Man gebraucht demnach die erste Art, wo es die Frage ist, mehrere Subjecte zu gleichem Prädi- cat zu finden. Hingegen kömmt die zweyte vor, wo man zu gleichem Subject mehrere Prädi- cate finden will. Jm ersten Fall stellt das Prä- dicat eine Klasse vor, und die Subjecte sind die Din- ge, so unter diese Klasse gehören, und daher dient dieses Verfahren, Eintheilungen zu finden (§. 115.) Jm andern Fall aber, da man bey gleichem Subjecte bleibt, und immer mehrere Prädicate dazu findet, macht man sich dessen Eigenschaften vollständiger be- kannt, man durchforscht es tiefer, und die Erkennt- niß desselben wird ausführlicher (§. 10.) dieses Ver- fahren ist ungleich leichter, als das erstere, welches alle Hindernisse und Schwürigkeiten hat, die wir in dem zweyten Hauptstücke bey den Eintheilungen an- gemerkt haben. Man findet überhaupt leichter, welche Eigenschaften eine Sache hat, als aber die Dinge denen eine fürgegebene Eigenschaft zukömmt, weil man im letzten Fall zuweilen das ganze Reich der Möglichkeiten zu durchgehen hat; hingegen im ersten Fall hat man die Sache vor sich, und darf ihre Eigen- schaften lange nicht so weit herholen.
§. 329.
Jn Ansehung beyder Fälle müssen wir noch an- merken, daß sie uns an sich betrachtet zu kei- nem bestimmten Ziele führen, weil man bey den nach und nach angenommenen Vordersätzen nicht vor- aussehen kann, ob die daraus folgende Schlußsätze
etwas
O 5
von den Beweiſen.
oder:
A iſt Q
A iſt N
etc.
Q iſt N
N iſt M
A iſt N
A iſt M
§. 328.
Man gebraucht demnach die erſte Art, wo es die Frage iſt, mehrere Subjecte zu gleichem Praͤdi- cat zu finden. Hingegen koͤmmt die zweyte vor, wo man zu gleichem Subject mehrere Praͤdi- cate finden will. Jm erſten Fall ſtellt das Praͤ- dicat eine Klaſſe vor, und die Subjecte ſind die Din- ge, ſo unter dieſe Klaſſe gehoͤren, und daher dient dieſes Verfahren, Eintheilungen zu finden (§. 115.) Jm andern Fall aber, da man bey gleichem Subjecte bleibt, und immer mehrere Praͤdicate dazu findet, macht man ſich deſſen Eigenſchaften vollſtaͤndiger be- kannt, man durchforſcht es tiefer, und die Erkennt- niß deſſelben wird ausfuͤhrlicher (§. 10.) dieſes Ver- fahren iſt ungleich leichter, als das erſtere, welches alle Hinderniſſe und Schwuͤrigkeiten hat, die wir in dem zweyten Hauptſtuͤcke bey den Eintheilungen an- gemerkt haben. Man findet uͤberhaupt leichter, welche Eigenſchaften eine Sache hat, als aber die Dinge denen eine fuͤrgegebene Eigenſchaft zukoͤmmt, weil man im letzten Fall zuweilen das ganze Reich der Moͤglichkeiten zu durchgehen hat; hingegen im erſten Fall hat man die Sache vor ſich, und darf ihre Eigen- ſchaften lange nicht ſo weit herholen.
§. 329.
Jn Anſehung beyder Faͤlle muͤſſen wir noch an- merken, daß ſie uns an ſich betrachtet zu kei- nem beſtimmten Ziele fuͤhren, weil man bey den nach und nach angenommenen Vorderſaͤtzen nicht vor- ausſehen kann, ob die daraus folgende Schlußſaͤtze
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von den Beweiſen.
oder:
A iſt Q A iſt N etc.
Q iſt N N iſt M
A iſt N A iſt M
§. 328.
Man gebraucht demnach die erſte Art, wo es die
Frage iſt, mehrere Subjecte zu gleichem Praͤdi-
cat zu finden. Hingegen koͤmmt die zweyte vor,
wo man zu gleichem Subject mehrere Praͤdi-
cate finden will. Jm erſten Fall ſtellt das Praͤ-
dicat eine Klaſſe vor, und die Subjecte ſind die Din-
ge, ſo unter dieſe Klaſſe gehoͤren, und daher dient
dieſes Verfahren, Eintheilungen zu finden (§. 115.)
Jm andern Fall aber, da man bey gleichem Subjecte
bleibt, und immer mehrere Praͤdicate dazu findet,
macht man ſich deſſen Eigenſchaften vollſtaͤndiger be-
kannt, man durchforſcht es tiefer, und die Erkennt-
niß deſſelben wird ausfuͤhrlicher (§. 10.) dieſes Ver-
fahren iſt ungleich leichter, als das erſtere, welches
alle Hinderniſſe und Schwuͤrigkeiten hat, die wir in
dem zweyten Hauptſtuͤcke bey den Eintheilungen an-
gemerkt haben. Man findet uͤberhaupt leichter,
welche Eigenſchaften eine Sache hat, als aber die
Dinge denen eine fuͤrgegebene Eigenſchaft zukoͤmmt,
weil man im letzten Fall zuweilen das ganze Reich der
Moͤglichkeiten zu durchgehen hat; hingegen im erſten
Fall hat man die Sache vor ſich, und darf ihre Eigen-
ſchaften lange nicht ſo weit herholen.
§. 329.
Jn Anſehung beyder Faͤlle muͤſſen wir noch an-
merken, daß ſie uns an ſich betrachtet zu kei-
nem beſtimmten Ziele fuͤhren, weil man bey den
nach und nach angenommenen Vorderſaͤtzen nicht vor-
ausſehen kann, ob die daraus folgende Schlußſaͤtze
etwas
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/239>, abgerufen am 21.11.2024.
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