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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Die Schranken.
dadurch den kleinsten möglichen Abstand desselben von
der Sonne finden, so oft der Entfernungsbogen nicht
über 90 Grade ist. Denn dieser kleinste Abstand ist
die Perpendicularlinie, welche aus der Sonne auf
die Linie fällt, die von der Erde durch den Come-
ten geht.

§. 868.

Außer diesem Fall, wo ein Maximum oder Mini-
mum
vorkömmt, kann es auch solche geben, wo
man den Satz gebrauchen kann, daß eine Größe nicht
größer als unendlich seyn könne. Dabey kömmt nun
etwas asymtotisches vor. So z. E. wenn man die
Gleichung hat; so sieht man leicht,
daß wenn y unendlich ist, sodann sey. Weiß
man nun ohnehin, daß y in dem fürgegebenen Fall
positiv ist, so weiß man auch, daß x nicht kleiner als
seyn könne. Kann hingegen y negativ seyn, so
wird und da muß y größer als b : a
bleiben. Newton hat sich dieses Umstandes bedient,
um aus der scheinbaren Länge des Schweifes eines
Cometen und dessen Entfernung von der Sonne den
größten möglichen Abstand des Cometen von der Er-
de zu bestimmen. Man weiß, daß der Schweif des
Cometen von der Sonne gerade weggekehrt ist. Setzt
man nun, derselbe sey unendlich lang, so läßt sich
aus den beyden beobachteten Winkeln der Ort des
Cometen finden, wo derselbe in solchem Fall seyn
müßte, und die dadurch gefundene Entfernung ist die
größte mögliche. Uebrigens läßt sich diese Bestim-
mung nur da mit Vortheil gebrauchen, wo der Co-
met wenige Grade von der Sonne entfernt, und die
Länge des Schweifes von vielen Graden ist.

§. 869.
J i 2

Die Schranken.
dadurch den kleinſten moͤglichen Abſtand deſſelben von
der Sonne finden, ſo oft der Entfernungsbogen nicht
uͤber 90 Grade iſt. Denn dieſer kleinſte Abſtand iſt
die Perpendicularlinie, welche aus der Sonne auf
die Linie faͤllt, die von der Erde durch den Come-
ten geht.

§. 868.

Außer dieſem Fall, wo ein Maximum oder Mini-
mum
vorkoͤmmt, kann es auch ſolche geben, wo
man den Satz gebrauchen kann, daß eine Groͤße nicht
groͤßer als unendlich ſeyn koͤnne. Dabey koͤmmt nun
etwas aſymtotiſches vor. So z. E. wenn man die
Gleichung hat; ſo ſieht man leicht,
daß wenn y unendlich iſt, ſodann ſey. Weiß
man nun ohnehin, daß y in dem fuͤrgegebenen Fall
poſitiv iſt, ſo weiß man auch, daß x nicht kleiner als
ſeyn koͤnne. Kann hingegen y negativ ſeyn, ſo
wird und da muß y groͤßer als b : a
bleiben. Newton hat ſich dieſes Umſtandes bedient,
um aus der ſcheinbaren Laͤnge des Schweifes eines
Cometen und deſſen Entfernung von der Sonne den
groͤßten moͤglichen Abſtand des Cometen von der Er-
de zu beſtimmen. Man weiß, daß der Schweif des
Cometen von der Sonne gerade weggekehrt iſt. Setzt
man nun, derſelbe ſey unendlich lang, ſo laͤßt ſich
aus den beyden beobachteten Winkeln der Ort des
Cometen finden, wo derſelbe in ſolchem Fall ſeyn
muͤßte, und die dadurch gefundene Entfernung iſt die
groͤßte moͤgliche. Uebrigens laͤßt ſich dieſe Beſtim-
mung nur da mit Vortheil gebrauchen, wo der Co-
met wenige Grade von der Sonne entfernt, und die
Laͤnge des Schweifes von vielen Graden iſt.

§. 869.
J i 2
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[499/0507] Die Schranken. dadurch den kleinſten moͤglichen Abſtand deſſelben von der Sonne finden, ſo oft der Entfernungsbogen nicht uͤber 90 Grade iſt. Denn dieſer kleinſte Abſtand iſt die Perpendicularlinie, welche aus der Sonne auf die Linie faͤllt, die von der Erde durch den Come- ten geht. §. 868. Außer dieſem Fall, wo ein Maximum oder Mini- mum vorkoͤmmt, kann es auch ſolche geben, wo man den Satz gebrauchen kann, daß eine Groͤße nicht groͤßer als unendlich ſeyn koͤnne. Dabey koͤmmt nun etwas aſymtotiſches vor. So z. E. wenn man die Gleichung [FORMEL] hat; ſo ſieht man leicht, daß wenn y unendlich iſt, ſodann [FORMEL] ſey. Weiß man nun ohnehin, daß y in dem fuͤrgegebenen Fall poſitiv iſt, ſo weiß man auch, daß x nicht kleiner als [FORMEL] ſeyn koͤnne. Kann hingegen y negativ ſeyn, ſo wird [FORMEL] und da muß y groͤßer als b : a bleiben. Newton hat ſich dieſes Umſtandes bedient, um aus der ſcheinbaren Laͤnge des Schweifes eines Cometen und deſſen Entfernung von der Sonne den groͤßten moͤglichen Abſtand des Cometen von der Er- de zu beſtimmen. Man weiß, daß der Schweif des Cometen von der Sonne gerade weggekehrt iſt. Setzt man nun, derſelbe ſey unendlich lang, ſo laͤßt ſich aus den beyden beobachteten Winkeln der Ort des Cometen finden, wo derſelbe in ſolchem Fall ſeyn muͤßte, und die dadurch gefundene Entfernung iſt die groͤßte moͤgliche. Uebrigens laͤßt ſich dieſe Beſtim- mung nur da mit Vortheil gebrauchen, wo der Co- met wenige Grade von der Sonne entfernt, und die Laͤnge des Schweifes von vielen Graden iſt. §. 869. J i 2

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/507>, abgerufen am 22.11.2024.