besonders nach dem derselben eigenen Grade der Er- heblichkeit und Bemerkbarkeit. Jn so ferne wird bey jeder das Product aus diesen Graden genommen, wenn diese Grade bey allen in einerley Absicht ge- schätzet werden, und die Summe dieser Producte giebt sodann die gesuchte Größe der Schönheit. Es kömmt aber diese an sich einfache Berechnung nicht so oft vor, weil gewöhnlich die Erheblichkeit aus sehr verschiedenen Gründen geschätzet wird, und weil da- bey nicht nur auf die Anzahl der Aehnlichkeiten und Verschiedenheiten, sondern auch auf die Verflech- tung von beyden zu sehen ist.
§. 801.
Wir werden aber diese Betrachtung hier nicht wei- ter fortsetzen, weil sie nur als ein Beyspiel dienet, wodurch die vorhin vorgelegten Fragen (§. 799.) ge- wissermaßen erläutert werden. Denn wir sehen dar- aus, daß man es mehrentheils bey dem Vorzählen der Aehnlichkeiten und Verschiedenheiten bewenden läßt, und daß, wenn man dabey Stufen gedenken will, die eine gewisse Continuität haben, man auf den Grad der Erheblichkeit, auf die Stärke des Ein- druckes, auf den Grad der Bemerkbarkeit etc. zu se- hen habe. Desgleichen auch, daß der Grad der Er- heblichkeit ebenfalls mehrere einfachere Gründe ha- ben könne, dergleichen, z. E. die oben (§. 353.) schon angemerkte Verhältnisse der einzeln ähnlichen und verschiedenen Stücken zum Ganzen sind, und so auch, ob man bey Anbringung mehrerer verschiedenen Stü- cke nicht auch bey jedem besondere Gründe habe, war- um man sie wegen anderer Absichten anbringt etc. Man sieht aber leicht, daß, wo solche andere Absich- ten vorkommen, die Betrachtung der Aehnlichkeit
und
XXVII. Hauptſtuͤck.
beſonders nach dem derſelben eigenen Grade der Er- heblichkeit und Bemerkbarkeit. Jn ſo ferne wird bey jeder das Product aus dieſen Graden genommen, wenn dieſe Grade bey allen in einerley Abſicht ge- ſchaͤtzet werden, und die Summe dieſer Producte giebt ſodann die geſuchte Groͤße der Schoͤnheit. Es koͤmmt aber dieſe an ſich einfache Berechnung nicht ſo oft vor, weil gewoͤhnlich die Erheblichkeit aus ſehr verſchiedenen Gruͤnden geſchaͤtzet wird, und weil da- bey nicht nur auf die Anzahl der Aehnlichkeiten und Verſchiedenheiten, ſondern auch auf die Verflech- tung von beyden zu ſehen iſt.
§. 801.
Wir werden aber dieſe Betrachtung hier nicht wei- ter fortſetzen, weil ſie nur als ein Beyſpiel dienet, wodurch die vorhin vorgelegten Fragen (§. 799.) ge- wiſſermaßen erlaͤutert werden. Denn wir ſehen dar- aus, daß man es mehrentheils bey dem Vorzaͤhlen der Aehnlichkeiten und Verſchiedenheiten bewenden laͤßt, und daß, wenn man dabey Stufen gedenken will, die eine gewiſſe Continuitaͤt haben, man auf den Grad der Erheblichkeit, auf die Staͤrke des Ein- druckes, auf den Grad der Bemerkbarkeit ꝛc. zu ſe- hen habe. Desgleichen auch, daß der Grad der Er- heblichkeit ebenfalls mehrere einfachere Gruͤnde ha- ben koͤnne, dergleichen, z. E. die oben (§. 353.) ſchon angemerkte Verhaͤltniſſe der einzeln aͤhnlichen und verſchiedenen Stuͤcken zum Ganzen ſind, und ſo auch, ob man bey Anbringung mehrerer verſchiedenen Stuͤ- cke nicht auch bey jedem beſondere Gruͤnde habe, war- um man ſie wegen anderer Abſichten anbringt ꝛc. Man ſieht aber leicht, daß, wo ſolche andere Abſich- ten vorkommen, die Betrachtung der Aehnlichkeit
und
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XXVII. Hauptſtuͤck.
beſonders nach dem derſelben eigenen Grade der Er-
heblichkeit und Bemerkbarkeit. Jn ſo ferne wird
bey jeder das Product aus dieſen Graden genommen,
wenn dieſe Grade bey allen in einerley Abſicht ge-
ſchaͤtzet werden, und die Summe dieſer Producte
giebt ſodann die geſuchte Groͤße der Schoͤnheit. Es
koͤmmt aber dieſe an ſich einfache Berechnung nicht
ſo oft vor, weil gewoͤhnlich die Erheblichkeit aus ſehr
verſchiedenen Gruͤnden geſchaͤtzet wird, und weil da-
bey nicht nur auf die Anzahl der Aehnlichkeiten und
Verſchiedenheiten, ſondern auch auf die Verflech-
tung von beyden zu ſehen iſt.
§. 801.
Wir werden aber dieſe Betrachtung hier nicht wei-
ter fortſetzen, weil ſie nur als ein Beyſpiel dienet,
wodurch die vorhin vorgelegten Fragen (§. 799.) ge-
wiſſermaßen erlaͤutert werden. Denn wir ſehen dar-
aus, daß man es mehrentheils bey dem Vorzaͤhlen
der Aehnlichkeiten und Verſchiedenheiten bewenden
laͤßt, und daß, wenn man dabey Stufen gedenken
will, die eine gewiſſe Continuitaͤt haben, man auf
den Grad der Erheblichkeit, auf die Staͤrke des Ein-
druckes, auf den Grad der Bemerkbarkeit ꝛc. zu ſe-
hen habe. Desgleichen auch, daß der Grad der Er-
heblichkeit ebenfalls mehrere einfachere Gruͤnde ha-
ben koͤnne, dergleichen, z. E. die oben (§. 353.) ſchon
angemerkte Verhaͤltniſſe der einzeln aͤhnlichen und
verſchiedenen Stuͤcken zum Ganzen ſind, und ſo auch,
ob man bey Anbringung mehrerer verſchiedenen Stuͤ-
cke nicht auch bey jedem beſondere Gruͤnde habe, war-
um man ſie wegen anderer Abſichten anbringt ꝛc.
Man ſieht aber leicht, daß, wo ſolche andere Abſich-
ten vorkommen, die Betrachtung der Aehnlichkeit
und
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/434>, abgerufen am 22.11.2024.
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