den Infinitiuum, die Regeln aber durch den Impera- tiuum des Zeitworts auszudrücken; So wie die cathegorischen Sätze durch den Indicatiuum, die Be- dingnisse, Bestimmungen, Erfordernisse etc. mehren- theils durch den Coniunctiuum ausgedrückt werden. Auf diese Art giebt die Sprache selbst, so willkührlich und unbestimmt sie auch sonsten ist, den Unterschied der Form von den Sätzen, Fragen und Regeln an.
§. 169.
Die Handlung, welche die Auflösung einer pra- etischen Aufgabe vorschreibt, ist mehrentheils aus ein- zelnen Handlungen zusammengesetzt, welche endlich das Gesuchte zu Stande bringen. Diese einzelnen Hand- lungen zusammengenommen machen einen Begriff aus, welcher mit dem Begriff der Handlung, so die Aufgabe zu thun vorgiebt, einerley ist, in so ferne nämlich statt dieser jene vorgenommen werden können. Man kann demnach aus beyden einen identischen Satz machen, welcher gerade und umgekehrt allge- mein wahr bleibt. Dieses ist nothwendig, weil die Auflösung weder mehr noch minder vorschreiben solle, als zureichend und nothwendig ist, der Aufgabe Ge- nügen zu leisten. Der Vortrag der Regeln in der Auflösung richtet sich schlechthin nach der Ordnung in der Entstehungsart der Sache, die man machen oder finden will. Daher gehen immer die vorher, welche die Ausübung der folgenden möglich machen.
§. 170.
Wenn man in der Erfindung der Auflösung eben dieser Ordnung folgt oder folgen kann, so geht man den geraden Weg, und die Auflösung wird synthetisch ge- nennt. Man kann daher diesen Weg gehen, ohne sich eben eine Aufgabe vorzusetzen, wenn man z. E. einige Handlungen, oder die Verhältnisse der Dinge, die
dadurch
von den Urtheilen und Fragen.
den Infinitiuum, die Regeln aber durch den Impera- tiuum des Zeitworts auszudruͤcken; So wie die cathegoriſchen Saͤtze durch den Indicatiuum, die Be- dingniſſe, Beſtimmungen, Erforderniſſe ꝛc. mehren- theils durch den Coniunctiuum ausgedruͤckt werden. Auf dieſe Art giebt die Sprache ſelbſt, ſo willkuͤhrlich und unbeſtimmt ſie auch ſonſten iſt, den Unterſchied der Form von den Saͤtzen, Fragen und Regeln an.
§. 169.
Die Handlung, welche die Aufloͤſung einer pra- etiſchen Aufgabe vorſchreibt, iſt mehrentheils aus ein- zelnen Handlungen zuſammengeſetzt, welche endlich das Geſuchte zu Stande bringen. Dieſe einzelnen Hand- lungen zuſammengenommen machen einen Begriff aus, welcher mit dem Begriff der Handlung, ſo die Aufgabe zu thun vorgiebt, einerley iſt, in ſo ferne naͤmlich ſtatt dieſer jene vorgenommen werden koͤnnen. Man kann demnach aus beyden einen identiſchen Satz machen, welcher gerade und umgekehrt allge- mein wahr bleibt. Dieſes iſt nothwendig, weil die Aufloͤſung weder mehr noch minder vorſchreiben ſolle, als zureichend und nothwendig iſt, der Aufgabe Ge- nuͤgen zu leiſten. Der Vortrag der Regeln in der Aufloͤſung richtet ſich ſchlechthin nach der Ordnung in der Entſtehungsart der Sache, die man machen oder finden will. Daher gehen immer die vorher, welche die Ausuͤbung der folgenden moͤglich machen.
§. 170.
Wenn man in der Erfindung der Aufloͤſung eben dieſer Ordnung folgt oder folgen kann, ſo geht man den geraden Weg, und die Aufloͤſung wird ſynthetiſch ge- nennt. Man kann daher dieſen Weg gehen, ohne ſich eben eine Aufgabe vorzuſetzen, wenn man z. E. einige Handlungen, oder die Verhaͤltniſſe der Dinge, die
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von den Urtheilen und Fragen.
den Infinitiuum, die Regeln aber durch den Impera-
tiuum des Zeitworts auszudruͤcken; So wie die
cathegoriſchen Saͤtze durch den Indicatiuum, die Be-
dingniſſe, Beſtimmungen, Erforderniſſe ꝛc. mehren-
theils durch den Coniunctiuum ausgedruͤckt werden.
Auf dieſe Art giebt die Sprache ſelbſt, ſo willkuͤhrlich
und unbeſtimmt ſie auch ſonſten iſt, den Unterſchied
der Form von den Saͤtzen, Fragen und Regeln an.
§. 169.
Die Handlung, welche die Aufloͤſung einer pra-
etiſchen Aufgabe vorſchreibt, iſt mehrentheils aus ein-
zelnen Handlungen zuſammengeſetzt, welche endlich das
Geſuchte zu Stande bringen. Dieſe einzelnen Hand-
lungen zuſammengenommen machen einen Begriff
aus, welcher mit dem Begriff der Handlung, ſo die
Aufgabe zu thun vorgiebt, einerley iſt, in ſo ferne
naͤmlich ſtatt dieſer jene vorgenommen werden koͤnnen.
Man kann demnach aus beyden einen identiſchen
Satz machen, welcher gerade und umgekehrt allge-
mein wahr bleibt. Dieſes iſt nothwendig, weil die
Aufloͤſung weder mehr noch minder vorſchreiben ſolle,
als zureichend und nothwendig iſt, der Aufgabe Ge-
nuͤgen zu leiſten. Der Vortrag der Regeln in der
Aufloͤſung richtet ſich ſchlechthin nach der Ordnung
in der Entſtehungsart der Sache, die man machen oder
finden will. Daher gehen immer die vorher, welche
die Ausuͤbung der folgenden moͤglich machen.
§. 170.
Wenn man in der Erfindung der Aufloͤſung eben
dieſer Ordnung folgt oder folgen kann, ſo geht man den
geraden Weg, und die Aufloͤſung wird ſynthetiſch ge-
nennt. Man kann daher dieſen Weg gehen, ohne ſich
eben eine Aufgabe vorzuſetzen, wenn man z. E. einige
Handlungen, oder die Verhaͤltniſſe der Dinge, die
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/129>, abgerufen am 26.11.2024.
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