Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

XV. Hauptstück.
gen von Bestimmungen entstehen, so gilt auch davon,
was wir bisher von diesen Bestimmungen gesagt ha-
ben (§. 451. seqq.), und dieses läßt sich mit dem oben
schon (§. 197. 198.) Gesagten besser verbinden, weil
beydes auf die genaue und wissenschaftliche Gestalt
unserer Erkenntniß geht.



Funfzehentes Hauptstück.
Der Zusammenhang.
§. 463.

Wir können nun nach der allgemeinen Betrach-
tung der Verhältnisse das besonders vorneh-
men, was bey den realen Verhältnissen zum Grunde
liegt, und da bieten sich die vorhin (§. 426.) ange-
zeigten Begriffe, der Verbindung, des Einflusses
und des Zusammenhanges nebst verschiedenen mit
denselben verwandten Begriffen an. Die Verbin-
dung
bezieht sich mehr auf Dinge, die zugleich
sind,
der Einfluß aber auf Dinge, die der Zeit
nach auf einander folgen,
der Zusammenhang
aber ohne Unterschied auf beydes, und nach jeden
Dimensionen. Man hat daher das Allgemeine oder
das Gemeinsame der beyden erstern dieser Begriffe
in den letztern zusammengenommen, und der Theorie
des Zusammenhanges gleich im Anfange der Grund-
lehre und Metaphysik eine Stelle gegeben, so daß sie,
weil der Satz des zureichenden Grundes dabey vor-
kam, unmittelbar nach der Theorie des Möglichen
und des Widerspruches folgte, (§. 75. 123.). Wir
haben bereits (§. 426.) angemerket, daß man die

Bedeu-

XV. Hauptſtuͤck.
gen von Beſtimmungen entſtehen, ſo gilt auch davon,
was wir bisher von dieſen Beſtimmungen geſagt ha-
ben (§. 451. ſeqq.), und dieſes laͤßt ſich mit dem oben
ſchon (§. 197. 198.) Geſagten beſſer verbinden, weil
beydes auf die genaue und wiſſenſchaftliche Geſtalt
unſerer Erkenntniß geht.



Funfzehentes Hauptſtuͤck.
Der Zuſammenhang.
§. 463.

Wir koͤnnen nun nach der allgemeinen Betrach-
tung der Verhaͤltniſſe das beſonders vorneh-
men, was bey den realen Verhaͤltniſſen zum Grunde
liegt, und da bieten ſich die vorhin (§. 426.) ange-
zeigten Begriffe, der Verbindung, des Einfluſſes
und des Zuſammenhanges nebſt verſchiedenen mit
denſelben verwandten Begriffen an. Die Verbin-
dung
bezieht ſich mehr auf Dinge, die zugleich
ſind,
der Einfluß aber auf Dinge, die der Zeit
nach auf einander folgen,
der Zuſammenhang
aber ohne Unterſchied auf beydes, und nach jeden
Dimenſionen. Man hat daher das Allgemeine oder
das Gemeinſame der beyden erſtern dieſer Begriffe
in den letztern zuſammengenommen, und der Theorie
des Zuſammenhanges gleich im Anfange der Grund-
lehre und Metaphyſik eine Stelle gegeben, ſo daß ſie,
weil der Satz des zureichenden Grundes dabey vor-
kam, unmittelbar nach der Theorie des Moͤglichen
und des Widerſpruches folgte, (§. 75. 123.). Wir
haben bereits (§. 426.) angemerket, daß man die

