men rechnet, allezeit die Summe und die Verhältniß so heraus, wie es die vorhin erwähnte allgemeinere Gesetze erfordern. Wenn aber auch, wie es z. E. in Absicht auf die Durchsichtigkeit wegen der Wolken geschieht, Anomalien von der Art vorkommen, so sieht man leicht, daß dieses Umstände sind, von wel- chen man in solchen Rechnungen abstrahirt, weil man allerdings dabey denjenigen Zustand der Luft voraus setzet, bey welchem die Rechnung statt finden kann, und welcher wirklich seyn kann, ungeachtet er es nicht immer nothwendig ist.
§. 841.
Wir haben in Ansehung der Dinge, die sich der Zeit nach ändern, ähnliche Betrachtungen zu machen. Die Veränderung, im Ganzen betrachtet, kann dabey nach allgemeinern Gesetzen auf eine sehr einförmige Art fortgehen, ungeachtet in den kleinern Theilchen beständig Anomalien vorkommen. Jn den astrono- mischen Berechnungen, wo man eine mittlere Bewe- gung zum Grunde legt, sind solche Anomalien be- trächtlich, und daher suchet man derselben besonders Rechnung zu tragen, und findet auch dermalen noch desto mehr nachzuholen, je genauer die Beobachtun- gen angestellet werden, (§. 735.). So findet sich auch bey genauerer Beobachtung der Magnetnadel, daß ihre Abweichung und Neigung sich täglich und stündlich so verändert, daß sie bald vorwärts bald rückwärts geht. Diese kleinern Anomalien hin- dern aber nicht, daß man bey dieser Verände- rung nicht eine größere und einförmigere Continui- tät sollte annehmen können, nach welcher die Nadel, wie wir es oben (§. 735.) angemerket haben, nicht im Kreise herum kömmt, sondern nach Verfluß von eini-
gen
XXIX. Hauptſtuͤck.
men rechnet, allezeit die Summe und die Verhaͤltniß ſo heraus, wie es die vorhin erwaͤhnte allgemeinere Geſetze erfordern. Wenn aber auch, wie es z. E. in Abſicht auf die Durchſichtigkeit wegen der Wolken geſchieht, Anomalien von der Art vorkommen, ſo ſieht man leicht, daß dieſes Umſtaͤnde ſind, von wel- chen man in ſolchen Rechnungen abſtrahirt, weil man allerdings dabey denjenigen Zuſtand der Luft voraus ſetzet, bey welchem die Rechnung ſtatt finden kann, und welcher wirklich ſeyn kann, ungeachtet er es nicht immer nothwendig iſt.
§. 841.
Wir haben in Anſehung der Dinge, die ſich der Zeit nach aͤndern, aͤhnliche Betrachtungen zu machen. Die Veraͤnderung, im Ganzen betrachtet, kann dabey nach allgemeinern Geſetzen auf eine ſehr einfoͤrmige Art fortgehen, ungeachtet in den kleinern Theilchen beſtaͤndig Anomalien vorkommen. Jn den aſtrono- miſchen Berechnungen, wo man eine mittlere Bewe- gung zum Grunde legt, ſind ſolche Anomalien be- traͤchtlich, und daher ſuchet man derſelben beſonders Rechnung zu tragen, und findet auch dermalen noch deſto mehr nachzuholen, je genauer die Beobachtun- gen angeſtellet werden, (§. 735.). So findet ſich auch bey genauerer Beobachtung der Magnetnadel, daß ihre Abweichung und Neigung ſich taͤglich und ſtuͤndlich ſo veraͤndert, daß ſie bald vorwaͤrts bald ruͤckwaͤrts geht. Dieſe kleinern Anomalien hin- dern aber nicht, daß man bey dieſer Veraͤnde- rung nicht eine groͤßere und einfoͤrmigere Continui- taͤt ſollte annehmen koͤnnen, nach welcher die Nadel, wie wir es oben (§. 735.) angemerket haben, nicht im Kreiſe herum koͤmmt, ſondern nach Verfluß von eini-
gen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0476"n="468"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXIX.</hi> Hauptſtuͤck.</hi></fw><lb/>
men rechnet, allezeit die Summe und die Verhaͤltniß<lb/>ſo heraus, wie es die vorhin erwaͤhnte allgemeinere<lb/>
