Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Einförmige.
die Sonne gleichförmig vertheilet sind, und daß,
wenn die Lücken sollen ausgefüllet werden, die An-
zahl derjenigen, die auf der Erde sichtbar sind, be-
trächtlich groß seyn müsse.

§. 844.

Der Beharrungsstand setzet, wie wir im vorher-
gehenden schon einigemal erwähnet haben (§. 65. 350.
358.), immer ein Maximum, und mit diesem sehr
gewöhnlich, einfache und elegante Eigenschaften vor-
aus, welche um desto mehr veranlassen, etwas Ein-
förmiges dabey aufzusuchen. Wir können ebenfalls
die Bedingung des Beharrungsstandes als eine Er-
forderniß ansehen, daß von allen Anomalien, die
sich durch die Mannichfaltigkeit der wirkenden Ursa-
chen und Umstände äußern, keine vorkomme, welche
die derselben gesetzte Schranken überschreiten, und
dieses machet, daß man die allgemeinern und Haupt-
gesetze der Veränderungen in dem Laufe der Dinge,
sobald man mehrere Observationen zusammen nimmt,
leichter aus diesen finden kann, weil sich durch die
aufgehäufte Anzahl der Observationen die kleinern
Anomalien unter einander compensiren. Man hat
dabey vornehmlich auch darauf zu sehen, daß man
nicht bloß locale Ordnungen suche, wo in der That
und öfters sehr einfache gesetzliche sind, welche die
locale nicht zulassen, (§. 327. seqq.). Auf diese Art
lassen sich aus einer Reihe von barometrischen Ver-
änderungen sehr viele von den allgemeinern Gesetzen fin-
den, nach welchen sie sich richten, und aus den Sterb-
registern hat man derselben aller einzeln Anomallen
ungeachtet, in Absicht auf die Grade und Gesetze der
Sterblichkeit bereits mehrere gefunden. (Phänome-
nolog. §. 158. 156. 154.).

§. 845.
G g 4

Das Einfoͤrmige.
die Sonne gleichfoͤrmig vertheilet ſind, und daß,
wenn die Luͤcken ſollen ausgefuͤllet werden, die An-
zahl derjenigen, die auf der Erde ſichtbar ſind, be-
traͤchtlich groß ſeyn muͤſſe.

§. 844.

Der Beharrungsſtand ſetzet, wie wir im vorher-
gehenden ſchon einigemal erwaͤhnet haben (§. 65. 350.
358.), immer ein Maximum, und mit dieſem ſehr
gewoͤhnlich, einfache und elegante Eigenſchaften vor-
aus, welche um deſto mehr veranlaſſen, etwas Ein-
foͤrmiges dabey aufzuſuchen. Wir koͤnnen ebenfalls
die Bedingung des Beharrungsſtandes als eine Er-
forderniß anſehen, daß von allen Anomalien, die
ſich durch die Mannichfaltigkeit der wirkenden Urſa-
chen und Umſtaͤnde aͤußern, keine vorkomme, welche
die derſelben geſetzte Schranken uͤberſchreiten, und
dieſes machet, daß man die allgemeinern und Haupt-
geſetze der Veraͤnderungen in dem Laufe der Dinge,
ſobald man mehrere Obſervationen zuſammen nimmt,
leichter aus dieſen finden kann, weil ſich durch die
aufgehaͤufte Anzahl der Obſervationen die kleinern
Anomalien unter einander compenſiren. Man hat
dabey vornehmlich auch darauf zu ſehen, daß man
nicht bloß locale Ordnungen ſuche, wo in der That
und oͤfters ſehr einfache geſetzliche ſind, welche die
locale nicht zulaſſen, (§. 327. ſeqq.). Auf dieſe Art
laſſen ſich aus einer Reihe von barometriſchen Ver-
aͤnderungen ſehr viele von den allgemeinern Geſetzen fin-
den, nach welchen ſie ſich richten, und aus den Sterb-
regiſtern hat man derſelben aller einzeln Anomallen
ungeachtet, in Abſicht auf die Grade und Geſetze der
Sterblichkeit bereits mehrere gefunden. (Phaͤnome-
nolog. §. 158. 156. 154.).

