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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Das Einförmige.
Jn dieser Absicht wird die Luft in horizontale Schich-
ten eingetheilet, die der Ordnung nach über einander
liegen, und der Zustand einer jeden Schichte wird
der horizontalen Lage nach als gleichförmig, der Höhe
nach aber als nach gleichförmigen Gesetzen verändert
angesehen, und die Rechnung so gemacht, daß die
dabey vorkommenden Coefficienten nicht nach den ein-
zeln Schichten, sondern nach der Summe oder dem
Producte von allen bestimmt werden.

§. 840.

Jch sage, daß man dieses wegen der Mannichfal-
tigkeit der wirkenden Ursachen und Umstände thun
kann. Denn man weiß, daß erstlich die Luft wegen
der derselben eigenen Elasticität unten an der Mee-
resfläche am dichtesten ist, und mit der Höhe nach
einem sehr einfachen Gesetze abnehmen würde, wenn
die Wärme und Dünste darinn gleichförmig verthei-
let wären. Nun aber ist die Wärme unten größer
und die Dünste häufiger, und dieses giebt zwo Ano-
malien, die, für sich betrachtet, ebenfalls sich nach
einförmigen Gesetzen richten. Alles übrige kömmt
nun auf die Vermengung der größern und kleinern
Theilchen der Dünste und fremder Materien an, de-
ren Summe zwar in der obern Luft kleiner, als in der
untern ist, die aber in jeder Schichte eben nicht im-
mer nach einer geometrisch genauen Proportion durch-
menget sind. Es kann daher seyn, daß sie so unor-
dentlich auf einander folgen, wie die Numern bey
den Glücksspielen, oder wie die Zahlen in den oben
(§. 319. 323.) erwähnten Reihen, so daß man nichts
Einförmiges findet, wenn man nur einige wenige
nimmt. Da aber die Anzahl so ungeheuer groß ist,
so kömmt, wenn man sie nach den Schichten zusam-

men
G g 2

Das Einfoͤrmige.
Jn dieſer Abſicht wird die Luft in horizontale Schich-
ten eingetheilet, die der Ordnung nach uͤber einander
liegen, und der Zuſtand einer jeden Schichte wird
der horizontalen Lage nach als gleichfoͤrmig, der Hoͤhe
nach aber als nach gleichfoͤrmigen Geſetzen veraͤndert
angeſehen, und die Rechnung ſo gemacht, daß die
dabey vorkommenden Coefficienten nicht nach den ein-
zeln Schichten, ſondern nach der Summe oder dem
Producte von allen beſtimmt werden.

§. 840.

Jch ſage, daß man dieſes wegen der Mannichfal-
tigkeit der wirkenden Urſachen und Umſtaͤnde thun
kann. Denn man weiß, daß erſtlich die Luft wegen
der derſelben eigenen Elaſticitaͤt unten an der Mee-
resflaͤche am dichteſten iſt, und mit der Hoͤhe nach
einem ſehr einfachen Geſetze abnehmen wuͤrde, wenn
die Waͤrme und Duͤnſte darinn gleichfoͤrmig verthei-
let waͤren. Nun aber iſt die Waͤrme unten groͤßer
und die Duͤnſte haͤufiger, und dieſes giebt zwo Ano-
malien, die, fuͤr ſich betrachtet, ebenfalls ſich nach
einfoͤrmigen Geſetzen richten. Alles uͤbrige koͤmmt
nun auf die Vermengung der groͤßern und kleinern
Theilchen der Duͤnſte und fremder Materien an, de-
ren Summe zwar in der obern Luft kleiner, als in der
untern iſt, die aber in jeder Schichte eben nicht im-
mer nach einer geometriſch genauen Proportion durch-
menget ſind. Es kann daher ſeyn, daß ſie ſo unor-
dentlich auf einander folgen, wie die Numern bey
den Gluͤcksſpielen, oder wie die Zahlen in den oben
(§. 319. 323.) erwaͤhnten Reihen, ſo daß man nichts
Einfoͤrmiges findet, wenn man nur einige wenige
nimmt. Da aber die Anzahl ſo ungeheuer groß iſt,
ſo koͤmmt, wenn man ſie nach den Schichten zuſam-

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[467/0475] Das Einfoͤrmige. Jn dieſer Abſicht wird die Luft in horizontale Schich- ten eingetheilet, die der Ordnung nach uͤber einander liegen, und der Zuſtand einer jeden Schichte wird der horizontalen Lage nach als gleichfoͤrmig, der Hoͤhe nach aber als nach gleichfoͤrmigen Geſetzen veraͤndert angeſehen, und die Rechnung ſo gemacht, daß die dabey vorkommenden Coefficienten nicht nach den ein- zeln Schichten, ſondern nach der Summe oder dem Producte von allen beſtimmt werden. §. 840. Jch ſage, daß man dieſes wegen der Mannichfal- tigkeit der wirkenden Urſachen und Umſtaͤnde thun kann. Denn man weiß, daß erſtlich die Luft wegen der derſelben eigenen Elaſticitaͤt unten an der Mee- resflaͤche am dichteſten iſt, und mit der Hoͤhe nach einem ſehr einfachen Geſetze abnehmen wuͤrde, wenn die Waͤrme und Duͤnſte darinn gleichfoͤrmig verthei- let waͤren. Nun aber iſt die Waͤrme unten groͤßer und die Duͤnſte haͤufiger, und dieſes giebt zwo Ano- malien, die, fuͤr ſich betrachtet, ebenfalls ſich nach einfoͤrmigen Geſetzen richten. Alles uͤbrige koͤmmt nun auf die Vermengung der groͤßern und kleinern Theilchen der Duͤnſte und fremder Materien an, de- ren Summe zwar in der obern Luft kleiner, als in der untern iſt, die aber in jeder Schichte eben nicht im- mer nach einer geometriſch genauen Proportion durch- menget ſind. Es kann daher ſeyn, daß ſie ſo unor- dentlich auf einander folgen, wie die Numern bey den Gluͤcksſpielen, oder wie die Zahlen in den oben (§. 319. 323.) erwaͤhnten Reihen, ſo daß man nichts Einfoͤrmiges findet, wenn man nur einige wenige nimmt. Da aber die Anzahl ſo ungeheuer groß iſt, ſo koͤmmt, wenn man ſie nach den Schichten zuſam- men G g 2

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/475>, abgerufen am 22.11.2024.