So weit werden unstreitig die Fontenelli- schen Betrachtungen zu einer gewissen Vollstän- digkeit gebracht, wenn man je nicht weiter gehen, und dieses Heer von Milchstrassen, als einen ein- zeln Theil von einem noch grössern System anse- hen will, welches mit dem unendlichen vergli- chen noch immer klein seyn wird. Weiter werde ich die Einbildungskraft nicht ausdehnen, die mir ohnehin zu enge ist, als daß ich sie gegen derje- nigen, die dem Herrn von Fontenelle so lebhaf- te Vorstellungen angabe, abmessen sollte. Ich bleibe in engern Schranken, und habe aus die- sem Grunde mich lieber der Brief-form, als der Gespräche bedient, weil ich viele Betrachtungen auf eine an einander hängende Art vortragen mußte, und besonders in denen Beweisen, die et- was schärfer seyn sollten, das Trockene nicht ver- meyden konnte.
Ich mag es wohl der Critic überlassen, die Character der beyden Freunde, denen ich die- se Briefe in die Feder gabe, zu vergleichen, oder zu untersuchen, wie ferne ich dabey geblieben bin. In Sachen, wo die Materie immer das Haupt- werk macht, wird hierauf so viel nicht gesehen.
Der
Vorrede.
So weit werden unſtreitig die Fontenelli- ſchen Betrachtungen zu einer gewiſſen Vollſtaͤn- digkeit gebracht, wenn man je nicht weiter gehen, und dieſes Heer von Milchſtraſſen, als einen ein- zeln Theil von einem noch groͤſſern Syſtem anſe- hen will, welches mit dem unendlichen vergli- chen noch immer klein ſeyn wird. Weiter werde ich die Einbildungskraft nicht ausdehnen, die mir ohnehin zu enge iſt, als daß ich ſie gegen derje- nigen, die dem Herrn von Fontenelle ſo lebhaf- te Vorſtellungen angabe, abmeſſen ſollte. Ich bleibe in engern Schranken, und habe aus die- ſem Grunde mich lieber der Brief-form, als der Geſpraͤche bedient, weil ich viele Betrachtungen auf eine an einander haͤngende Art vortragen mußte, und beſonders in denen Beweiſen, die et- was ſchaͤrfer ſeyn ſollten, das Trockene nicht ver- meyden konnte.
Ich mag es wohl der Critic uͤberlaſſen, die Character der beyden Freunde, denen ich die- ſe Briefe in die Feder gabe, zu vergleichen, oder zu unterſuchen, wie ferne ich dabey geblieben bin. In Sachen, wo die Materie immer das Haupt- werk macht, wird hierauf ſo viel nicht geſehen.
Der
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[XXVI/0031]
Vorrede.
So weit werden unſtreitig die Fontenelli-
ſchen Betrachtungen zu einer gewiſſen Vollſtaͤn-
digkeit gebracht, wenn man je nicht weiter gehen,
und dieſes Heer von Milchſtraſſen, als einen ein-
zeln Theil von einem noch groͤſſern Syſtem anſe-
hen will, welches mit dem unendlichen vergli-
chen noch immer klein ſeyn wird. Weiter werde
ich die Einbildungskraft nicht ausdehnen, die mir
ohnehin zu enge iſt, als daß ich ſie gegen derje-
nigen, die dem Herrn von Fontenelle ſo lebhaf-
te Vorſtellungen angabe, abmeſſen ſollte. Ich
bleibe in engern Schranken, und habe aus die-
ſem Grunde mich lieber der Brief-form, als der
Geſpraͤche bedient, weil ich viele Betrachtungen
auf eine an einander haͤngende Art vortragen
mußte, und beſonders in denen Beweiſen, die et-
was ſchaͤrfer ſeyn ſollten, das Trockene nicht ver-
meyden konnte.
Ich mag es wohl der Critic uͤberlaſſen,
die Character der beyden Freunde, denen ich die-
ſe Briefe in die Feder gabe, zu vergleichen, oder
zu unterſuchen, wie ferne ich dabey geblieben bin.
In Sachen, wo die Materie immer das Haupt-
werk macht, wird hierauf ſo viel nicht geſehen.
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Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761, S. XXVI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_einrichtung_1761/31>, abgerufen am 23.11.2024.
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