noch die Dinge b. Diese Art von Verhältniß ist derjenigen ähnlich, die man in der Mathematic die arithmetische nennet, (§. 432.).
§. 437.
Das Bestimmen (§. 429.) giebt uns die andere Art von Verhältnissen an, welche den Geometri- schen (§. 432.) ähnlich sind. Wir bestimmen aber erstlich bey ausgedehnten Dingen oder Körpern ihre Figur und Größe, und in dieser Bedeutung thun wir eigentlich noch nicht mehr, als das Zusammen- setzen und Trennen an sich schon begreift, weil wir mehr oder weniger Theile an dem Körper lassen. Ferner bestimmen wir allgemeinere Begriffe durch Zusetzung von Merkmalen. Diese werden nun nicht bloß zusammengesetzt oder nur aufgehäuft, sondern gleichsam damit multiplicirt, weil das, was der ab- stracte Begriff vorstellete, noch neue Eigenschaften bekömmt. Die Sprache hat hievon gewisse Spuren. Denn so sind die Beywörter, welche man den Haupt- wörtern zusetzet, ungefähr, was in der Algeber die Coefficienten sind (Semiot. §. 176.), und dieses um desto mehr, weil sie im Comparatiuo und Superlatiuo, die Gradus intensitatis vorstellen, (Semiot. §. 186. seqq.). Auf eine ähnliche Art verhalten sich die Zu- wörter zu den Zeitwörtern, (Semiot. §. 223. seqq.). Endlich bestimmen wir auch ein Ding durch ein an- deres, vermittelst Verhältnißbegriffe, welche nicht Dinge, sondern schlechthin nur Verhältnisse vorstellen (§. 411. 431.), und diese werden daher nicht addirt, sondern gleichsam multiplicirt. Um nun auch hiebey eine der algebraischen ähnliche Zeichnung anzugeben, so können wir durch A : B überhaupt die Verhältniß, oder besser zu sagen, die Summe der Verhältnisse
ausdrü-
Verhaͤltniſſe.
noch die Dinge b. Dieſe Art von Verhaͤltniß iſt derjenigen aͤhnlich, die man in der Mathematic die arithmetiſche nennet, (§. 432.).
§. 437.
Das Beſtimmen (§. 429.) giebt uns die andere Art von Verhaͤltniſſen an, welche den Geometri- ſchen (§. 432.) aͤhnlich ſind. Wir beſtimmen aber erſtlich bey ausgedehnten Dingen oder Koͤrpern ihre Figur und Groͤße, und in dieſer Bedeutung thun wir eigentlich noch nicht mehr, als das Zuſammen- ſetzen und Trennen an ſich ſchon begreift, weil wir mehr oder weniger Theile an dem Koͤrper laſſen. Ferner beſtimmen wir allgemeinere Begriffe durch Zuſetzung von Merkmalen. Dieſe werden nun nicht bloß zuſammengeſetzt oder nur aufgehaͤuft, ſondern gleichſam damit multiplicirt, weil das, was der ab- ſtracte Begriff vorſtellete, noch neue Eigenſchaften bekoͤmmt. Die Sprache hat hievon gewiſſe Spuren. Denn ſo ſind die Beywoͤrter, welche man den Haupt- woͤrtern zuſetzet, ungefaͤhr, was in der Algeber die Coefficienten ſind (Semiot. §. 176.), und dieſes um deſto mehr, weil ſie im Comparatiuo und Superlatiuo, die Gradus intenſitatis vorſtellen, (Semiot. §. 186. ſeqq.). Auf eine aͤhnliche Art verhalten ſich die Zu- woͤrter zu den Zeitwoͤrtern, (Semiot. §. 223. ſeqq.). Endlich beſtimmen wir auch ein Ding durch ein an- deres, vermittelſt Verhaͤltnißbegriffe, welche nicht Dinge, ſondern ſchlechthin nur Verhaͤltniſſe vorſtellen (§. 411. 431.), und dieſe werden daher nicht addirt, ſondern gleichſam multiplicirt. Um nun auch hiebey eine der algebraiſchen aͤhnliche Zeichnung anzugeben, ſo koͤnnen wir durch A : B uͤberhaupt die Verhaͤltniß, oder beſſer zu ſagen, die Summe der Verhaͤltniſſe
ausdruͤ-
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Verhaͤltniſſe.
noch die Dinge b. Dieſe Art von Verhaͤltniß iſt
derjenigen aͤhnlich, die man in der Mathematic die
arithmetiſche nennet, (§. 432.).
§. 437.
Das Beſtimmen (§. 429.) giebt uns die andere
Art von Verhaͤltniſſen an, welche den Geometri-
ſchen (§. 432.) aͤhnlich ſind. Wir beſtimmen aber
erſtlich bey ausgedehnten Dingen oder Koͤrpern ihre
Figur und Groͤße, und in dieſer Bedeutung thun
wir eigentlich noch nicht mehr, als das Zuſammen-
ſetzen und Trennen an ſich ſchon begreift, weil wir
mehr oder weniger Theile an dem Koͤrper laſſen.
Ferner beſtimmen wir allgemeinere Begriffe durch
Zuſetzung von Merkmalen. Dieſe werden nun nicht
bloß zuſammengeſetzt oder nur aufgehaͤuft, ſondern
gleichſam damit multiplicirt, weil das, was der ab-
ſtracte Begriff vorſtellete, noch neue Eigenſchaften
bekoͤmmt. Die Sprache hat hievon gewiſſe Spuren.
Denn ſo ſind die Beywoͤrter, welche man den Haupt-
woͤrtern zuſetzet, ungefaͤhr, was in der Algeber die
Coefficienten ſind (Semiot. §. 176.), und dieſes um
deſto mehr, weil ſie im Comparatiuo und Superlatiuo,
die Gradus intenſitatis vorſtellen, (Semiot. §. 186.
ſeqq.). Auf eine aͤhnliche Art verhalten ſich die Zu-
woͤrter zu den Zeitwoͤrtern, (Semiot. §. 223. ſeqq.).
Endlich beſtimmen wir auch ein Ding durch ein an-
deres, vermittelſt Verhaͤltnißbegriffe, welche nicht
Dinge, ſondern ſchlechthin nur Verhaͤltniſſe vorſtellen
(§. 411. 431.), und dieſe werden daher nicht addirt,
ſondern gleichſam multiplicirt. Um nun auch hiebey
eine der algebraiſchen aͤhnliche Zeichnung anzugeben,
ſo koͤnnen wir durch A : B uͤberhaupt die Verhaͤltniß,
oder beſſer zu ſagen, die Summe der Verhaͤltniſſe
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/71>, abgerufen am 21.11.2024.
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