Geſetze erfordern. Wenn aber auch, wie es z. E.<lb/>
in Abſicht auf die Durchſichtigkeit wegen der Wolken<lb/>
geſchieht, Anomalien von der Art vorkommen, ſo<lb/>ſieht man leicht, daß dieſes Umſtaͤnde ſind, von wel-<lb/>
chen man in ſolchen Rechnungen abſtrahirt, weil man<lb/>
allerdings dabey denjenigen Zuſtand der Luft voraus<lb/>ſetzet, bey welchem die Rechnung ſtatt finden kann,<lb/>
und welcher wirklich ſeyn kann, ungeachtet er es nicht<lb/>
immer nothwendig iſt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 841.</head><lb/><p>Wir haben in Anſehung der Dinge, die ſich der<lb/>
Zeit nach aͤndern, aͤhnliche Betrachtungen zu machen.<lb/>
Die Veraͤnderung, im Ganzen betrachtet, kann dabey<lb/>
nach allgemeinern Geſetzen auf eine ſehr einfoͤrmige<lb/>
Art fortgehen, ungeachtet in den kleinern Theilchen<lb/>
beſtaͤndig Anomalien vorkommen. Jn den aſtrono-<lb/>
miſchen Berechnungen, wo man eine mittlere Bewe-<lb/>
gung zum Grunde legt, ſind ſolche Anomalien be-<lb/>
traͤchtlich, und daher ſuchet man derſelben beſonders<lb/>
Rechnung zu tragen, und findet auch dermalen noch<lb/>
deſto mehr nachzuholen, je genauer die Beobachtun-<lb/>
gen angeſtellet werden, (§. 735.). So findet ſich<lb/>
auch bey genauerer Beobachtung der Magnetnadel,<lb/>
daß ihre Abweichung und Neigung ſich taͤglich und<lb/>ſtuͤndlich ſo veraͤndert, daß ſie bald vorwaͤrts bald<lb/>
ruͤckwaͤrts geht. Dieſe kleinern Anomalien hin-<lb/>
dern aber nicht, daß man bey dieſer Veraͤnde-<lb/>
rung nicht eine groͤßere und einfoͤrmigere Continui-<lb/>
taͤt ſollte annehmen koͤnnen, nach welcher die Nadel,<lb/>
wie wir es oben (§. 735.) angemerket haben, nicht im<lb/>
Kreiſe herum koͤmmt, ſondern nach Verfluß von eini-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[468/0476]
XXIX. Hauptſtuͤck.
men rechnet, allezeit die Summe und die Verhaͤltniß
ſo heraus, wie es die vorhin erwaͤhnte allgemeinere
Geſetze erfordern. Wenn aber auch, wie es z. E.
in Abſicht auf die Durchſichtigkeit wegen der Wolken
geſchieht, Anomalien von der Art vorkommen, ſo
ſieht man leicht, daß dieſes Umſtaͤnde ſind, von wel-
chen man in ſolchen Rechnungen abſtrahirt, weil man
allerdings dabey denjenigen Zuſtand der Luft voraus
ſetzet, bey welchem die Rechnung ſtatt finden kann,
und welcher wirklich ſeyn kann, ungeachtet er es nicht
immer nothwendig iſt.
§. 841.
Wir haben in Anſehung der Dinge, die ſich der
Zeit nach aͤndern, aͤhnliche Betrachtungen zu machen.
Die Veraͤnderung, im Ganzen betrachtet, kann dabey
nach allgemeinern Geſetzen auf eine ſehr einfoͤrmige
Art fortgehen, ungeachtet in den kleinern Theilchen
beſtaͤndig Anomalien vorkommen. Jn den aſtrono-
miſchen Berechnungen, wo man eine mittlere Bewe-
gung zum Grunde legt, ſind ſolche Anomalien be-
traͤchtlich, und daher ſuchet man derſelben beſonders
Rechnung zu tragen, und findet auch dermalen noch
deſto mehr nachzuholen, je genauer die Beobachtun-
gen angeſtellet werden, (§. 735.). So findet ſich
auch bey genauerer Beobachtung der Magnetnadel,
daß ihre Abweichung und Neigung ſich taͤglich und
ſtuͤndlich ſo veraͤndert, daß ſie bald vorwaͤrts bald
ruͤckwaͤrts geht. Dieſe kleinern Anomalien hin-
dern aber nicht, daß man bey dieſer Veraͤnde-
rung nicht eine groͤßere und einfoͤrmigere Continui-
taͤt ſollte annehmen koͤnnen, nach welcher die Nadel,
wie wir es oben (§. 735.) angemerket haben, nicht im
Kreiſe herum koͤmmt, ſondern nach Verfluß von eini-
gen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/476>, abgerufen am 01.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.