nicht für bestimmt ansehe. Man setze z. E. eine Gat- tung A habe drey Arten, B, C, D, so wird die Zeich- nung nothwendig diese seyn:
[Abbildung]
Denn B+C+D machen nothwendig A aus.
§. 189.
Wird eine Gattung noch in einer oder mehrern Absichten eingetheilt, so läßt sich jede Eintheilung besonders zeichnen. Allein nicht so, daß eine sogleich mit den andern könne verglichen werden. Denn es bleibt überhaupt unbestimmt, nicht nur, wie groß die Ausdehnung jeder Art sey, sondern auch, in wel- cher Ordnung die Arten der einen Eintheilung unter die Linie der Gattung sollen gesetzt werden, nachdem man die Ordnung der Arten der andern Eintheilung willkührlich angenommen. Daher müssen die Arten der beyden Eintheilungen besonders mit einander ver- glichen werden, damit man aus der Natur der Sa- che finde, welche einander zukommen oder nicht. So wird man zuweilen finden, daß die Linien, so die Ar- ten der einen Eintheilung vorstellen, müssen in Theile getheilt und versetzt werden, und dieses geschieht, wenn ein Glied der einen Eintheilung mehrern Glie- dern der andern zukömmt. Man sieht wiederum hieraus, wie sehr unser Erkenntniß unbestimmt ist, da man in der allgemeinen Zeichnung der Sätze und Arten so viel unbestimmtes lassen muß, welches zu- gleich mit dem Erkenntniß würde bestimmt werden können, wenn wir nicht so weit zurück blieben.
§. 190.
Die disjunctiven Sätze lassen sich gar nicht zeich- nen, und zwar wiederum, weil sie nichts positives setzen. Es sey z. E. AentwederBoderC, so giebt
dieser
III. Hauptſtuͤck,
nicht fuͤr beſtimmt anſehe. Man ſetze z. E. eine Gat- tung A habe drey Arten, B, C, D, ſo wird die Zeich- nung nothwendig dieſe ſeyn:
[Abbildung]
Denn B+C+D machen nothwendig A aus.
§. 189.
Wird eine Gattung noch in einer oder mehrern Abſichten eingetheilt, ſo laͤßt ſich jede Eintheilung beſonders zeichnen. Allein nicht ſo, daß eine ſogleich mit den andern koͤnne verglichen werden. Denn es bleibt uͤberhaupt unbeſtimmt, nicht nur, wie groß die Ausdehnung jeder Art ſey, ſondern auch, in wel- cher Ordnung die Arten der einen Eintheilung unter die Linie der Gattung ſollen geſetzt werden, nachdem man die Ordnung der Arten der andern Eintheilung willkuͤhrlich angenommen. Daher muͤſſen die Arten der beyden Eintheilungen beſonders mit einander ver- glichen werden, damit man aus der Natur der Sa- che finde, welche einander zukommen oder nicht. So wird man zuweilen finden, daß die Linien, ſo die Ar- ten der einen Eintheilung vorſtellen, muͤſſen in Theile getheilt und verſetzt werden, und dieſes geſchieht, wenn ein Glied der einen Eintheilung mehrern Glie- dern der andern zukoͤmmt. Man ſieht wiederum hieraus, wie ſehr unſer Erkenntniß unbeſtimmt iſt, da man in der allgemeinen Zeichnung der Saͤtze und Arten ſo viel unbeſtimmtes laſſen muß, welches zu- gleich mit dem Erkenntniß wuͤrde beſtimmt werden koͤnnen, wenn wir nicht ſo weit zuruͤck blieben.
§. 190.
Die disjunctiven Saͤtze laſſen ſich gar nicht zeich- nen, und zwar wiederum, weil ſie nichts poſitives ſetzen. Es ſey z. E. AentwederBoderC, ſo giebt
dieſer
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III. Hauptſtuͤck,
nicht fuͤr beſtimmt anſehe. Man ſetze z. E. eine Gat-
tung A habe drey Arten, B, C, D, ſo wird die Zeich-
nung nothwendig dieſe ſeyn:
[Abbildung]
Denn B+C+D machen nothwendig A aus.
§. 189.
Wird eine Gattung noch in einer oder mehrern
Abſichten eingetheilt, ſo laͤßt ſich jede Eintheilung
beſonders zeichnen. Allein nicht ſo, daß eine ſogleich
mit den andern koͤnne verglichen werden. Denn es
bleibt uͤberhaupt unbeſtimmt, nicht nur, wie groß
die Ausdehnung jeder Art ſey, ſondern auch, in wel-
cher Ordnung die Arten der einen Eintheilung unter
die Linie der Gattung ſollen geſetzt werden, nachdem
man die Ordnung der Arten der andern Eintheilung
willkuͤhrlich angenommen. Daher muͤſſen die Arten
der beyden Eintheilungen beſonders mit einander ver-
glichen werden, damit man aus der Natur der Sa-
che finde, welche einander zukommen oder nicht. So
wird man zuweilen finden, daß die Linien, ſo die Ar-
ten der einen Eintheilung vorſtellen, muͤſſen in Theile
getheilt und verſetzt werden, und dieſes geſchieht,
wenn ein Glied der einen Eintheilung mehrern Glie-
dern der andern zukoͤmmt. Man ſieht wiederum
hieraus, wie ſehr unſer Erkenntniß unbeſtimmt iſt,
da man in der allgemeinen Zeichnung der Saͤtze und
Arten ſo viel unbeſtimmtes laſſen muß, welches zu-
gleich mit dem Erkenntniß wuͤrde beſtimmt werden
koͤnnen, wenn wir nicht ſo weit zuruͤck blieben.
§. 190.
Die disjunctiven Saͤtze laſſen ſich gar nicht zeich-
nen, und zwar wiederum, weil ſie nichts poſitives
ſetzen. Es ſey z. E. A entweder B oder C, ſo giebt
dieſer
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/138>, abgerufen am 27.11.2024.
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