§. 845.
G g 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0479" n="471"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Einfo&#x0364;rmige.</hi></fw><lb/>
die Sonne gleichfo&#x0364;rmig vertheilet &#x017F;ind, und daß,<lb/>
wenn die Lu&#x0364;cken &#x017F;ollen ausgefu&#x0364;llet werden, die An-<lb/>
zahl derjenigen, die auf der Erde &#x017F;ichtbar &#x017F;ind, be-<lb/>
tra&#x0364;chtlich groß &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 844.</head><lb/>
            <p>Der Beharrungs&#x017F;tand &#x017F;etzet, wie wir im vorher-<lb/>
gehenden &#x017F;chon einigemal erwa&#x0364;hnet haben (§. 65. 350.<lb/>
358.), immer ein <hi rendition="#aq">Maximum,</hi> und mit die&#x017F;em &#x017F;ehr<lb/>
gewo&#x0364;hnlich, einfache und elegante Eigen&#x017F;chaften vor-<lb/>
aus, welche um de&#x017F;to mehr veranla&#x017F;&#x017F;en, etwas Ein-<lb/>
fo&#x0364;rmiges dabey aufzu&#x017F;uchen. Wir ko&#x0364;nnen ebenfalls<lb/>
die Bedingung des Beharrungs&#x017F;tandes als eine Er-<lb/>
forderniß an&#x017F;ehen, daß von allen Anomalien, die<lb/>
&#x017F;ich durch die Mannichfaltigkeit der wirkenden Ur&#x017F;a-<lb/>
chen und Um&#x017F;ta&#x0364;nde a&#x0364;ußern, keine vorkomme, welche<lb/>
die der&#x017F;elben ge&#x017F;etzte Schranken u&#x0364;ber&#x017F;chreiten, und<lb/>
die&#x017F;es machet, daß man die allgemeinern und Haupt-<lb/>
ge&#x017F;etze der Vera&#x0364;nderungen in dem Laufe der Dinge,<lb/>
&#x017F;obald man mehrere Ob&#x017F;ervationen zu&#x017F;ammen nimmt,<lb/>
leichter aus die&#x017F;en finden kann, weil &#x017F;ich durch die<lb/>
aufgeha&#x0364;ufte Anzahl der Ob&#x017F;ervationen die kleinern<lb/>
Anomalien unter einander compen&#x017F;iren. Man hat<lb/>
dabey vornehmlich auch darauf zu &#x017F;ehen, daß man<lb/>
nicht bloß locale Ordnungen &#x017F;uche, wo in der That<lb/>
und o&#x0364;fters &#x017F;ehr einfache ge&#x017F;etzliche &#x017F;ind, welche die<lb/>
locale nicht zula&#x017F;&#x017F;en, (§. 327. <hi rendition="#aq">&#x017F;eqq.</hi>). Auf die&#x017F;e Art<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich aus einer Reihe von barometri&#x017F;chen Ver-<lb/>
a&#x0364;nderungen &#x017F;ehr viele von den allgemeinern Ge&#x017F;etzen fin-<lb/>
den, nach welchen &#x017F;ie &#x017F;ich richten, und aus den Sterb-<lb/>
regi&#x017F;tern hat man der&#x017F;elben aller einzeln Anomallen<lb/>
ungeachtet, in Ab&#x017F;icht auf die Grade und Ge&#x017F;etze der<lb/>
Sterblichkeit bereits mehrere gefunden. (Pha&#x0364;nome-<lb/>
nolog. §. 158. 156. 154.).</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">G g 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 845.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[471/0479] Das Einfoͤrmige. die Sonne gleichfoͤrmig vertheilet ſind, und daß, wenn die Luͤcken ſollen ausgefuͤllet werden, die An- zahl derjenigen, die auf der Erde ſichtbar ſind, be- traͤchtlich groß ſeyn muͤſſe. §. 844. Der Beharrungsſtand ſetzet, wie wir im vorher- gehenden ſchon einigemal erwaͤhnet haben (§. 65. 350. 358.), immer ein Maximum, und mit dieſem ſehr gewoͤhnlich, einfache und elegante Eigenſchaften vor- aus, welche um deſto mehr veranlaſſen, etwas Ein- foͤrmiges dabey aufzuſuchen. Wir koͤnnen ebenfalls die Bedingung des Beharrungsſtandes als eine Er- forderniß anſehen, daß von allen Anomalien, die ſich durch die Mannichfaltigkeit der wirkenden Urſa- chen und Umſtaͤnde aͤußern, keine vorkomme, welche die derſelben geſetzte Schranken uͤberſchreiten, und dieſes machet, daß man die allgemeinern und Haupt- geſetze der Veraͤnderungen in dem Laufe der Dinge, ſobald man mehrere Obſervationen zuſammen nimmt, leichter aus dieſen finden kann, weil ſich durch die aufgehaͤufte Anzahl der Obſervationen die kleinern Anomalien unter einander compenſiren. Man hat dabey vornehmlich auch darauf zu ſehen, daß man nicht bloß locale Ordnungen ſuche, wo in der That und oͤfters ſehr einfache geſetzliche ſind, welche die locale nicht zulaſſen, (§. 327. ſeqq.). Auf dieſe Art laſſen ſich aus einer Reihe von barometriſchen Ver- aͤnderungen ſehr viele von den allgemeinern Geſetzen fin- den, nach welchen ſie ſich richten, und aus den Sterb- regiſtern hat man derſelben aller einzeln Anomallen ungeachtet, in Abſicht auf die Grade und Geſetze der Sterblichkeit bereits mehrere gefunden. (Phaͤnome- nolog. §. 158. 156. 154.). §. 845. G g 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/479
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/479>, abgerufen am 25.11.2024.