Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.und den nächsten Umwegen im Schließen. wenige vollständige Jnductionen. Die unvollstän-digen taugen nicht, weil sich nicht immer von einigen auf alle schließen läßt. Und auch die vollständigen vermeidet man, so oft der Schlußsatz aus dem Be- griffe der Gattung unmittelbar hergeleitet werden kann, weil dieses kürzer und schöner ist. §. 288. Ein Dilemma wird mehrentheils in Form eines I. Wenn A, B ist; so ist A entweder C oder D. Nun A ist weder C noch D. Folglich A ist nicht B. II. Wenn A, B ist; so sind entweder die mA, oder die nA, B. Nun weder die mA noch die nA sind B. Folglich A ist nicht B. Diese Schlußarten werden Trilemma, Tetralemma, §. 289. Werden diese Schlußarten in categorische ver- I. B ist entweder C oder D. A ist weder C noch D. Folglich A ist nicht B. II. Weder mA noch nA ist B. Alle A sind entweder mA oder nA. Folglich kein A ist B. Wovon die erste offenbar in Diprepe, die andre in §. 290. M 5
und den naͤchſten Umwegen im Schließen. wenige vollſtaͤndige Jnductionen. Die unvollſtaͤn-digen taugen nicht, weil ſich nicht immer von einigen auf alle ſchließen laͤßt. Und auch die vollſtaͤndigen vermeidet man, ſo oft der Schlußſatz aus dem Be- griffe der Gattung unmittelbar hergeleitet werden kann, weil dieſes kuͤrzer und ſchoͤner iſt. §. 288. Ein Dilemma wird mehrentheils in Form eines I. Wenn A, B iſt; ſo iſt A entweder C oder D. Nun A iſt weder C noch D. Folglich A iſt nicht B. II. Wenn A, B iſt; ſo ſind entweder die mA, oder die nA, B. Nun weder die mA noch die nA ſind B. Folglich A iſt nicht B. Dieſe Schlußarten werden Trilemma, Tetralemma, §. 289. Werden dieſe Schlußarten in categoriſche ver- I. B iſt entweder C oder D. A iſt weder C noch D. Folglich A iſt nicht B. II. Weder mA noch nA iſt B. Alle A ſind entweder mA oder nA. Folglich kein A iſt B. Wovon die erſte offenbar in Diprepe, die andre in §. 290. M 5
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und den naͤchſten Umwegen im Schließen.
wenige vollſtaͤndige Jnductionen. Die unvollſtaͤn-
digen taugen nicht, weil ſich nicht immer von einigen
auf alle ſchließen laͤßt. Und auch die vollſtaͤndigen
vermeidet man, ſo oft der Schlußſatz aus dem Be-
griffe der Gattung unmittelbar hergeleitet werden
kann, weil dieſes kuͤrzer und ſchoͤner iſt.
§. 288.
Ein Dilemma wird mehrentheils in Form eines
hypothetiſchen Schlußes vorgetragen, da die Ausſage
des bedingten Satzes disjunctiv iſt, und beyde Glie-
der verneint werden. Die Form iſt demnach eine von
folgenden:
I. Wenn A, B iſt; ſo iſt A entweder C oder D.
Nun A iſt weder C noch D.
Folglich A iſt nicht B.
II. Wenn A, B iſt; ſo ſind entweder die mA, oder
die nA, B.
Nun weder die mA noch die nA ſind B.
Folglich A iſt nicht B.
Dieſe Schlußarten werden Trilemma, Tetralemma,
und uͤberhaupt Polylemma etc. genennt, wenn die
Ausſage des bedingten Satzes drey oder vier ꝛc. Glie-
der hat.
§. 289.
Werden dieſe Schlußarten in categoriſche ver-
wandelt, ſo ſind ſie:
I. B iſt entweder C oder D.
A iſt weder C noch D.
Folglich A iſt nicht B.
II. Weder mA noch nA iſt B.
Alle A ſind entweder mA oder nA.
Folglich kein A iſt B.
Wovon die erſte offenbar in Diprepe, die andre in
Serpide iſt.
§. 290.
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