Sieben und zwanzigstes Hauptstück. Das Ausmeßbare.
§. 785.
Nach der Betrachtung der bey dem Ausmessen vorkommenden Hauptbegriffe können wir nun den Gegenstand selbst, oder das, was ausmeßbar ist, zu betrachten vornehmen. Wir haben zwar in dem vorhergehenden verschiedenes hieher gehörendes mit- genommen, weil wir erst erwähnte Hauptbegriffe immer auch in Absicht auf die Sache selbst betrachtet haben. Jndessen, da das Ausmeßbare für sich zu untersuchen ist, so werden wir um aus dieser Unter- suchung ein Ganzes zu machen, das davon bereits gesagte nur in so fern mitnehmen, als es mit dem Ganzen und den übrigen Theilen desselben verbunden ist, und in dieser Absicht nicht weggelassen werden kann. Die Hauptfrage, die wir demnach hier zu erörtern haben, kömmt darauf an, daß wir näher zu bestimmen suchen, was einer Ausmessung fähig ist, und von welcher Seite betrachtet es eine Ausmessung zuläßt? Die Veranlassung zu dieser Frage ist an sich ganz ungezwungen, und gründet sich darauf, daß weder alles Kennbare, noch alles Ge- denkbare, ohne alle Einschränkung eine Ausmessung zuläßt. Denn so läßt sich mit den absoluten und un- veränderlichen Einheiten in Absicht auf die Ausmes- sung nicht viel oder gar nichts ausrichten. Sodann können ungleichartige Dinge, in so fern sie ungleich- artig sind, höchstens nur gezählet werden, und kömmt je eine Ausmessung dabey vor, so werden sie nicht an
sich,
XXVII. Hauptſtuͤck.
Sieben und zwanzigſtes Hauptſtuͤck. Das Ausmeßbare.
§. 785.
Nach der Betrachtung der bey dem Ausmeſſen vorkommenden Hauptbegriffe koͤnnen wir nun den Gegenſtand ſelbſt, oder das, was ausmeßbar iſt, zu betrachten vornehmen. Wir haben zwar in dem vorhergehenden verſchiedenes hieher gehoͤrendes mit- genommen, weil wir erſt erwaͤhnte Hauptbegriffe immer auch in Abſicht auf die Sache ſelbſt betrachtet haben. Jndeſſen, da das Ausmeßbare fuͤr ſich zu unterſuchen iſt, ſo werden wir um aus dieſer Unter- ſuchung ein Ganzes zu machen, das davon bereits geſagte nur in ſo fern mitnehmen, als es mit dem Ganzen und den uͤbrigen Theilen deſſelben verbunden iſt, und in dieſer Abſicht nicht weggelaſſen werden kann. Die Hauptfrage, die wir demnach hier zu eroͤrtern haben, koͤmmt darauf an, daß wir naͤher zu beſtimmen ſuchen, was einer Ausmeſſung faͤhig iſt, und von welcher Seite betrachtet es eine Ausmeſſung zulaͤßt? Die Veranlaſſung zu dieſer Frage iſt an ſich ganz ungezwungen, und gruͤndet ſich darauf, daß weder alles Kennbare, noch alles Ge- denkbare, ohne alle Einſchraͤnkung eine Ausmeſſung zulaͤßt. Denn ſo laͤßt ſich mit den abſoluten und un- veraͤnderlichen Einheiten in Abſicht auf die Ausmeſ- ſung nicht viel oder gar nichts ausrichten. Sodann koͤnnen ungleichartige Dinge, in ſo fern ſie ungleich- artig ſind, hoͤchſtens nur gezaͤhlet werden, und koͤmmt je eine Ausmeſſung dabey vor, ſo werden ſie nicht an
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XXVII. Hauptſtuͤck.
Sieben und zwanzigſtes Hauptſtuͤck.
Das Ausmeßbare.
§. 785.
Nach der Betrachtung der bey dem Ausmeſſen
vorkommenden Hauptbegriffe koͤnnen wir nun
den Gegenſtand ſelbſt, oder das, was ausmeßbar iſt,
zu betrachten vornehmen. Wir haben zwar in dem
vorhergehenden verſchiedenes hieher gehoͤrendes mit-
genommen, weil wir erſt erwaͤhnte Hauptbegriffe
immer auch in Abſicht auf die Sache ſelbſt betrachtet
haben. Jndeſſen, da das Ausmeßbare fuͤr ſich zu
unterſuchen iſt, ſo werden wir um aus dieſer Unter-
ſuchung ein Ganzes zu machen, das davon bereits
geſagte nur in ſo fern mitnehmen, als es mit dem
Ganzen und den uͤbrigen Theilen deſſelben verbunden
iſt, und in dieſer Abſicht nicht weggelaſſen werden
kann. Die Hauptfrage, die wir demnach hier zu
eroͤrtern haben, koͤmmt darauf an, daß wir naͤher zu
beſtimmen ſuchen, was einer Ausmeſſung faͤhig
iſt, und von welcher Seite betrachtet es eine
Ausmeſſung zulaͤßt? Die Veranlaſſung zu dieſer
Frage iſt an ſich ganz ungezwungen, und gruͤndet ſich
darauf, daß weder alles Kennbare, noch alles Ge-
denkbare, ohne alle Einſchraͤnkung eine Ausmeſſung
zulaͤßt. Denn ſo laͤßt ſich mit den abſoluten und un-
veraͤnderlichen Einheiten in Abſicht auf die Ausmeſ-
ſung nicht viel oder gar nichts ausrichten. Sodann
koͤnnen ungleichartige Dinge, in ſo fern ſie ungleich-
artig ſind, hoͤchſtens nur gezaͤhlet werden, und koͤmmt
je eine Ausmeſſung dabey vor, ſo werden ſie nicht an
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/416>, abgerufen am 22.11.2024.
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