Bedeu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0092" n="84"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XV.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/>
gen von Be&#x017F;timmungen ent&#x017F;tehen, &#x017F;o gilt auch davon,<lb/>
was wir bisher von die&#x017F;en Be&#x017F;timmungen ge&#x017F;agt ha-<lb/>
ben (§. 451. <hi rendition="#aq">&#x017F;eqq.</hi>), und die&#x017F;es la&#x0364;ßt &#x017F;ich mit dem oben<lb/>
&#x017F;chon (§. 197. 198.) Ge&#x017F;agten be&#x017F;&#x017F;er verbinden, weil<lb/>
beydes auf die genaue und wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftliche Ge&#x017F;talt<lb/>
un&#x017F;erer Erkenntniß geht.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Funfzehentes Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.<lb/>
Der Zu&#x017F;ammenhang.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 463.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>ir ko&#x0364;nnen nun nach der allgemeinen Betrach-<lb/>
tung der Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e das be&#x017F;onders vorneh-<lb/>
men, was bey den realen Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en zum Grunde<lb/>
liegt, und da bieten &#x017F;ich die vorhin (§. 426.) ange-<lb/>
zeigten Begriffe, der <hi rendition="#fr">Verbindung,</hi> des <hi rendition="#fr">Einflu&#x017F;&#x017F;es</hi><lb/>
und des <hi rendition="#fr">Zu&#x017F;ammenhanges</hi> neb&#x017F;t ver&#x017F;chiedenen mit<lb/>
den&#x017F;elben verwandten Begriffen an. Die <hi rendition="#fr">Verbin-<lb/>
dung</hi> bezieht &#x017F;ich mehr auf Dinge, die <hi rendition="#fr">zugleich<lb/>
&#x017F;ind,</hi> der <hi rendition="#fr">Einfluß</hi> aber auf Dinge, die <hi rendition="#fr">der Zeit<lb/>
nach auf einander folgen,</hi> der <hi rendition="#fr">Zu&#x017F;ammenhang</hi><lb/>
aber ohne Unter&#x017F;chied auf beydes, und nach jeden<lb/>
Dimen&#x017F;ionen. Man hat daher das Allgemeine oder<lb/>
das Gemein&#x017F;ame der beyden er&#x017F;tern die&#x017F;er Begriffe<lb/>
in den letztern zu&#x017F;ammengenommen, und der Theorie<lb/>
des Zu&#x017F;ammenhanges gleich im Anfange der Grund-<lb/>
lehre und Metaphy&#x017F;ik eine Stelle gegeben, &#x017F;o daß &#x017F;ie,<lb/>
weil der Satz des zureichenden Grundes dabey vor-<lb/>
kam, unmittelbar nach der Theorie des Mo&#x0364;glichen<lb/>
und des Wider&#x017F;pruches folgte, (§. 75. 123.). Wir<lb/>
haben bereits (§. 426.) angemerket, daß man die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Bedeu-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[84/0092] XV. Hauptſtuͤck. gen von Beſtimmungen entſtehen, ſo gilt auch davon, was wir bisher von dieſen Beſtimmungen geſagt ha- ben (§. 451. ſeqq.), und dieſes laͤßt ſich mit dem oben ſchon (§. 197. 198.) Geſagten beſſer verbinden, weil beydes auf die genaue und wiſſenſchaftliche Geſtalt unſerer Erkenntniß geht. Funfzehentes Hauptſtuͤck. Der Zuſammenhang. §. 463. Wir koͤnnen nun nach der allgemeinen Betrach- tung der Verhaͤltniſſe das beſonders vorneh- men, was bey den realen Verhaͤltniſſen zum Grunde liegt, und da bieten ſich die vorhin (§. 426.) ange- zeigten Begriffe, der Verbindung, des Einfluſſes und des Zuſammenhanges nebſt verſchiedenen mit denſelben verwandten Begriffen an. Die Verbin- dung bezieht ſich mehr auf Dinge, die zugleich ſind, der Einfluß aber auf Dinge, die der Zeit nach auf einander folgen, der Zuſammenhang aber ohne Unterſchied auf beydes, und nach jeden Dimenſionen. Man hat daher das Allgemeine oder das Gemeinſame der beyden erſtern dieſer Begriffe in den letztern zuſammengenommen, und der Theorie des Zuſammenhanges gleich im Anfange der Grund- lehre und Metaphyſik eine Stelle gegeben, ſo daß ſie, weil der Satz des zureichenden Grundes dabey vor- kam, unmittelbar nach der Theorie des Moͤglichen und des Widerſpruches folgte, (§. 75. 123.). Wir haben bereits (§. 426.) angemerket, daß man die Bedeu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/92
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/92>, abgerufen am 21.11.2024.