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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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von den einfachen Schlüssen.
spiele und Ausnahmen, die vierte zu Erfin-
dung und Ausschließung der Arten einer
Gattung.

§. 232.

Ob ferner die drey letzten Figuren weniger evi-
dent sind, als die erste, ist eine Frage, die man deswe-
gen verneint hat, weil diese allein sich unmittelbar
auf das Dictum de omni et nullo (§. 220.) gründet,
und die übrigen bisher durch Umwege daraus herge-
leitet worden. Wir haben schon angemerkt (§. 221),
daß dieser Umweg durch unsre Zeichnungsart ganz
wegfällt. Wir dörfen daher den Grund davon nur
ins Deutsche übersetzen, und da werden wir finden,
daß das Dictum de omni et nullo, für die erste
Figur deswegen dient, weil sich seine Wahrheit
auf die Natur der Sätze gründet.
Aus dieser
läßt sich demnach die erste Figur und ihre Schlußar-
ten unmittelbar herleiten. Es ist also nur die Frage,
ob die übrigen Figuren keiner so unmittelbaren Her-
leitung fähig seyn, oder ob sie zuvor nothwendig
durch die erste Figur müssen durchgeführt werden?
Unsre Zeichnungsart zeigt, daß letzteres ein Umweg
sey, weil sich jede Schlußart jeder für sich zeichnen
läßt, und weil man dabey die Vordersätze nimmt,
wie sie sind. Demnach kann auch jede Figur für sich
und schlechthin aus der Natur der Sätze erwiesen
werden, wie die erste. Die ganze Sache kömmt
darauf an, ob ein Begriff ganz oder zum Theil, oder
zum theil nicht, oder gar nicht unter dem andern, und
dieser ganz oder zum Theil nicht, oder zum Theil nicht
oder gar nicht unter dem dritten ist. Das übrige beruht
nur auf der Verwechslung gleichgültiger Redensarten,
nämlich der figürlichen undsolcher, die nicht figürlich sind.
Und dieses verwechseln können wir hier übersetzen

nennen,

von den einfachen Schluͤſſen.
ſpiele und Ausnahmen, die vierte zu Erfin-
dung und Ausſchließung der Arten einer
Gattung.

§. 232.

Ob ferner die drey letzten Figuren weniger evi-
dent ſind, als die erſte, iſt eine Frage, die man deswe-
gen verneint hat, weil dieſe allein ſich unmittelbar
auf das Dictum de omni et nullo (§. 220.) gruͤndet,
und die uͤbrigen bisher durch Umwege daraus herge-
leitet worden. Wir haben ſchon angemerkt (§. 221),
daß dieſer Umweg durch unſre Zeichnungsart ganz
wegfaͤllt. Wir doͤrfen daher den Grund davon nur
ins Deutſche uͤberſetzen, und da werden wir finden,
daß das Dictum de omni et nullo, fuͤr die erſte
Figur deswegen dient, weil ſich ſeine Wahrheit
auf die Natur der Saͤtze gruͤndet.
Aus dieſer
laͤßt ſich demnach die erſte Figur und ihre Schlußar-
ten unmittelbar herleiten. Es iſt alſo nur die Frage,
ob die uͤbrigen Figuren keiner ſo unmittelbaren Her-
leitung faͤhig ſeyn, oder ob ſie zuvor nothwendig
durch die erſte Figur muͤſſen durchgefuͤhrt werden?
Unſre Zeichnungsart zeigt, daß letzteres ein Umweg
ſey, weil ſich jede Schlußart jeder fuͤr ſich zeichnen
laͤßt, und weil man dabey die Vorderſaͤtze nimmt,
wie ſie ſind. Demnach kann auch jede Figur fuͤr ſich
und ſchlechthin aus der Natur der Saͤtze erwieſen
werden, wie die erſte. Die ganze Sache koͤmmt
darauf an, ob ein Begriff ganz oder zum Theil, oder
zum theil nicht, oder gar nicht unter dem andern, und
dieſer ganz oder zum Theil nicht, oder zum Theil nicht
oder gar nicht unter dem dritten iſt. Das uͤbrige beruht
nur auf der Verwechslung gleichguͤltiger Redensarten,
naͤmlich der figuͤrlichen undſolcher, die nicht figuͤrlich ſind.
Und dieſes verwechſeln koͤnnen wir hier uͤberſetzen

nennen,
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[141/0163] von den einfachen Schluͤſſen. ſpiele und Ausnahmen, die vierte zu Erfin- dung und Ausſchließung der Arten einer Gattung. §. 232. Ob ferner die drey letzten Figuren weniger evi- dent ſind, als die erſte, iſt eine Frage, die man deswe- gen verneint hat, weil dieſe allein ſich unmittelbar auf das Dictum de omni et nullo (§. 220.) gruͤndet, und die uͤbrigen bisher durch Umwege daraus herge- leitet worden. Wir haben ſchon angemerkt (§. 221), daß dieſer Umweg durch unſre Zeichnungsart ganz wegfaͤllt. Wir doͤrfen daher den Grund davon nur ins Deutſche uͤberſetzen, und da werden wir finden, daß das Dictum de omni et nullo, fuͤr die erſte Figur deswegen dient, weil ſich ſeine Wahrheit auf die Natur der Saͤtze gruͤndet. Aus dieſer laͤßt ſich demnach die erſte Figur und ihre Schlußar- ten unmittelbar herleiten. Es iſt alſo nur die Frage, ob die uͤbrigen Figuren keiner ſo unmittelbaren Her- leitung faͤhig ſeyn, oder ob ſie zuvor nothwendig durch die erſte Figur muͤſſen durchgefuͤhrt werden? Unſre Zeichnungsart zeigt, daß letzteres ein Umweg ſey, weil ſich jede Schlußart jeder fuͤr ſich zeichnen laͤßt, und weil man dabey die Vorderſaͤtze nimmt, wie ſie ſind. Demnach kann auch jede Figur fuͤr ſich und ſchlechthin aus der Natur der Saͤtze erwieſen werden, wie die erſte. Die ganze Sache koͤmmt darauf an, ob ein Begriff ganz oder zum Theil, oder zum theil nicht, oder gar nicht unter dem andern, und dieſer ganz oder zum Theil nicht, oder zum Theil nicht oder gar nicht unter dem dritten iſt. Das uͤbrige beruht nur auf der Verwechslung gleichguͤltiger Redensarten, naͤmlich der figuͤrlichen undſolcher, die nicht figuͤrlich ſind. Und dieſes verwechſeln koͤnnen wir hier uͤberſetzen nennen,

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/163>, abgerufen am 29.11.2024.