10°. Da ferner die druͤckende Kraft des Ringes in die Kugel uͤbergeht, ſo kann man ſich aller- dings gedenken, daß auch die Kugel eine Kraft erhalte, und mit dieſer ſieht es noch wunderli- cher aus. Man kann erſtlich fragen, wie groß ſie ſey? Und da laͤßt ſich antworten, ſie iſt ſo groß, daß wenn die Kugel mit der zuletzt erhaltenen Geſchwindigkeit C wiederum gegen den Ring geworfen wird, ſie den Ring bis auf den ver- kuͤrzten Diameter b zuſammen druͤcken koͤnne. Da nun die Kraft des Ringes in dieſem Zu- ſtande = Q iſt, und die Kugel ihre ganze Kraft hat verwenden muͤſſen, um endlich dieſer Kraft das zwar nur einen Augenblick dt dauernde Gleichgewicht zu halten, ſo koͤnnte man die Kraft der Kugel dem Gewichte Q gleich ſetzen, und zwar deswegen, weil jeder kleinerer Wider- ſtand noch von der Kugel uͤberwaͤltiget wird, ein jeder groͤßerer aber nicht mehr uͤberwaͤltiget werden kann. Jn der That auch, wenn man ſich vorſetzte den Ring bis dahin zuſammen zu druͤcken, und pCC waͤre kleiner, als es hiezu erfordert wird, ſo wuͤrde man immer ſagen, daß die Kugel nicht Kraft genug habe, und entwe- der die Maſſe oder die Geſchwindigkeit, oder beydes muͤſſe vermehret werden. 11°. Wollte man demnach die Kraft der Kugel nach dem letzten Effecte Q ſchaͤtzen, ſo iſt Q nicht immer dem ſQdx, und ſo auch nicht im- mer dem pCC proportional. Denn ſonſt wuͤr- de dQ ~ Qdx, folglich x ~ log Q ſeyn, wel- ches

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/38>, abgerufen am 21.11.2024.